A R R O W

11. Kapitel

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Evrin war in schwarzen Kleidern umhüllt mit einer silbernen Maske im Gesicht und musterte mich kühl. »300 Sonnenumläufe lang hatte ich gedacht du seist tot. Sag mir Bruder, wie ist dir das gelungen?«

Die Dolche lagen schwer in meiner Hand, während wir uns beide umkreisten.

Reah, eine der ältesten und mächtigsten Gis hatte mir dabei geholfen, eine Illusion herbeizurufen, in der es so aussah, als wäre ich bei einer unserer Missionen umgekommen.

Ab da war es ein Kinderspiel, sie musste mich nur noch mit einem Schutzzauber versehen, damit Evrin mich nicht aufspüren konnte und ich war untergetaucht.

Xenos hatte nie nach dem Grund gefragt, er hatte mir einfach geholfen und mich aufgenommen.

Aber dass alles sagte ich meinem Zwillingsbruder natürlich nicht, weil das Rudel sonst im selben Atemzug tot wäre.

»Sprichst du immer noch nicht?« Evrins Mund verzog sich zu einem schmalen Strich. »Wie erbärmlich. Wir sind keine Kinder mehr, denen Mami und Papi das Sprechen verbieten.«

Ich teleportierte zu ihm, aber Evrin kannte mich viel zu gut und war bereits mehrere Meter weit weg, bevor ich ihn erreicht hatte.

»Also, wie hast du es hingekriegt, dass der ganze Orden geglaubt hat, deinen Tod zu sehen?« fragte er mich und wirbelte einen Dolch in die Luft.

Ich fing sein geworfenes Messer auf und warf es blitzschnell zurück. Ich knurrte. Was willst du hier, Evrin?

Evrin duckte sich und es blieb im Baumstamm stecken. »Was ich will? Das ist ganz einfach, ich brauche dich, oder besser gesagt brauche ich dich entweder lebend oder tot.«

Das ergab keinen Sinn.

Er zog die Maske herunter und lächelte dann. Seine Augen, die das Ebenbild meiner waren, schimmerten habgierig. »Ich habe das Buch gefunden.«

Ich hielt meinen Atem an. Was?

Es gab eine Legende, die besagte, dass der Anführer des Schattenordens sich mit allen Mitgliedern verbinden konnte und damit ihre Kraft kanalisierte, um sie sich dann zu nutzen machen konnte, wann immer er wollte.

Wenn also Evrin das Buch in die Finger bekommen hatte, dann musste er wissen, wie er jedem Schatten seine Energie rauben konnte, um selbst so mächtig zu werden, wie der legendäre Ordenmeister Archen der zweite. Beinahe so mächtig, wie ein Gott selbst.

»Da staunst du, was, Bruder?« sagte Evrin und hinter seiner monotonen Stimme hörte ich die Grossspurigkeit und Arroganz, die er immer schon in sich getragen hatte. »Ich habe die Zeremonie durchgeführt, aber es hat nicht funktioniert und weisst du wieso? Weil ein Mitglied unseres Bundes nicht anwesend war, was aber unmöglich war, weil wir alle acht Schatten da waren. Du musstest also immer noch Teil unseres Bundes sein und folglich am Leben. Von da an, war es nicht besonders schwer, dich ausfindig zu machen, nach dem das Gerücht in Minkaujin die Runde machte, ein umhüllter, stummer semeerischer Werwolf sei beim Verschwinden der Königin beteiligt.« Jetzt war er wieder ernst. »Lass es uns nicht schwer machen und komm einfach mit.«

Ich zog einen Dolch aus meinem Gürtel.

»Das war keine Frage, Bruder.« Evrins Augen blitzten. »Du wirst mit mir kommen und an der Zeremonie teilnehmen, jeder Schatten muss anwesend sein. Andernfalls sehe ich mich gezwungen, dich zu töten.«

Ein Geräusch vom Haus drang zu uns und Evrin war für einen Bruchteil der Sekunde abgelenkt. Ich teleportierte zu ihm und presste ihn an einen Baum, dann drückte die scharfe Klinge meines Messers an seinen Hals.

»Was willst du tun? Mich umbringen?« spie Evrin hasserfüllt. »Sind wir nicht Familie?«

Schon lange nicht mehr. Ich verstärkte den Druck gegen seine Kehle.

Evrin röchelte. »So sehr ich auch ein Duell mit dir schätze, will ich keine Zeit mehr verschwenden.«

Plötzlich erschienen weitere goldene Portale um uns herum und sechs verhüllte Gestalten tauchten auf.

Jetzt lächelte Evrin. »Schatten, nehmt ihn fest!«

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