Auch Falken stürzen ab - 2

Kapitel 16

Was soll ich sagen, außer HEILIGEVERDAMMTESCHEISSEWARENDIELETZTENMONATEANSTRENGEND...

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Clints POV:

Ich beobachte Pietro aus dem Augenwinkel, während Bruce meine Vitalwerte überprüft. Der Junge steht unruhig zappelnd an die Wand gelehnt und scheint nicht zu wissen, was er tun soll. „Alles klar?", frage ich deshalb kurz angebunden. Pietros Kopf schießt zu mir herum und nickt hastig. „Und bei dir?" Dabei sieht er aber eher zu Bruce hinüber, als würde er meinem Urteil nicht trauen. Bruce wiegt den Kopf hin und her. „Deine Herzfrequenz ist erhöht, jedoch nicht kritisch und dein Blutdruck etwas niedriger als normal. Sonst scheint alles intakt zu sein. Aber wie wir wissen, kann Alientechnik Dinge im Körper beschädigen, die wir nicht einmal kennen. Deshalb würde ich es trotzdem langsam angehen lassen, um zu sehen, wie es sich entwickelt. Du bist also nicht von mir als gesund abgestempelt." Beim letzten Satz sieht Bruce mich scharf an und ich seufze nur. Ich schwinge mich von der Untersuchungsliege: „Bin ich fertig?" Jetzt seufzt Bruce und zuckt nur mit den Schultern: „Scheint so. Ich kann dich sowieso nicht länger als zehn Minuten hierbehalten." Bruce wirft einen kurzen Blick auf mich und Pietro und verlässt dann den Raum. Ich blicke ebenfalls zu dem Jungen. Eindeutig ist Bruce ebenso klar gewesen, dass Wanda Pietro nicht zum Untersuchen mitgeschickt hat. Tja, wie es aussieht, muss ich da jetzt durch. Ob ich möchte, oder nicht.

Pietros POV:

Die unangenehme Stille wird schlimmer, als Bruce den Raum verlässt. Ich sehe, dass Clint mich beobachtet. Er kneift die Augen zusammen und kommt dann auf mich zu. „Hör mal, Kid. Du weißt ja gar nicht, wie froh ich bin, dich hier zu sehen. Vertrau mir, das ist das Beste, das in dieser beschissenen Woche noch passieren konnte. Bitte glaub keine Sekunde, es wäre nicht so..." Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll. Und ich weiß auch nicht, worauf Clint hinauswill. Nur, dass er auf etwas hinauswill. Von Wanda habe ich auch nicht wirklich mehr zu dem Thema herausgekriegt. Ich rechne mit einem Vortrag von wegen „Lass dich noch einmal für mich töten und ich hole dich zurück, um dich persönlich zu töten, du Idiot".

Aber aus Clints Mund kommt nur ein leises: „Es tut mir leid." Ich starre ihn verwirrt an. Wie bitte? Vielleicht sollte ich mich doch von Bruce untersuchen lassen. Clints Worte machen für mich keinen Sinn. „Hä?", kriege ich heraus und genauso blicke ich gerade wahrscheinlich auch drein.

„Es tut mir leid", wiederholt Clint, aber es klickt immer noch nicht bei mir. „Ich hätte das irgendwie anders hinkriegen müssen... ich hätte das irgendwie anderes geschafft und dich nicht vor eine solche Wahl stellen sollen...", brabbelt er vor sich hin. Ich verstehe immer noch nur Bahnhof. Mein Mund steht offen und mein Gehirn arbeitet angestrengt daran, das Rätsel zu lösen. Clint scheint jetzt auch zu verstehen, dass ich keinen Plan habe, wovon er redet.

„Es ist meine Schuld, dass Wanda dich verloren hat", klärt er beschämt auf und blickt auf den Boden. Jetzt fällt der Groschen. Hier sind wir also: Mitten auf dem Schlachtfeld mit Clint und dem kleinen Jungen im Arm. Und dem Kugelhagel, der auf sie zukommt. Ich kriege immer noch nichts heraus. Fassungslos starre ich den Bogenschützen an. Das kann doch jetzt nicht dessen ernst sein! Was hätte... „Was hättest du denn bitteschön tun sollen?!", platze ich heraus, etwas grober, als beabsichtigt. „Alter Mann, das ist das dümmste, das ich seit langem gehört habe", gebe ich zu und sehe Clint tadelnd an. „Es war meine Entscheidung und es war die richtige!", füge ich empört noch hinzu.

Clints POV:

Eilig schüttle ich den Kopf: „Das bezweifle ich auch nicht! Ich habe das Falsche getan! Euch einfach da rauszulassen... Verdammt, ich habe Wanda dazu auch noch ermutigt!" Wenn auch ihr an diesem Tag etwas zugestoßen wäre, hätte ich mir das niemals verziehen.