Ayato. Anspruch aufs Leben

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Eine etwas andere ( Liebes-)Geschichte...

Die Peitsche war das erste was du hörtest. Es war auch tagtäglich das Letzte,  seitdem du denken konntest. Unausgeruht erhobst du deinen matten Körper. Man konnte sich einfach nicht daran gewöhnen. Aber wie sollte das auch gehen?-, wer gewöhnte sich schon daran, ein Sklave zu sein?
Unbedacht zupftest du an dem billigen Kleid herum, welches definitiv schon bessere Tage gesehen hatte. Schmutz zog sich über einige Stellen. An anderen Enden war es kaputt, oder eingerissen und es war dir zu klein. Es spannte über deiner Brust und den Hüften, doch genauso war es gewollt. Wenn man seine Sklaven schon nicht nackt ausstellen durfte, musste man dies umgehen.
Wie oft hatten schon fremde Hände deinen Körper betatscht?  Deine Brüste gedrückt, oder dich ganz und gar vermessen und deine Maße abgeglichen?
Wie oft littst du Hunger und Durst? Aber  irgendwo tief in dir erinnertest du dich an eine schöne Zeit. An das , was du jetzt Luxus bezeichnen würdest.
Lustlos tratest du zum Morgen Appell an und meldetest dich  bei deinem Händler. Wie immer fuhr sein Blick über deinen Körper,  als würde er sich jeden Tag auf anstößige Art und Weise verändern.
Anscheinend zu anstößig, denn statt eines Frühstücks bekamst du einen Schlag ins Gesicht.  Mittlerweile nahmst du sowas einfach nur noch hin. Ohne Schmerz, ohne Trauer,  ohne einen Laut der Beklagnis ausdrückte.
Du wusstest gar nicht mehr, wann du das Letzte mal gelächelt hattest. Wann du glücklich gewesen bist.
Unbemerkt bahnte sich eine Träne den Weg über deine Wange, bevor sie in den schmutzig - weißen Stoff tropfte, der dir als Kleidung diente.
Brav reihtest du dich an. Mit knurrenden Magen versuchtest du dennoch etwas positives zu sehen.
Das schwere Eisenhalsband scheuerte.
Die letzten Tage waren heiß gewesen, geradezu unerträglich und mittlerweile war dein Hals, durch den Schweiß, schmerzhaft wund, an der Stelle, an der der Halsring drückte.
Doch du ertrugst es.
Bald schon begann deine Arbeit.
Heute bestand sie aus beladen und entladen von schwerer Schiffsfracht. Die Erschöpfung setzte schnell ein. Aber einer billigen Arbeitskraft wie dir, wurde keine Pause gewährt. Aber von deinen Lohn würdest du sowieso nie etwas zu Gesicht bekommen.
Plötzlich ohne Grund sahst du auf, einfach um Luft zu holen, da sahst du über die Menschenmenge hinweg einen großen attraktiven Mann.  Die Menge teilte sich um den Adligen und du wusstest, du würdest nie dass haben, was er besaß. Die weiße Kleidung mit dem blauen Einschnitten sah furchtbar teuer aus.  Die Art wie er ging, sich bewegte, du warst vollkommen verzaubert. Sein blaues Haar glänzte seidig, die Augen leuchteten.
Und er steuerte geradewegs auf deinen Händler, deinen Besitzer zu. Sein hübsches Gesicht verzog sich grimmig.
Hinter ihn stellte sich ein junger, blonder Mann mit lebhaft grünen Augen. Er bemerkte deinen Blick und fing an doch zu mustern.
Automatisch senktest du beschämt deinen Blick.
,, Der Handel von Sklaven ist in Inazuma verboten '', voller Kühle, Überlegenheit und zugleich mit gebieterischem Ton baute sich der schöne Mann vor deinen Folterknecht auf.
,, Ich,..ähm das sind Arbeiter! Alles fair und gerecht! Sie schlafen und bekommen essen und ich verschaffe ihnen Arbeit! Alles Teil des Vertrags '', freudig das ihm etwas eingefallen war, rang er sich ein Lächeln ab. Wie du ihn hasstest, aber der edle Herr nahm keine Notiz von der billigen Ausrede.
,, Verschwindet. Verlasst Inazuma. ''
,, Aber bitte, das -''
,, Wagt es nie wieder eine Fuß hier her zu setzten! '', donnerte der Blauäugige und duldete keinen Widerspruch.
Dein Händler schnaubte und fasste sich kurz an den Schlüsselbund am Gürtel. Ein Zeichen für euch Sklaven zu folgen.
Matt wolltest du  gerade einen Fuß vor den  anderen setzen, als du den Blonden leise reden hörte.
,, Meister seht doch.''
Du sahst auf , um zu sehen was er meinte und erschrackst. Beide sahen geradewegs zu dir.
War es, weil du die einzige Frau warst?
Der Mann in der weißen Kleidung trat auf dich zu .
,, Das Mädchen bleibt hier. ''
Du konntest kaum glauben, kaum atmen. Dieser fremde Mann wollte dich nicht wieder, diesem Sklaventreiber überlassen!  Verwirrt und kaum in der Lage deine Gefühle zuzuordnen, standest du  einfach nur da.
Der Blonde trat nun auch näher und lächelte dich freundlich an. Sichtlich war er sich deiner  Angst bewusst und streckte vorsichtig seine Hand aus .
,, Hallo , ich bin Thoma und das ist mein Meister, Ayato Kamisato .''
Noch immer warst du zu unfähig um zu reagieren. Du wusstest gar nicht, wann dir jemand das Letzte mal die Hand geben wollte. Unsicher machtest  du einen Schritt zurück.
,, Hey, wir wollen dir nichts tun '',  enttäuscht sah Thoma dich an.
,, Es ist ist normal ,dass sie Angst hat, Thoma. Wer weiß,  was ihr alles passiert ist ", dieser Mann,  Meister Ayato, kam auf dich zu und hob dein Kinn an.
Grimmig starrte er auf den schweren Eisenring.
,, Die Schlüssel. Sofort!",befahl er kalt.
,, Hmpf."
,, Die Schlüssel ", obwohl er so eisig klang, lag ein schönes Lächeln  auf seinen Lippen, während er dich ansah.
Plötzlich lachte er grimmig auf und griff nach dem Schlüsselbund.
,, Aber natürlich ", umständlich fummelte er den richtigen Schlüssel ab und du ahntest,  dass er etwas im Schilde führte.
,, Bitte sehr....oh! Verzeihung. Das tut mir aber leid!"
Du keuchtest erschrocken auf, als er den Schlüssel geradewegs ins Meer warf.
,, Nein..." , all deine Hoffnung war dahin und deine Knie drohten weg zusacken, als ein starker Arm deine Taille umklammerte.
Du sahst erstaunt auf und erblicktest den hohen Herrn. Er fasste dich ohne Abscheu an. Berührte mit seiner reinen Kleidung deine schmutzige.
,, Meister Ayato...?"
Als du seinen Namen nanntest, schaute er dir in die Augen und schenkte dir ein Lächeln, strahlend wie die Sonne.
,, Verrätst du mir deinen Namen? ", fragte er behutsam und hielt dich weiter in seinen Armen.
Du brauchtest tatsächlich einen Moment.
Das erste was dir einfiel war Dings, oder Abschaum,  aber schließlich kamst du darauf .
,, YN. Ich heiße YN."
,, Wie schön ."
Vorsichtig stellte er dich auf die Beine und zog seinen Mantel aus.
Mit den Schwung den der Wind brachte, legte er dir das kostbare Kleidungsstück über die Schultern und strich über den Eisenring.
,, Ich finde eine Lösung,  versprochen."
Ayato ließ von dir ab und wendete sich Thoma zu. Aufmerksam sah der Blonde ihn an.
,, Bring sie bitte nach Hause. Sorge dafür,  dass sie isst,  badet und sich genügend ausruht .''
,, Natürlich Meister. Ich werde mich darum kümmern '', leicht verbeugte Thoma sich und nahm dich sanft an die Hand.
,, Na komm. Wir werden uns um dich kümmern."
Du konntest zu diesem Zeitpunkt kaum ahnen, wie sehr sie sich kümmern würden.

***

Die Wut die das junge Oberhaupt empfand, war kaum zu beschreiben und ganz sicher nicht für eine Demonstration in der Öffentlichkeit gedacht.
Nicht bei seiner Stellung.
Grimmig trat er auf den Mann zu, als er sich nochmals versichert hatte, dass das süße Mädchen zusammen mit Thoma verschwunden war.
Sie tat ihm so unendlich leid. Er konnte sich vorstellen, wie sie behandelt wurde.
Genauso fiel ihm auf, dass sie die einzige Frau in diesem Ring war. Angeekelt schüttelte er den Kopf, als seine Gedanken sich bildlich ausmalten, wie die junge Frau sexuell missbraucht wurde., zum Spaß.
Mit straffen Schultern trat er direkt vor den Händler.
Seine Nerven waren heiße Drahtseile, die jeden Moment zu reißen drohten. Womöglich war er selbst gewillt, dieses unmenschliche Wesen einfach hier und jetzt abzuschlachten.
In Ayato's Augen war das das eigentliche Vieh.
,, Hey, ihr habt die kleine Göre, also lasst mich in ruhe ", der pummlige Mann hob die Hände.
,, Dann verschwindet endlich ", knurrte Ayato gefährlich.
,, Ja, ist doch gut. "
Doch als der Mann sich gerade fortbewegen wollte, drehte er sich nochmals zu dem Adligen um.
,,  Ich hoffe ihr Training als Frau hat sich gelohnt. "
Ayato wusste nicht wieso.
Ob es der Unterton war.
Ob es daran lag, dass er genau wusste, welche Perversionen gemeint waren.
Oder ob es daran lag, dass er diesen Mann hasste.
Er stürmte innerhalb eines Sekundenbruchteils nach vorne,  zog die Klinge und landete elegant wie immer in der Hocke.
Hinter ihm fiel ein schwerer Körper,  die Klinge mit Blut besudelt.
Kurz ertönten erschrockende Aufschreie aus der Menge, bevor es kurz still wurde.
Und dann setzte ein tosendes Klatschen für seine Tat und sein Handeln ein.
Aber Ayato Kamisato ließ sich nicht feiern, er ging zu den Sklaven und verteilte die Schlüssel, die er kurz vorher  abgenommen hatte.
Doch er blieb nicht, bürdete die Last den Hiiragi's auf, die den Hafen eigentlich kontrollieren sollten und ging ohne Heldentum zurück zu seinem Anwesen.
Thoma empfing ihn. Ebenso Ayaka die ihm kurz aufmunternd zulächelte. Natürlich hatte sie schon davon gehört. Aber sie sagte erstmal nichts.
Doch viel wichtiger war es für ihn, wie es dem armen Mädchen ging.
Leise betrat er mit Thoma das Zimmer, indem sie schon schlief.
Wie befohlen hatte Thoma sie ins Bad gesteckt, ihr ordentlich zu essen gegeben und sie dann ins Bett geschickt. Den Lumpen, der ihr als Kleidung diente hatte er entsorgt und Ayaka hatte einige ihrer  Kleidungsstücke heraus gesucht, die ihr passen würden.
Morgen wollte Ayaka ihr selbst neue Kleidung kaufen. Natürlich in YN' s Begleitung.
Haarklein ließ sich Ayato Kamisato beim Essen erklären, wie YN sich verhalten hatte.
Wie schüchtern sie Ayaka entgegen getreten ist. Wie erstaunt sie über das warme Wasser, oder das viele Essen war und das tatsächlich sie selbst etwas davon abbekam.
Er war enttäuscht von der Menschheit, einer jungen Frau so etwas anzutun. 
Bevor er selbst zu Bett ging, es war mal wieder eine anstrengende Woche gewesen, besuchte er noch einmal seinen neuen Gast.
Leise trat er ein und setzte sich aufs Bett.
Ihre Haut hatte nun eine angenehme Bräune, zweifellos von dem vielen Arbeiten in der Sonne. Ihr Haar glänzte seidig und roch gut, es erinnerte ihn an eins von Ayaka's Ölen.
Behutsam streckte er die Hand aus und streichelte ihr vorsichtig über den Kopf. Sie zuckte zusammen.
Und Ayato fragte sich, wann sie dass letzte Mal von etwas wie Zärtlichkeit erfahren hatte.
Er beugte sich vor und drückte ihr ganz zaghaft einen Kuss auf die Stirn, bevor er ging.
Er beschwor einen kleinen Dolch und hüllte in harte Hydrokraft. Präzise zog er schnell einen Schnitt über den grässlichen Sklavenring. Ohne Mühe vollendete die Klinge ihren Dienst und das Metall brach auseinander.
Er würde sich um dich kümmern.
Koste es was es wolle.

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