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Das Fest lag schon eine ganze Weile zurück. Ruhig und ohne besonderheiten vergingen die Tage an der Seite von Shirayuki. In der Arznei Kammer waren die halbjährlichen Aufräumarbeiten an der Tagesordnung, endlich eine Aufgabe die ihr lag und so war sie äußerst bemüht an diesem Tag alles zu geben, da sie ansonsten bei den medizinischen arbeiten nicht viel beitragen konnte. Einen Haufen aufeinander gestapelte Kisten balancierend lief sie hinter Shirayuki her, die ebenfalls Kartons vor sich her trug. Als die rothaarige in das Zimmer kam, in welchem die Laborgeräte zum lüften ausgelegt waren, nahm ihr jemanden ein paar von den Kisten ab die ihr die Sicht versperrten, "Obi, und Ryuu." Überrascht grüßt sie die beiden, zu mehr kam sie nicht den Kaede, die noch immer mit ihrem Stapel hinter ihr war, lief in sie rein und landete mit einem lauten Krach samt ihrer Kisten auf dem Boden. „kannst du nicht bescheid sagen bevor du einfach stehen bleibst?" Murrte sie und rieb sich die schmerzende Hüfte. Obi sah ein das der kleine Unfall wohl auch ein bisschen ihm geschuldet war und so half er ihr auf nach dem er die Kartons, die er der anderen Frau abgenommen hatte, an ihren Platz gestellt hatte. Den halben Tag noch gingen die Arbeit so weiter, aufräumen, putzen und Sachen schleppen. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel als endlich das letzte Gerät gesäubert war. Shirayuki hatte noch überraschend Besuch vom Prinzen bekommen, da wollte Kaede nicht stören. Also ging sie schon einmal zum Gewächshaus vor, dort würden sich die Mädchen später wieder treffen. Schon von weitem sah sie ihren Bruder, der noch immer in seiner Arbeit vertieft war. Freudig darüber sich nicht allein die Zeit totschlagen zu müssen lief sie einen schritt schneller, doch ihre anfängliche Euphorie schwand schnell wieder als sie bemerkte das Ryuu Gesellschaft von Obi hatte. „man sieht euch in letzter Zeit oft zusammen." sagte sie beim eintreten in das gläserne Gebäude und blickte ihrem kleinen Bruder über die Schulter, „wir haben uns nur ein wenig unterhalten." Antwortete er ohne sie anzusehen. Schneller als erwartet kam Shirayuki ebenfalls angerannt auf dem Arm ihre Pflanze, die sie in letzter Zeit fürsorglich pflegte, allerdings hatte sie die Blüten abgeschnitten, „das ist aber schade, die waren so hübsch." Kaede war fast ein bisschen traurig darüber, wenn die andere arbeiten verrichtete, bei denen sie nicht viel tun konnte, betrachtete sie gerne die Blumen.
Völlig aufgebracht kam Mitsuhide zu ihnen geeilt. Ein für Kaede unbekannter, wollte Shirayuki und den Prinzen sehen. An Kiki Gerichte fragte die junge Frau wer denn dieser Mihaya war. Die blonde erzählte ihr das dieser Kerl ein ehemaliger Adeliger war, der Shirayuki am Anfang entführt hatte und Prinz Zen ihn dafür ziemlich verprügelte.
Die beiden entschlossen sich dazu ihn zu treffen. Kaede begutachtete den seltsamen Typen argwöhnisch, wenn man ihn beschreiben müsste war eine Mischung aus schick und zerlumpt wohl angebracht. Shirayuki schien nervös, Zen dagegen wirkte eher aufgebracht. Die Atmosphäre war ziemlich unbehaglich. Der fremde erzählte das er bei der See einen jungen Burschen namens Kazuki getroffen hatte, der auf der Suche nach Shirayuki war. Er wolle sie an einen Ort bringen, der besser zu ihr passte als das Schloss. Als der seltsame Mann auch noch frech wurde und für seine Kooperation eine Anstellung bei Hofe verlangte, wollte der Prinz ihm schon an die Gurgel, wurde aber von Mitsuhide zurück gehalten. Plötzlich tauchte ein junger Mann aus der Dienerschaft an der Tür auf. Prinz Isana ließ Shirayuki und Zen zu sich rufen. Vom Nachbarland Tanbarun war eine Einladung zu einer Abendgesellschaft für Shirayuki gekommen. Sie hatte beim letzten mal anscheinend Eindruck bei Prinz Raji hinterlassen. Kaede erinnerten sich, das war dieser nervöse Kerl der ihr eine Sektdusche verpasst hatte. Schon beim letzten mal hatte sie den Eindruck, das er und Shirayuki irgendwas miteinander zu schaffen hatten. Aber bisher hatte ihr noch niemand erzählt was. Alles was sie wusste war, das sie ursprünglich aus Tanbarun stammte.
In der nächsten Woche musste Shirayuki alles vom Tanz bis zum benehmen bei einer Abendgesellschaft lernen. Wieder eine Aufgabe bei der Kaede ihr nicht wirklich behilflich sein konnte. Trotzdem war es als ihre Zofe ihre Pflicht sie zu unterstützen. Während des Tanz Unterrichts schaffte Shirayuki es dem Tanzlehrer so auf die Füße zu treten das dieser eine Pause brauchte. Als Obi herein kam bot sich ihm ein eigenartiger Anblick dar, denn anstelle des Lehrers hatte nun Kaede, die gut aufgepasst hatte, den männlichen Part übernommen. „interessante Kombination." sagte er grinsend als auch schon die rothaarige auf ihn zu stürmte und ihn darum bat doch ihr Übungspartner zu sein. Als dieser mit bedacht auf seine Füße dankend ablehnte war Kaede doch ein wenig erleichtert. Zen hatte ihm den Auftrag geben sich um Mihaya zu kümmern. Er drückte Shirayuki ein Buch von der Kammer Chefin und ein paar Kräuter in die Hand und verabschiedete sich wieder. „tja, dann musst du wohl weiter mit mir vorlieb nehmen." Kaede hielt ihr die Hand entgegen und verbeugte sich wie ein Gentleman es tun würde.
Als Shirayuki ihren Unterricht für Etikette bei hofe antrat begab sich Kaede zum Hafen um auf dem Markt frisches Obst für das fleißige Mädchen zu besorgen. Mit einer Tüte voller Apfel und Orangen überquerte sie die Straße, als sie ein sich fürchterlich aufregender Kerl beim gestikulieren fast umgehauen hätte. Geschickt wich sie seiner fuchtelnden Hand aus, „spinnst du?! Pass auf wem du deine Hand in Gesicht haust!" schimpfte sie. „nanu du warst doch neulich bei Shirayuki und dem Prinzen. Wer warst du noch mal?" es war Mihaya der sie fragend musterte. Kaede verzog gefrustet das Gesicht, „ich bin dein schlimmster Albtraum wenn du es nochmal wagst mich so anzuglotzen." antwortete sie keck als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte die sie ein Stück von dem Kerl fort zog. „du solltest dich nicht mit diesem Bergaffen abgeben sonst verblödest du noch." es war Obi mit dem Mihaya unterwegs war. Kaede hatte ihn fast nicht erkannt, es war lange her das sie ihn in seiner Attentäter Kleidung sah. „sucht ihr nach diesem Kazuki? Habt ihr schon etwas rausgefunden" fragte sie neugierig. „nein leider nicht. Und gerade deswegen solltest du hier nicht so schutzlos alleine herum laufen." Kaede hob fragend eine Augenbraue, „so ein Blödsinn, dieser Kazuki ist doch hinter Shirayuki her was sollte er dann mit mir?" Obi nahm sein Stirnband ab und zog es ihr über den Kopf „trotzdem solltest du nach Hause gehen. Wenn der Typ Nachforschungen über das Fräulein anstellt, könnte er auch darauf stoßen dass du ihre Kammerzofe bist und wenn er dich hier sieht würde er dich mit Sicherheit schnappen und als Druckmittel benutzen. Und außerdem sollte in diesen Zeiten immer jemand von uns bei dem Fräulein bleiben" das Stirnband war viel zu groß so das es ihr bis über die Augen rutschte sie schob es ein Stück hoch und spannte den Arm an, „soll er nur kommen, den stampfe ich ungespitzt in den Noden." Mihaya mischte sich in das Gespräch ein, „keiner hier zweifelt an deiner Kraft aber niemand kann garantieren das Kazuki wirklich alleine unterwegs ist und dann hast du zartes Püppchen keine Chance. Also hör auf deinen Freund und geh nach Hause." Kaede zog eine Schnute gab aber letzten Endes widerwillig nach. Sollte doch Obi ihn darüber in Kenntnis setzen, dass sie keineswegs seine Freundin war.
Zurück war Shirayuki noch immer mit ihrem Unterricht beschäftigt. Sie stellte die Obsttüte ab und nahm sich das Stirnband vom Kopf, sie drehte es in der Hand und streichelte mit dem Daumen darüber. Der Stoff war schon ziemlich abgetragen und rau, innen konnte man noch leicht Spuren von altem Blut erkennen die man nicht schnell genug ausgewaschen hatte. Kaede saß auf dem Bett und sah den Stück Stoff noch eine ganze Weile an bis sich die Zimmertür öffnete und Shirayuki verdutzt im Türrahmen erschien. „was machst du denn da?" Kaede war so in Gedanken vertieft gewesen das sie vor Schreck überhastet vom Bett sprang und nun mit den Händen hinter dem Rücken Shirayuki schief angrinste, „ach gar nichts." Unauffällig stopfte sie das Stirnband in ihre Tasche und eilte dann zu dem Obst. „setz dich du musst erschöpft sein. Ich schäle dir einen Apfel und Presse eine orange aus hab ich vorhin frisch geholt, das gibt dir neue Kraft." sie reichte ihr das Obst und stellte ein Wanne vor ihre Füße, „möchtest du das kräuterbad machen das dir mein Bruder hat zukommen lassen? " sie goß die Wanne mit heißem Wasser auf und gab die Kräuter hinein. Während Shirayuki ihre Füße in dem dampfenden Behälter hielt legte Kaede ihr ein Handtuch bereit. Es war schon spät am Abend, Shirayuki lächelte, „den Rest kann ich auch alleine machen. Danke für deine Mühe, mach ruhig Feierabend."
Der lange Außengang wurde nur vom Licht des Vollmondes erhellt und so sah Kaede erst spät das Obi in einem der Bögen auf dem Geländer saß und in die Nacht schaute. Sie nahm das Stirnband aus ihrer Tasche und gesellte sich zu ihm, „das sollte ich dir wiedergeben." Sagt sie und hielt es ihm hin. Lächelnd nahm er es entgegen, „es hat dir auch nicht wirklich gut gestanden." Sein lächeln erwidern verneinte sie ebenfalls, „was machst du hier so spät" bevor er ihr antworten konnte sah er wie Kiki und Mitsuhide gemeinsam über den Hof gingen und zog sie auf ob sie bei einem Date waren. Er sprang über die Brüstung und landete flink auf den Füßen. Kaede tat es ihm gleich verfing sich mit ihrem Kleid allerdings an einer Kante, hing dann mit den Beinen zappelnd an dem Geländer und landete unsanft auf dem Hintern. Die beiden Männer prusten laut los während sich Kiki erweichte Kaede vom Boden auf zu heben, „bei der Turnübung bist du glatt durchgefallen." scherzte die blonde und zog dann den Rock der jungen Frau zurecht der sich verheddert hatte. „wir wollen Zen abholen. Er kennt kein Ende mehr." Besagter Prinz war auf dem Übungsplatz und focht wie ein wilder gegen einen unsichtbaren Gegner. Es fiel ihm sichtbar schwer Shirayuki am folgenden Tag nach Tanbarun gehen zu lassen und sie nicht begleiten zu dürfen. Zwar hatte er Mitsuhide beauftragt mit ihr zu reisen, aber man merkte, dass er es lieber selber getan hätte. Obi nahm eines der Übungsschwerter und lief auf Zen zu, „mein Prinz! Lasst uns kämpfen, wenn ich gewinne, lasst ihr mich das Fräulein nach Tanbarun begleiten. Wenn ihr es nicht könnt dann möchte ich derjenige sein der das Fräulein an eurer Stelle beschützt. Schließlich habt ihr mich doch nicht ohne Grund zu ihrem Leibwächter ernannt." Mit argwöhnischen Blick verfolgte Kaede das ganze vom Rand, 'so ist das' dachte sie.' Nicht nur dem Prinzen gefällt es nicht Shirayuki gehen zu lassen, sondern auch Obi möchte sie am liebsten begleiten. Das war ja klar.'
Die beiden Männer stürzten aufeinander zu und die Schwerter preschten aneinander. Keiner von ihnen würde dem anderen etwas schenken. Als es Zen gelang, Obis Holzschwert zu spalten dachte sie schon dass es das gewesen war. Aber er dachte nicht ans aufgeben. Wendig wie er war schafft er es den Prinzen mit einem gezielten Tritt zu entwaffnen. „damit ist der Kampf dann entschieden. Gut Obi, das ist dein Sieg." Verkündete der Prinz. „mit dem Schwert vielleicht nicht aber ohne bist du eindeutig stärker." Kaedes Herz raste, sie biss sich auf die Lippen, warf ihren Rock zurück und kniete, neben Obi vor dem Prinzen nieder. Mit gesenktem Blick sprach sie zu ihm, „mein Prinz, als Shirayukis persönliche Zofe sehe auch ich es als meine Pflicht an sie auf dieser Reise zu begleiten und zu beschützen daher möchte ich euch bitten es mir zu gestatten." Zen hatte keine Einwände das sowohl Obi als auch Kaede mit nach Tanbarun reisten. Der Prinz machte sich auf den Weg um Shirayuki seine Entscheidung mitzuteilen. Erleichtert atmete Kaede auf. Langsam beruhigte sich ihr rasendes Herz wieder. „was ist denn in dich gefahren? So unterwürfig kennt man dich ja gar nicht." bemerkte Obi der den selben Weg hatte wie sie. „Erinnerst du dich nicht das ich gesagt habe, dass ich aufpassen würde dass du deine Finger bei dir behältst? Tja auf so eine Reise kann viel passieren da glaubst du doch nicht, dass ich dich alleine mit Shirayuki gehen lasse." Obi nickte beeindruckt, „du nimmst deinen Job ja ziemlich ernst." Dann grinste er sie vielsagend an, „oder willst du einfach nur deinen Verehrer vom Bankett neulich wieder sehen?" sie errötete denn sie hatte ganz vergessen das Sakaki der Leibwächter von Prinz Raji war.

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