10. Das Ende eines Kapitels

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Noch ein Tag, an dem nichts anders war, als an denen zuvor.
Trist und Öde, so lief es schon so viel länger, als es sich Peter und Tony eingestanden.
Erneut versuchte der Teenager sein Glück beim Fischfang, bei dem dieser mit der Zeit geübter geworden war, das natürlich nicht ohne Grund.
Doch heute sah es nach einem dieser Tage aus, an denen nicht mal ein einziger Fisch in die Nähe von Peter wollte.

Schweigend begab sich der Lockenkopf zurück zu den Steinen unter den Palmen, von denen er bereits jeden Riss und jede Grobheit kannte.
" Wieder nichts...", seufzte Peter, als er sich neben Tony niederließ. Dieser nickte verstehend und rieb sich seine müden Augen. Auch er schien äußerst ausgelaugt.

Es war, als würden beide wissen, dass es nicht mehr lang dauerte, bis auch sie ihren letzten Atemzug taten.
Es war erdrückend.

" Es tut mir alles so leid, Kleiner...", murmelte der eigentliche Ingenieur.
" Was? Was tut dir leid?", Peter war verwirrt. Tony hatte doch nichts getan?

Dieser seufzte,
" Alles. Ich weiß, Ich hätte den Absturz nicht verhindern können, aber...Du bist noch so...jung...Du hast so vieles noch vor dir und das Alles...was ist, wenn du nichts davon erleben kannst?
Ich könnte mir das nie verzeihen."

Der Teenager schüttelte seinen schmerzenden Kopf. Tony Stark war ihm bereits bekannt dafür, sich selbst alles in die Schuhe zu schieben,
" Es ist nicht deine Schuld, Mr. Stark-"
Peter wurde jedoch von seinem Gewissen unterbrochen, als das Gefühl in ihm aufkam, dass Tony ihm gar kein Gehör schenkte.
Der Teenager musterte den Mann, wie dieser perplex in Richtung Meer starrte.

"Hey!", rief Tony während er urplötzlich von seiner Sitzposition aufsprang und mit wild wedelnden Armen in Richtung Meer sprang und den ein oder anderen Satz machte, der ihn immer wieder in die Luft beförderte, die dumpfen Schmerzen in deinem Fußgelenk ignorierend.
" Hey!", rief er erneut und setzte seine Show fort.

Peter saß noch immer extrem verwirrt auf dem kühlen Stein und starrte Tony an, als sei dieser ein Verrückter, der kürzlich erst aus einer Irrenanstalt geflohen war.
Naja, sein Aussehen würde dazu passen.

Er war kaum mehr der ordentlich gekleidete Businessmann, den Peter am ersten Tag aus den Trümmern befreit hatte. Nein, stattdessen glich sein aussehen nun eher einem mageren Obdachlosen.

Nichts ausser eine zerissene Hose bedeckte den Körper des Älteren, der die ein oder andere Schramme auf sich trug.
Das dunkle Haar war kraus und die Locken des Mannes hingen ihm wild die Stirn und den Nacken hinab, bedeckten das müde Gesicht, das immer mehr einem Skelett zu gleichen schien.
So auch der rest des Körpers.
Wobei die Arme und Beine des Älteren noch immer kräftig schienen, waren seine Rippen bereits sichtbar geworden.

Der anblick tat Peter beinahe leid. Er selbst war auf dem selben Kurs, jedoch ließ Tony dies nicht wirklich zu.
Wann immer sie etwas zu essen hatten, überlaß Tony Peter den Großteil mit dem Argument 'Du bist noch Jung, du brauchst das dringender.'

Doch Peters blick wanderte nun von Tony zum Horizont, dem dieser entgegen rief.
Das Wasser reflektierte die grelle Sonne und Peter musste sich demnach ziemlich anstrengen, doch dann sah auch er es.

Erst schien es wie ein kleiner Punkt, der wie auch das Wasser einen Teil der Sonne reflektierte, doch bei denauem hinsehen blieb sein atem stehen.

" Ein Shiff...", flüsterte der Teenager atemlos, Tony's mitgenommene Stimme noch immer wahrnehmend. Keine sekunde Später sprang auch er auf und hastete in die Richtung des Signalfeuers, das seitdem es errichtet gewesen war, noch keinen nutzen hatte. Jedoch brannte zur Vorsicht stets ein Feuer in der seperaten Schale.
Eben diese griff Peter und kippte das Feuer in die große Schale, deren Inhalt, der aus vertrockneten Blättern, Gräsern und Rinde bestand, sofort feuer fing und dicke Rauchschwaden in den Himmel steigen ließ.

Stranded [Irondad]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt