A R R O W

15. Kapitel

J U N E

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Nimra teleportierte uns in einen engen, dunklen Korridor. Die Temperaturen waren kühl und das gelbliche Licht der Petrollampen flackerte an den Betonwänden.

Ich trug meinen blutroten Mantel, darunter eine enganliegende Hose und eine weisse Bluse, die mit rotgoldenen Schulterverzierungen veredelt war. Ich hatte einen Teil meiner Haare hoch zu einem Knopf gebunden und der Rest fiel mir offen in sanften goldenen Wellen über meinen Rücken. Ich bereute bitterlich, dass ich meine zwei Messergurte in Minkaujin während der Flucht in den Gassen liegen gelassen hatte, aber immerhin hatte ich es geschafft, mir eins von Nimras Messer abzuluchsen.

Der Plan verlief folgendermassen: Wir drangen in den geheimen Bunker des Schattenordens, fanden Arrow und teleportierten ihn wieder zurück.

Simpel.

Nur dass wir jederzeit über sieben Schatten stolpern konnten, die uns schneller erledigen und zu Hackfleisch verarbeiten konnten, als Rowtag sein Mittagessen herunterschlang – und glaubt mir, er war erschreckend schnell, ich hatte ihn selbst gesehen!

Aber ich war positiv gestimmt, immerhin hatte ich Nimra und Rowtag zur Seite, was soll da schon schief gehen, oder?

Mein Optimismus flaute jedoch so schnell ab wie er gekommen war, als ich zu Nimra blickte und sie sich plötzlich schwer atmend an der rauen Wand abstützte.

»Was ist los?« flüsterte ich besorgt, während ich immer wieder alarmiert in den Gang schielte, um mich zu versichern, dass uns keiner entdeckte.

»Ihr müsst Arrow ohne mich finden.« brachte Nimra abgehackt und nur schwer verständlich hervor. Schweissperlen funkelten an ihrer Stirn und ihre schwarzen Haare hatten sich innerhalb von Millisekunden zu nassen Strähnen verklebt.

»Was?!« riefen Rowtag und ich gleichzeitig in unterdrücktem Flüsterton aus.

Mein Herz galoppierte und ich sah sie verwirrt und hilfesuchend an. »Aber wir haben keinen blassen Schimmer, wo Arrow gefangen gehalten wird und ohne dich kommen wir hier nicht wieder raus!«

Nimras grüne Augen die wunderschön in ihrem dunklen Gesicht aussahen, glitzerten dumpf vor Schmerz und sie hielt ihre Hand hoch. Das Brandzeichen auf ihrem Handrücken glühte. »Ich muss Evrins Befehl folgen. Ihr müsst ohne mich von hier aus gehen.«

»Bist du verrückt?!« brauste Rowtag sauer auf und seine Wangen verfärbten sich rot. Der grosse, etwas schlaksige Gi-Krieger baute sich vor ihr auf und starrte auf sie hinunter. Seine Augen loderten. »Das war deine Absicht von Anfang an, nicht wahr? Du wolltest uns in eine Falle locken, uns schön an der Nase herumführen, damit wir euch Mördern alles über unser Rudel erzählen!«

Nimra sah ihn so vernichtend an, dass ich unwillkürlich zurückwich. »Nein.« spie sie und die Wut war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. »Aber kein Schatten kann Evrins Befehl missachten, das Symbol verhindert es.«

»Natürlich, wir glauben dir.« warf ich schnell ein und schoss Rowtag einen ermahnenden Blick zu. Wieso sonst hätte uns Nimra hier hin mitnehmen sollen? Wenn sie etwas über das Rudel wissen wollten, hatten sie ja Arrow als Geisel, dazu brauchten sie uns nicht.

»Wir werden das schon schaffen, geh ruhig.« sagte ich zu Nimra mit einem Lächeln, dass sie hoffentlich versöhnlicher stimmte, während ich immer unruhiger wurde. Wir standen hier schon viel zu lange rum.

Nimras Lippen waren immer noch schmal, aber sie erwiderte mit einem etwas weniger zornigen Tonfall: »Er wird im untersten Stock, rechter Korridor gefangen gehalten. Vermutlich in einer der letzteren Zellen. Hier.« Sie reichte uns einen Schlüssel ihres Lederbündels mit zitternden Händen. »Der wird passen müssen. Wartet aber, bis ihr sicher seid, dass kein Schatten mehr in seiner Zelle und Evrin nicht in eurer Nähe ist.«