Teil 12: Emily

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Ja ich weiß, dass ich mich von meinem Ex genauso wenig lösen kann, aber ich verspreche hiermit hoch und heilig, sobald ich Liam geholfen habe, werde ich die grausamen Worte von ihm endlich löschen.

"Ok, wenn du das glaubst, dann will ich mich davon überzeugen, ob du Recht hast", entgegne ich Liam entschlossen, drücke auf den grünen Hörer und halte mir sein Handy ans Ohr.

"Ja?"

"Äh Hallo, ist das nicht mehr die Nummer von Liam?"

"Doch."

"Oh ok. Kann ich ihn sprechen?"

Im Augenwinkel sehe ich wie Liam zu mir herüber hechten will, jedoch hält Korben ihn davon ab.

"Er ist momentan leider verhindert", antworte ich ihr.

"Lasst die gequirlte Scheiße und gebt mir sofort mein Handy zurück!"

Liam's Kopf ist mittlerweile hochrot und hätte Korben ihn nicht im Schwitzkasten, würde er mir wahrscheinlich jeden einzelnen Knochen brechen.

"War das Liam?" höre ich die piepsige Stimme am anderen Ende des Hörers sagen, allerdings ignoriere ich ihre Frage.

"Emily, richtig?"

"Ja."

"Seine Exfreundin?"

"Ähm...ja."

"Wieso rufst du ihn an? Ist das nicht ein absolutes No-Go oder gibt es bei dir einen echten Notfall?"

"Ich wollte ihn fragen, ob er mich von einer Party abholen könnte. Mit wem spreche ich eigentlich?"

"Ich heiße Mirabella und nein, er kann dich nicht abholen. Er ist momentan beschäftigt. Ich glaube sogar, dass er mit einer Brünetten eben auf die Toilette verschwunden ist."

"Mirabella!" höre ich Liam erneut verzweifelt meinen Namen krächzen, bevor Korben ihm eine seiner Hände auf den Mund presst.

Ich hoffe, dass sie ihn nicht gehört hat.

"Liam? Ernsthaft? Ich habe noch nie so einen schlechten Scherz über ihn gehört", redet sie weiter und lacht laut auf.

"Liam wäre der letzte Mensch auf der Erde, der es auf einer verschmutzen öffentlichen Toilette treiben würde."

Ihr Lachen hört nicht auf und wird immer abfälliger, sodass es mich rasend macht. Aus irgendeinem mich reizenden Grund drücke ich die Lautsprechertaste bevor ich weiter spreche.

"Menschen verändern sich."

"Liam nicht. Dazu ist er nicht abenteuerlustig genug."

"Willst du damit etwa sagen, dass Liam langweilig ist?"

"So zu sagen."

Schwer schluckend sehe ich zu Liam, dessen Blick ziemlich leer geworden ist. Verletzt sieht er zu Boden.
Scheiße!
Das er so bloß gestellt wird hatte ich nicht gewollt.
Seine Schultern sacken zusammen, worauf Korben ihn loslässt und Liam aussieht als hätte er keine Energie mehr sich überhaupt noch gegen seinen Bruder wehren zu können. Jeglicher Kampfwillen ist augenblicklich aus ihm gewichen und macht stattdessen für Etwas platz, dass ich überhaupt nicht in Liam's Augen sehen will.
Fuck!

"Das nimmst du sofort zurück, Emily!" fauche ich auf einmal in den Hörer und sehe wie dabei Liam's Blick in meine Richtung wandert.

Es ist beinahe so, als würde uns gerade die ganze Bar zuhören.

"Was?"

"Liam ist nicht langweilig. Menschen werden nur langweilig, weil ihre Partner sie dazu machen. Weil sie einem nicht die Chance geben ihr ganzes Potenzial entfalten zu lassen oder einfach nicht sehen in welchen wunderschönen Farben der Diamant, der sich bereits vor ihnen befindet, schimmert. Also lass deine beschissenen Finger von ihm und bilde dir ja nicht ein, dass du das Anrecht hättest dir ein Urteil über einen so wunderbaren Menschen bilden zu dürfen."

Bitter Vanilla LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt