5. Sonnenuntergang

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Der grausame Tag neigte sich nun schon langsam dem Ende zu und die Sonne versank in einem gemisch aus rot und orange am Horizont, was von dem weiten Meer widergespiegelt wurde und die Augen von Peter blendete, der mitten im Strand auf einer Jacke saß und in Richtung der Spektakels blickte.
Solch ein horror, wie dieser Tag es bereits war, doch der Sonnenuntergang war nahezu atemberaubend.

Was Tony im Moment trieb, war Peter nicht wirklich klar.
So sehr, wie der Teenager auch versucht hatte, ihn am Aufstehen zu hindern und seinen ohnehin verletzten Fuß zu belasten.
Peter musste sehr früh feststellen, wie stur der Mann war und dass er nichts gegen diese Sturheit tun konnte.

Mit den Worten, er würde sich ein Weilchen umschauen, war der Anzugträger verschwunden und Peter schaute ihm nur Kopfschüttelnd hinterher.

Seit einem ganzen Weilchen saß der Teenager nun schon am Strand und dachte nach.
Besonders über seine Eltern. Sie waren nun irgendwo im Meer, versunken, vermutlich sogar ertrunken, falls der ganze Vorfall in der Luft nicht bereits genug war.
Eine Träne floss dem Jungen über die Wange, die er mit seiner Hand jedoch schnell wieder entfernte.

" Kleiner!", hörte er nach mehreren Minuten einen Ruf, der ihm Signalisierte, dass Tony von seiner Erkundungstour wohl genug hatte.

Peter erhob sich müde und griff nach der Jacke, die er durch ein Kräftiges Ausschütteln vom groben Sand befreite.
Er drehte sich um und erblickte Tony, der an einer Palme am Rand des 'Dschungels' angelehnt war und seinen linken Fuß etwas  anhob.
Der Anzug schien nun noch mitgenommener zu sein, als zuvor.
Peter sah, wie Tony ihm andeutete, herzukommen, was dieser daraufhin widerstandslos tat.

" Alles in Ordnung?", stellte der Teenager die Frage, als er ankam. Tony nickte und zog müsam das schwarze Jakett aus. Er sah ziemlich erschöpft aus, aber auf der Insel war es schon etwas warm, was Leute natürlich zum Schwitzen brachte.

" Klar, aber Ich dachte mir, dass wir vielleicht einen Unterschlupf oder so etwas bauen sollten. Ich denke kaum, dass einer von uns Lust hätte, auf dem Boden zu schlafen, oder?
Also Ich nicht...", erklärte der Dunkelhaarige und verschränkte seine Arme, während er in den Orangenen Sonnenuntergang blickte und einen Mundwinkel hinaufzog.

Peter zuckte zustimmend mit seinen Schultern und nickte,
" Warum nicht, aber ich glaube es wäre eine bessere Idee morgen damit anzufangen."

" Klar, wir sollten außerdem etwas Essen beschaffen. Wie, weiß Ich noch nicht.", meinte Tony und seufzte.

Die nächsten Minuten, bis die Sonne völlig verschwunden war, verbrachten die Überlebenden damit, ein Feuer zu machen, das ihnen wenigstens etwas Helligkeit spendete.

Sie hatten es sich in der nähe der Wracks auf einer kleinen, flachen Felsformation bequem gemacht, auf der mehrere Palmen standen. Ihres Glückes halber befand sich weiches, überwuchertes Gras dort oben, sodass es nicht ganz so unbequem war.
Dennoch benutzten sie Jacken als Polsterung.

Sie redeten schon eine ganze Weile über belanglose Dinge und versuchten sich den Fakt vom Leibe zu halten, dass sie auf einer Insel gestrandet waren.

" Naja, Ich hab gedacht, wir könnten uns vielleicht mit Fisch ernähren? Irgendwie klappt das schon...", schlug Peter vor.
Tony nickte. Zwar hatte er von Fischen keine Ahnung, aber ihm war es gerade Recht.

" Und unser Trinkproblem?", fragte Peter nach einer Weile Stille.

" Erhitzen, Kondensieren und Salz vom Wasser trennen. Eigentlich simpel. Oder wir sammeln Regenwasser, wenn es regnen sollte.", meinte Tony, der in der Vergangenheit schon einiges mit Chemie, Physik und sonst was zu tun hatte.
Peter nickte einverstanden.
Jeder von ihnen hatte mittlerweile eine der Acht wasserflaschen getrunken. Für mindestens zwei oder drei Tage sollte das also noch genügen, wenn sie sparsam waren.

" Ich glaube, wir sollten uns aufs Ohr hauen. Ich bin hundemüde...", seufzte der Ältere und machte es sich auf den ausgebreiteten Jacken so bequem wie möglich.

Peter nickte zustimmend. Auch er merkte, wie die Müdigkeit ihn langsam in die Knie zwang, sodass er sich auf seinen Unterlagen genauso ausstreckte und die Augen schloss,
" Nacht, Mister..."

Tony seufzte,
" Stark, Tony Stark."

Er wusste bereits, dass der Teenager ihn eher weniger bei Namen nannte.

" Nacht Mister Stark..."

" Schlaf gut, Kleiner."

Stranded [Irondad]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt