Kapitel 7

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Und ich war allein.

So wie immer

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Ich schüttelte den Kopf um diese Gedanken zu verscheuchen und betrat mit  gesenktem Blick die Apotheke, ging jedoch nicht zu einem der Tresen sondern auf direktem Weg zur Toilette. Ich lief zur hintersten Kabine und schloss mich darin ein. Ich öffnete das kleine Fenster über dem Klosett und quetschte mich hindurch.

Ich landete in einer kleinen Hintergasse. Ohne Hektik zog ich mir meine Kapuze über den Kopf um mein Gesicht zu verdecken. Ich sah die Gasse entlang. Wenn man nach rechts blickte sah man weiter hinten die Straße, ab und zu huschten Menschen vorbei, die dunkle Gasse meidend.

Wenn man nämlich links die Gasse anschaute konnte einem durchaus ein Schauer über den Rücken fahren. Ein dunkler Schatten lag über ihr, und je tiefer die Gasse reichte desto dunkler wurde es.

Von außen mag es so wirken als hätte ich einen Todeswunsch als ich ohne groß nachzudenken nah links und tiefer in die Gasse lief.

Auf meinem Weg sah ich an den Häuserwänden immer wieder zusammengesunkene Gestalten, mal größer und mal kleiner. Ab und zu versuchten diese Gestalten nach mir zu greifen, waren dann jedoch zu schwach um überhaupt ihre Arme richtig zu bewegen.

Dann kam ich an einer schwach beleuchteten Tür an. Davor stand ein muskelbepackter Hühne und sah bedrohlich zu mir runter.

>Wer bist du? Was willst du hier?! Verschwinde oder du kannst was erleben.< Mit tiefer, rauer Stimme murrte er mich an.

Unter der Kapuze verdrehte ich belustigt die Augen. >Komm wieder runter Bob. Ich bin's nur.<

Sofort wurde sein Blick etwas weicher. >Das Mädel ohne Gesicht. Wir haben dich vermisst. Warst lang nich mehr hier.< Er hielt mir die Tür auf.

Während ich hinein ging schlug ich ihm einmal vertraulich auf den Arm. >Hab dich auch vermisst du Riese. Gibst du mir nachher einen aus?<

Er brummte zustimmend. >Aber natürlich. Hab aber noch ne Schicht<

>Ich komm einfach später nochmal her<

Nach diesem kurzen, erfrischenden Gespräch ging ich durch die Tür und betrat einen langen Gang. Hinter mir schloss Bob die Tür wieder. In 2-Meter abständen waren immer wieder Kerzenhalter an den Wänden befestigt. Sollten wohl eine schaurige Atmosphäre bewirken.

Ich ging weiter und erreichte letztendlich eine weitere Tür. Ich klopfte und trat kurz danach ein.

>Respektlos wie eh und je. Komm doch rein<

Mich nicht am Sarkasmus störend trat ich vor den Schreibtisch der mittig im beinahe stockdunklem Raum stand. Ich sah nicht in das Gesicht des Mannes der fast schon gelangweilt hinter dem Schreibtisch stand damit er mich nicht erkannte. 

>Ich brauche wieder Medikamente.<

Er seufzte gespielt mitfühlend. >Natürlich brauchst du das. Immerhin ist es schon viel zu lange her seit du die Letzten geholt hattest. Für deine Unpünktlichkeit wird die Forderung an dich größer, das weißt du oder?<

Ich ballte meine Hände zu Fäusten, bestimmt bildeten sich schon die ersten Halbmonde wegen meiner Nägel. Meine nächsten Worte konnte ich gerade so herauspressen ohne auszuticken.

>Ja ich weiß! Sag einfach wer es diesmal ist.<

Ich konnte sein Grinsen förmlich spüren als er sich aufrichtete und sich auf dem Tisch abstützte.

>Diesmal werden es mehr als nur eine oder zwei Personen sein um die du dich kümmern musst. Diesmal wirst du ein ganzes Nest ausheben müssen. Alleine.<

Ich erstarrte. Das konnte nicht sein ernst sein. Ich war doch noch ein Kind! Zugegeben ein ziemlich talentiertes, aber dennoch! Um ein ganzes Nest im Alleingang aufzuräumen würde ich viele Waffen brauchen. Waffen die ich nicht hatte. Wie zum Geier stellte er sich das vor?

Er schien sich blendend über meine Reaktion zu amüsieren, so wie ich das Glucksen welches aus seiner Richtung kam interpretierte.

>Nun mach dir mal nicht ins Hemd. Ich werde dich schon nicht auf ein Selbstmordkommando schicken. Dieses eine Mal wirst du von mir Waffen gestellt bekommen. Du darfst mit ihnen machen was du willst. Wenn du diesen Auftrag erfolgreich abschließt und lebend zurück kommst werden sie dir gehören.<

Ich zischte ihn an. >Du weißt genau dass meine Fähigkeiten dafür nicht ausreichen!<

>Oh doch das tun sie.< Er warf mir eine etwa Faustgroße box zu. >Hier. Wir wollen ja nicht dass der jemand um den du dich so rührend kümmerst stirbt. Du wirst informiert werden wenn ich dich für diesen Auftrag brauche. Aber erwarte dies nicht zu schnell.<

Er atmete genervt aus. >Das Nest das du ausheben sollst wird erst in ein paar Monaten bis zum bersten gefüllt sein. Wie dem auch sei. Geh jetzt.<

Ich nickte nur und ging hektischen Schrittes wieder hinaus. Beim Ausgang angekommen schlug ich Bob beinahe die Tür gegen den Rücken.

>Sorry Bob. Unser Pläuschchen müssen wir leider verschieben. Habs eilig<

>Schon okey. Beim nächsten mal<

Ohne mich umzusehen lief ich die Gasse entlang, auf das helle Ende zu. *Die Apotheke ist schon geschlossen. Ich muss wohl oder übel hier raus.*

Während ich mit dem Mann am Schreibtisch redete hatte es begonnen zu regnen. Ohne nach links oder rechts zu schauen stürmte ich aus der Gasse und rannte auf direktem weg nach Hause.

*Ich hoffe Mum macht sich nicht allzu große Sorgen*

In einer Welt voller Mörder (ABGEBROCHEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt