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Obi wurde zu Shirayukis Leibwächter ernannt, da das Gerücht sie sei Prinz Zens Verlobte die Runde machte. Zudem bat der Prinz, das Shirayuki sich eines der Dienstmädchen aussuchen sollte, welche zu ihrer persönlichen Zofe werden würde. Zunächst war Shirayuki dagegen, denn was sollte eine Apothekerin in Ausbildung mit einer Zofe. aber Zen ließ nicht locker bis sie einwilligen. Während sie die Morgenstunden mit Obi und Ryuu im Gewächshaus arbeitete, überlegte sie angestrengt wer ihre ständige Begleiterin werden sollte. „Fräulein, was haltet ihr davon, wenn ihr die Schwester von unserem kleinen Freund hier darum bittet? So wie ich das mitbekommen habe,.wäre Zofe doch eine Beförderung und da sie bekanntlich für Geld alles macht, wird sie sicher nicht ablehnen. Zudem wollt ihr sie doch immer noch besser kennen lernen." schlug Obi vor. Shirayuki begann zu strahlen, „Obi, das ist ein toll Idee." Sogleich machten sich beide getrennt voneinander auf die Suche nach besagtem Dienstmädchen. Obi fragte einige ihrer Kolleginnen, die sie zuletzt in der Bibliothek gesehen hatten. Er eilte dorthin und entdeckte die gesuchte. Kaede hielt sich die Hand vor den Mund, denn ihr Körper bebte von einem heftigen Hustenanfall. „geht es dir gut?" Fragte er. Kaede winkte ab,„jaja die Bücher sind nur so staubig." Beruhigt sie ihn und fuhr mit ihrer Arbeit fort, als sie plötzlich schwankte und sich im letzten Moment am Regal festhalten konnte. „du hast doch irgendwas. Bist du krank?" Fragte er erneut und fühlte ungefragt ihre Stirn, erschrocken stellte er fest„du glühst ja. Komm ich bringe dich zu Shirayuki oder Ryuu." sie schob seine Hand beiseite und krallte sich in sein Hemd, einerseits um nicht umzufallen, andererseits um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, „mir geht es gut, lass mich in ruhe." Obi gab nach und verließ die Bibliothek. Als er Shirayuki wieder traf, wolle sie direkt wissen ob er Kaede gefunden hätte. „ja, aber sie will in Ruhe gelassen werden." Shirayuki sah ihn besorgt an, „sag mal, hast du dich verletzt? Da ist Blut auf deinem Hemd" er blickte an sich runter und bemerkte nun auch den roten fleck, an der Stelle wo Kaede ihn festgehalten hatte. Seine Augen weiteten sich „wir müssen sofort in die Bibliothek." rief er gehetzt und zog die junge Apothekerin hinter sich her. „wessen Blut ist denn das, wenn nicht deins?" Fragte sie beim Laufen. „Kaedes. Als ich sie gefunden habe, hatte sie einen ziemlich starken Hustenanfall, außerdem bin ich mir sicher, dass sie hohes Fieber hat." „was? Und da lässt du sie alleine?" Rief Shirayuki entsetzt aus mit einem vorwurfsvollen Unterton. Als die beiden zur Bibliothek herein stürmten, sahen sie noch wie Kaede sich schwer atmend an das Regal Lehnte, bevor sie mit einer Hand an der Brust zusammen gekrampft zu Boden ging.
Wie in Trance nahm sie alles nur noch sehr schemenhaft wahr. Sie merkte, wie sie jemanden hoch hob. Ein Geruch umgab sie, es roch nach Wiese und feuchtem Waldboden. Ein unheimlich beruhigender Duft, der sie begleitete bis sie in eine völlige leere fiel „wir müssen sie so schnell wie möglich zu Ryuu bringen der wird wissen was zu tun ist." Wie's Shirayuki, Obi an, der die ohnmächtige Kaede auf den Armen trug.
Endlich angekommen wurden sie enttäuscht, denn Ryuu war vor einer knappen halben Stunde in die Stadt aufgebrochen und würde vor dem späten Abend nicht zurück sein. Die Kammer Chefin eilte zu ihnen und fühlte Kaedes Stirn, während sie die beiden nach weiteren Symptomen fragte. „starker Husten mit blutigem auswurf." antwortete Shirayuki die dem jungen Mann anwies das Mädchen auf dem Bett zu platzieren.
„dann übernehme ich das." sagte sie entschlossenen und Band sich die Haare zusammen. Sie würde zuerst das Fieber senken. Aber das Blut machte ihr sorgen. Schnell kramte sie im Regal nach einer Mischung die schnell gegen fieber wirkte, während die Chefin rasch nach Kaedes Krankenakte in Ryuus Schrank suchte.

Nach etwa einen Tag erwachte Kaede, noch benommen wanderte ihr Blick desorientiert durch den Raum. "so ein Glück, du bist wach." Sichtlich erleichtert atmete Shirayuki auf. Kaede versuchte sich aufzurichten aber das Mädchen an ihrem Bett hielt sie zurück, „nicht, du musst dich noch schonen. Bleib noch etwas liegen. Ich werde Bescheid geben das du aufgewacht bist." sagt sie und erhob sich nach dem sie den Lappen auf Kaedes Stirn gewechselt hatte. Als Shirayuki den Raum verlassen hatte, lugte Obi durchs offene Fenster herein. „oh du bist ja wach." Er kletterte rein und setzte sich auf den Stuhl vor dem Bett, „wie schön, du hat uns einen ganz schönen schrecken eingejagt." Ryuu stürzte mit Tränen in den Augen herein und sprang seiner Schwester in den Arm. „du Dummkopf! Du hast mal wieder übertrieben nicht wahr?" Schimpfte er und schmiegte sich an ihre Brust. Sie streichelte behutsam seinen Kopf. „du musst besser aufpassen ich hab doch nur noch dich. Wenn Shirayuki und Obi nicht zufällig da gewesen wären..."schluchzte der junge weiter.

Die nächsten drei Tage musste Kaede das Bett hüten, darauf achten sowohl Shirayuki als auch Ryuu.
„mir geht es wirklich wieder gut." Klagte Kaede die eine Schüssel Suppe auslöffelte. Wie jeden Tag streckte Obi seinen Kopf durchs Fenster, „guten Morgen, na wieder ganz die alte Zimtzicke." grüßte er.
„hast du dich eigentlich schon bei Shirayuki für ihre gute Behandlung bedankt?" Wollte Ryuu wissen. „warum sollte ich." gab sie schnippisch wieder. „weil sie sich die ganze Zeit um dich gekümmert hat." Gab er nicht nach.
Trotzig wie ein Kind und etwas verlegen presste sie ein Dankeschön heraus. „gerne geschehen, aber dann solltest du dich auch bei Obi bedanken." sagte Shirayuki mit einem Lächeln. Entgeistert sah Kaede das Mädchen an, „sonst noch was? Soll ich mich vielleicht auch noch bei dem Koch für die Suppe bedanken?"
„das wäre nett, ich hab dich nämlich nicht nur hier her geschleppt, ich hab auch die Suppe gemacht." sagte Obi mit Stolz geschwellter Brust. Ungläubig sah Kaede von der Suppe, in die Gesichter der anderen und wieder zurück. "wieso machst du mir Suppe? ...wieso machst du überhaupt Suppe." fragte sie verwirrt
„also zunächst mal koche ich ziemlich gut. Und ich dachte wo wir doch bald Arbeitskollegen sind .."
„wieso ist bei den Strauchdieben was frei geworden? Oder hast du dich neuerdings als Dienstmädchen versucht." scherzte sie.
Shirayuki wurde etwas rot und erklärte, „du musst wissen, das Zen darauf besteht das ich eine Zofe bekomme." Kaede war genauso verwirrt wie Shirayuki selbst zu Anfang, „wieso braucht eine Apothekerin in Ausbildung eine Zofe? Und was hab ich damit zu tun?"
„das gleiche habe ich ihn auch gefragt aber er wollte nicht locker lassen. Obi hatte die Idee das ich dich frage." als die rothaarige das aussprach verschluckte sich die Bedienstete an ihrer Suppe, „wie kommt ihr auf die bescheuerte Idee das ich das machen will."
Obi der mittlerweile zum Fenster herein geklettert war zuckte wissend mit den Schultern, „weil du dann für weniger Arbeit, mehr Geld verdienen würdest."
Die Kammer Chefin rief nach Ryuu und Shirayuki, die Kaede bevor sie ging darum bat es sich zu überlegen.
Sobald sich die Tür geschlossen hatte, fegte sie die Decke weg und erhob sich. „du solltest nicht so hastig aufstehen." Kaede überhörte Obis Rat einfach und versuchte ihre strubbeligen Haare zu bändigen, „das hast du dir ja toll ausgedacht." sagte sie nun an ihn Gewandt. Ein genervter Seufzer entwich ihr, „ich soll also für Shirayuki die Mutti spielen und nebenbei kann ich aufpassen das du dem Prinzen treu bleibst und deine Finger bei dir behältst." Obi konnte ihr nicht ganz folgen, „ich weis wirklich nicht worauf du hinaus willst." sie ging auf ihn zu, „ach komm, ich hab dich durchschaut." das Mädchen fing an übertrieben zu gestikulieren und äffte ihn nach, „fräulein, lasst mich euch tragen helfen die Kisten sind viel zu schwer für euren zarten Körper.... " dann schwenkte sie um und klimperte mit den Wimpern während sie ihre Stimme verstellte, so das sie heller wirkte. Sie schmiegte sich seitlich an ihn und führte ihr Theater fort, „oh Obi du hast mich gerettet mit deinen starken Armen, mir wird ganz anders, halt mich." als sie ihre Vorführung beendet hatte und wieder ganz sie selbst war entfernte sie sich von ihm, „das ist echt ekelhaft und überhaupt was sollte sie mit einem wie dir wenn sie doch einen Prinzen hat....." ihr wurde plötzlich schwarz vor Augen. Sie schwankte zurück gegen seine Brust, „hoppla, ich hab doch gesagt du solltest nicht so hastig machen. Du hast drei Tage im Bett gelegen, dein Kreislauf muss erst wieder in Schwung kommen." wieder nahm sie diesen sanften Geruch wahr, den sie auch schon am Tag ihres Zusammenbruchs vernommen hatte. Sie stellte fest das er von ihm auszugehen schien, „du riechst." sagte sie knapp. "entschuldige ich war die ganze Nacht unterwegs könnte schon sein das ich nicht mehr ganz so frisch bin." sagte er lachend und schob sie zurück zum Bett. Er legte die Hand unter ihr Kinn und grinste, „aber sag, jetzt wo ich dich gehalten habe, bist du jetzt in mich verliebt? Schließlich hast du soweit ich weiß keinen Prinzen?" Neckte er sie und erhielt zur Antwort ein tritt gegen sein Schienbein. „hau bloß ab!" sie zog sich die Decke bis zur Nase und legte sich mit dem Gesicht zur Wand. Sie verfluchte sich dafür das ihr Herz es wagte schneller zu schlagen.

Cinderella with the blue eyes Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt