3. Sand, Sand, Palmen, Felsen....Schutt

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Die dunkelheit begann an dem jungen Peter zu nagen. Er wusste nicht, wie lange er nun bereits in diesem unverhofften Zustand verweilte, doch er konnte spüren, wie sich langsam sein Bewusstsein zurück in seinen Körper zwang und somit die Dunkelheit und ebenso auch die unangenehme Taubheit in seinem Körper vertrieb.

Es dauerte eine ganze Weile, bis die Taubheit auch wirklich verschwunden war und er somit fühlen konnte, was Sache war.
Das Ding war jedoch, dass Peter keine Ahnung hatte, in welcher Lage er jetzt erneut fest steckte.

Erst war alles Still, woraus er schloss, dass das alles höchstwahrscheinlich nur ein schlimmer Traum gewesen war.
Oh verdammt, wie er Träume manchmal hasste.

Doch dann kam da ein Rauschen dazu, das sich verdächtig nach dem Rauschen von Wasser anhörte, das gegen einen Strand schlug und schließlich war dort salziger Wind in seinem Gesicht, der seine braunen Locken auf seine Stirn geweht hatte.

Doch was ihn zum Schluss am meisten Sorgen machte, war der Sand, den er unter sich, aber besonders mit seinen Fingern spüren konnte.
Sand, der sich bereits unter seinen Fingernägeln festgesetzt hatte und an seinen verschwitzten Händen klebte, knirschte und ganz heiß von der Sonne war, die auf diesen hinabschien.

Peter war kein Freund von Sand. Er war überall, rau und einfach unangenehm.

Als schließlich sein Augenlicht zu ihm zurück fand, wurde er herzlichst von einem blauen, wolkenlosen Himmel begrüßt.

Dies war der Moment, in dem der Teenager begriff, das etwas ganz und gar nicht stimmte.

Wie, als hätte der Blitz ihn getroffen, schreckte der Lockenkopf auf und das so schnell, dass kurzzeitig kleine Punkte durch sein Sichtfeld tanzten, die sich nach weiteren Sekunden wieder unbemwrkbar machten und ihm nun das ganze Ausmaß der Situation offenbarten.

Meer. Sein Blick wurde von dem weiten, offenen Meer ausgefüllt, das nicht weit von seinen Füßen entfernt auf einen hellen, blendenden Strand stieß.
Peter bekam Panik, so sehr, dass er die Kopfschmerzen, die langsam zu ihm zurückkehrten, ganz und gar nicht wahrnahm.

Sein Atem wurde so schnell, dass er das Gefühl bekam, als würden seine Lungen langsam explodieren. Die Welt um ihn herum begann sich zu drehen, es war einfach nur grauenhaft.

Es dauerte mehrere Minuten, in denen sich sein Körper langsam beruhigte, doch diese Minuten schienen ihm wie Wochen, sogar Jahre.
Sie vergingen einfach nicht so schnell, wie er es gerne gehabt hätte.

" Okay...Okay...", Peter hatte sich beide Hände auf die Brust gelegt und wartete darauf, dass sich sein Atem wieder beruhigte.
" Komm runter, Peter...."

Er stützte sich auf den Ellenbogen erneut auf dem rauen Sand ab und schaute sich um. Der Strand, auf dem er lag, war ziemlich groß und wurde ganz am Ende, zu Peters Rechten, von mehreren Felsen abgeschnitten, die vom Strand in das türkis-blaue Meer ragten.
Vereinzelt waren Palmen am Strand Verteilt, die ihren dünnen Schatten auf den sandigen Boden Warfen und im Wind hin und her wogen.

Etwas vom Strand entfernt begann eine Art Dschungel und es waren viele, kleinere Felsen über der ganzen Fläche verteilt.
Links von sich, gar nicht weit entfernt, entdeckte Peter voll entsetzen das Flugzeugwrack.

Doch was ihm besonders auffiel war, dass es nur ein Teil des Luftgefährts war, und zwar der hintere, in dem sich die Klokabine befunden hatte, die nun aber total zerstört war.
Die allerletzten Sitzreihen waren wohl noch mit dabei.
Das ganze Wrack hatte kaum mehr etwas von einem Flugzeug an sich, so zerstört war es.

Peter entdeckte unmengen an Schrott und anderen Stücken, selbst Sitze lagen im Sand, zu seinem entsetzen oftmals noch mit Personen, die ihm ziemlich tot wirkten.

Zögernd stand der 14-jährige auf und stellte zu seinem Glück fest, das er keine Verletzung mit sich trug, bis auf einige Kratzer und die Kopfwunde, die er noch erhalten hatte, als das Flugzeug noch in der Luft war.
Verdammt, konnte er sich glücklich schätzen.

Er streifte grummelnd den Sand von seiner Kleidung und machte langsam einen Schritt nach dem Anderen auf das Flugzeugswrack zu.
Mit entsetzen musste er feststellen, dass der Teil, in dem seine Eltern gesessen hatten, nicht hier war.
Vermutlich waren sie irgendwo mitten im Meer und Peter konnte nichts für seine Familie tun.

Er betrat das Wrack indem er durch das riesige Loch stieg, das ganz am Ende klaffte, nachdem er die restlichen Trümmerteile außerhalb vorsichtig umrundet hatte.

Im Inneren waren Teile der Decke eingestürzt und hatten Sitze mit sich gerissen, vereinzelt lag gepäck auf dem einstigen Gang umher und Essen war verschüttet worden.
Da die ganze Front zu fehlen schien, und dieser Trümmerhaufen nicht einmal die Hälfte des Flugzeugs war, schien die Sonne durch die Öffnung hindurch und beschien somit das grausige Bild.

Auch im Inneren war die ein oder andere Person aufzufinden.
Zum einen eine Frau, die eine ordentliche Platzwunde an ihrer Stirn hatte und unangenehm zwischen zwei Sitzreihen, oder dem, was von diesen noch übrig war, eingequetscht war.
Unter einem Trümmerhaufen ragte gerade mal zur Hälfte der Körper eines Mannes hervor.
Der rechte Arm lag ausgestreckt auf dem Gang, genauso wie dessen Kopf.
Der andere Arm schien eingeklemmt zu sein, genauso wie dessen Beine samt Hüfte.
Der sonst makellose Anzug aar bedeckt mit kleineren Trümmerteilchen und Schutt.

Doch bei genauerem Hinsehen blieb Peter die Luft stehen.

Dieser Mann Atmete noch.












Stranded [Irondad]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt