Liam
So geht das nun schon vier Wochen. Jeden Tag dasselbe. Morgens neben Jüri aufwachen, von Will in die Schule gebracht werden, Unterricht und Probe und wieder zu Jüri ins Krankenhaus.
Auch heute wieder. „Ich bin bei Jüri", verabschiede ich mich von Arthur nach der Probe und verschwinde.
Mit meinem Rucksack, mit frischen Sachen für Jüri, falls er aufwachen sollte, gehe ich wieder einmal in Richtung Krankenhaus.
Zimmer 30 auf der vierten Etage, so wie jeden Tag. „Hi, Liam", werde ich von einer Schwester begrüßt. Ich war schon so oft hier, dass mich die Schwestern und die meisten Ärzte schon kennen.
Ich hebe meine Hand und grüße sie zurück. Zimmer 30. Jedes Mal, wenn ich reingehe, zittern mir meine Hände, denn ich weiß nie, wie es Jüri geht.
„Hey, Liam", werde ich begrüßt. Ich muss doppelt und dreifach schauen, aber dort sitzt er. „Jüri", hauche ich, „Du bist wieder da". „Ich war nie ganz weg", meint er und lächelt mich an.
„Träume ich?", frage ich nach und gehe langsam auf ihn zu. „Nein, du träumst nicht", sieht er mich an und streckt mir seine freie Hand entgegen.
Jüri ist wirklich wieder wach. Er atmet selbst und redet mit mir. Er hat nur noch dieses Plastik-Ding bei der Nase, dass ihm hilft, leichter zu atmen. Und ein Paar Schläuche und Kabeln hängen noch weg, aber sonst ist er ganz und gar wieder bei mir.
Ich nehme seine ausgestreckte Hand und zum ersten Mal seit vier Wochen, übt auch Jüri einen kleinen Druck aus. „Ich muss dir so viel erzählen", murmle ich, denn ganz glauben kann ich das immer noch nicht ganz.
„Ich muss Ihnen beiden auch einiges Erzählen", hören wir von der Tür. Ein Arzt kommt herein und stellt sich vor uns.
„Wie geht es Ihnen, Mister Vips? Sie haben uns einen großen Schrecken eingejagt", fragt er und sieht ihn schmunzelnd an. Fragend blicke ich von Jüri zum Arzt und wieder zu Jüri.
„Ja...", meint Jüri grinsend, „Ich habe kurz aufgehört zu Atmen, als sie mich zurückgeholt haben. Aber nicht lange. Ich bin ja jetzt hier".
„Was?!", frage ich ungläubig. Ich glaube ich habe mich verhört. „Ihr Freund hatte einen kurzen Atemstillstand, aber nicht länger als zehn Sekunden. Dann hat er wieder normal geatmet. Sein Körper wollte halt nicht so schnell", gluckst der Arzt.
Ist der Typ auf Drogen, oder warum macht der sich keine Sorgen um Jüri? Er hätte verdammt nochmal sterben können.
„Eigentlich geht es mir gut. Mein Hals ist noch etwas trocken, aber sonst geht's mir ganz gut", erklärt Jüri. Beruhigt drücke ich seine Hand und auch er drückt sie etwas zurück.
„Das ist wunderbar. Bald können wir Sie wieder in die freie Wildbahn entlassen", meint der Arzt lächelnd.
Ok, jetzt bin ich mir sicher. Dieser Typ ist komplett High.
„Aber es gibt einiges, an das Sie sich halten müssen", erklärt er mit einem wichtigen Blick. Ich setzte mich etwas auf und höre dem highen Arzt zu.
„Der Sauerstoff wird Ihr bester Freund für mindestens einen Monat sein. Ihre Lungen müssen sich wieder an das selber Atmen gewöhnen.
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Deux Mondes - eine BoyxBoy Story (Liam Lawson x Jüri Vips)
FanfictionDer 16-jährige Liam Lawson hat sich seine Tänzerkarriere wohl anders vorgestellt. Mit 11 von zuhause weggezogen um auf eine der renommiertesten Ballettschulen der Welt zu gehen, die British Royal Ballett Academy. Dort erwartet er, dass er Stücke tan...