In den nächsten Wochen veränderte sich mein Alltag und es gefiel mir.
So oft es passte, verbrachte ich meine Zeit mit den Jungs. Wir hatten ein paar Freistunden zusammen und die meisten Pausen standen wir zusammen auf dem Campus. Bei WhatsApp hatten sie mich in ihre Gruppe gestellt, wo sie sich immer absprachen und Taehyung schien meinen Stundenplan und den der Anderen auswendig zu können, denn er wusste immer, wann wer frei hatte und mit wem zusammen.
In den Freistunden saßen wir meistens in der Mensa oder draußen und taten was für die Uni oder redeten viel. Es kam auch manchmal vor, dass wir nicht alle zur gleichen Zeit frei hatten, also waren wir auch mal zu dritt oder zu viert. Aber das störte mich nicht.
Auch wenn Taehyung als Einziger nicht frei hatte, ging ich zu den Jungs.
Ich hatte in der ersten Woche noch recht oft nachgefragt, ob das wirklich okey ist, wenn ich immer dazu komme. Und immer kam die Antwort, dass sie es toll finden, mich dabei zu haben. Also akzeptierte ich es so.
Yoongi belagerte mich ab und zu mit Gesprächen über Musik und ich liebte es. Vorher hatte ich niemanden, mit dem ich darüber fachsimpeln konnte.
Er erzählte mir von neuen Projekten und spielte mir ab und zu etwas vor, um meine Meinung dazu zu hören.
Nur Taehyung blieb mir gegenüber kalt wie eh und je. Aber ich hatte mich dran gewöhnt und nahm es nicht böse auf.
Und schlussendlich war er derjenige, der mich als Erstes dabei haben wollte. Auf diesen Fakt baute meine Sicherheit auf, dass es okey war, bei ihm in der Nähe zu sein.Es gab auch Momente, wo man merkte, dass ich ihn nicht nervte. Da kam der kleine Engel in ihm zum Vorschein.
Genau wie vorhin.
Wir hatten eine Freistunde und saßen wie so oft an einem Tisch der Mensa.
Da bald wichtige Prüfungen anstanden, war jeder mit seinen Lernzetteln beschäftigt und konzentrierte sich nur darauf.
Ich jedoch konnte meine Konzentration nicht halten.
Ich versuchte wirklich, meinen Fokus nur auf den Laptop zu legen, wo ich gerade meine Aufzeichnungen überarbeitete, aber es klappte nicht.
Und diesmal war nicht Taehyung der Grund, weshalb ich so aufgewühlt war.
Ich spürte dutzende Blicke auf mir und Gemurmel aus ganz vielen Ecken der Mensa.
Heute waren gleich zwei Dozenten krank, die jetzt eigentlich Vorlesungen abgehalten hätten. Stattdessen saßen die meisten Studenten aus den Kursen hier im Raum und warfen immer mal wieder einen Blick zu unseren Tisch.
Ich wusste, dass ich auch schon die Wochen davor mehr Beachtung gefunden hatte, seit ich das erste Mal bei Taehyung war, aber heute war einer dieser Tage, wo ich damit nicht so gut klar kam.
Ich hatte vor fünf Minuten schon meine Kopfhörer aufgesetzt und versuchte so zumindest das Stimmengewirr auszublenden.Die Anderen schienen nichts davon zu merken.
Oder sie waren es schon gewohnt.Ich saß wieder am Kopf des Tisches. Zu meiner Linken saßen Taehyung und Yoongi und auf der rechten Seite Jin und Namjoon.
Mir fiel auf, dass Namjoon und Jin ziemlich dicht zusammensaßen, sodass sich ihre Schulter und vermutlich auch ihre Knie berührten.
Ich lächelte sie verträumt an. Sie merkten davon nichts und beugte sich weiterhin über ihre Aufzeichnungen.
Ich hatte schon seit Tagen das Gefühl, dass die beiden sich näher standen als es für normale Freunde üblich ist. Aber da ich sie noch nicht lange kannte und auch von ihrer Vergangenheit nichts wusste, war mir bewusst, dass ich noch lange nicht genug Informationen hatte, um mir ein Urteil zu bilden. Mein bester Freund Jimin ist da mein perfektes Beispiel für. Viele, die uns beide zum ersten Mal zusammen sehen, würden meinen, dass wir zusammen sind, aber so war es nicht. Jimin ist immer sehr anhänglich und scheut sich nicht vor Körperkontakt. Es schert ihn auch nicht, was Andere von ihm denken, weswegen er sich gerne bei Hoseok oder bei mir unterhackte, sich von uns tragen ließ oder andere Sachen machte, die bei Freunden etwas ungewöhnlicher sind.
Aber Hoseok und ich fanden es nie schlimm. Wir waren es gewohnt und es war auch süß, wie Jimin seinen Charakter auslebete. Er und Hoseok waren wahre Sonnenscheine, die immer um die Wette strahlten und mich damit ansteckten.Daher wusste ich, dass man nicht zu schnell bei Freunden urteilen sollte....aber Namjoons Blicke sprachen Bände.
Ich spielte an meinem Lippenpiercing rum und begann mit meinem linken Bein zu wippen, als ich meinen Blick wieder auf den Laptop vor mir richtete.
Werde ich das auch irgendwann haben? Jemand, der mich genau so anschaut, wie Namjoon gerade Jin anschaut, ohne, dass der Ältere es merkt?
Ich seufzte lautlos, nickte leicht mit meinem Kopf im Takt der Musik und tippte weiter auf meinem Notebook herum.
Es vergingen vielleicht zwei Minuten, bis sich meine Konzentration wieder verabschiedete.
Dieses Mal war es wirklich Taehyungs Schuld.Ich spürte, wie sich eine warme Hand auf mein linkes Knie legte und es sanft, aber dennoch bestimmt runterdrückte. Somit konnte mein Bein nicht mehr hoch und runter wippen.
Ich schaute erst auf die Hand, die immernoch auf meinem Knie lag und dann zum Besitzer.Das ist so unfair! Wie kann er so ruhig bleiben, während er in meinem Körper gerade den Notzustand ausgerufen hat?
Während die Wärme seiner Hand Stromschläge und Blitze durch meinen Körper schickte und mir eine Gänsehaut bescherte, wirkte Taehyung so, als ob nicht wäre.
Seine andere Hand stützte seinen Kopf auf dem Tisch ab, nebenbei laß er seine Aufzeichnungen durch.
Auf seinem Gesicht fand ich keine Spur von Emotionen, die darauf hindeuten könnten, was er gerade tat.Aber was genau tat er eigentlich?
Erst jetzt merkte ich, wie ich ruhiger wurde. Er hielt mein Bein immernoch etwas nach unten gedrückt, sodass ich es sich nicht bewegen konnte. Ich entspannte mich etwas. Die Blicke der Anderen wurden mir unwichtiger, nur der Körperkontakt zählte. Ich lehnte mich etwas zurück und atmete tief durch. Auf Taehyungs Gesicht huschte ein kleines Schmunzeln, dann nahm er seine Hand wieder weg und mit ihm die Wärme.
Aber die Ruhe blieb.
Was genau war das? Warum hat er das getan?
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Heartattack • Taekook
RomanceJungkook schwärmte schon lange für den Schwarzhaarigen mit den stechend grünen Augen. Aber er hatte nicht geplant, den jungen Studenten jemals anzusprechen. Dieser hielt sich lediglich bei seinen Freunden auf und ließ alle anderen abblitzen, egal we...