Beide hatten abwechselnd die Oberhand, bis sich Sihova schließlich gegenüber der Wendigkeit von Sikos Drachen geschlagen geben musste. Lauthals jubelten Eran und Akina und klatschten ein. Für einen Moment könnte man sich mit ihnen freuen und nicht vergessen, wie kalt beide in der Realität waren.
Als der türkisfarbene Drache ihres Teams landete, lächelte sie Siko zu. Er nickte freundlich zurück und wurde sogleich von Eran und Akina, beide auf ihn einredend, abgelenkt.
Damit es nicht zu auffällig war, kraule Luna Lio und stupste in Gedanken Sikos Drachen vorsichtig an, um auch ihm zu gratulieren. Dieser musterte sie erstaunt und kam dann näher. Dabei stellte er sich als ‚Famir' vor. Er war etwas größer als Lio und sein Kamm verlieh ihm noch gut vierzig weitere Zentimeter. Der grüne Drache neben Luna mischte sich kurz ein und gab Injas Anweisung weiter. Famir nickte leicht, senkte dann aber trotzdem seinen Kopf zu Luna hinunter. Er schien einfach zu neugierig zu sein. Für einen Moment genoss er ein paar Streicheleinheiten und hob dann wieder den Kopf, nachdem Lio leise zu Knurren angefangen hatte.
„Hey, ist schon okay. Es war ja nur kurz. Keiner hat was mitbekommen", flüsterte Luna und legte eine Hand an Lios Hals.
Schnaubend drehte dieser den Kopf weg und auch Famir machte sich wieder auf den Rückweg zu Siko, nachdem er sich noch für die Glückwünsche bedankt hatte.
Schon erhob sich Tians Stimme über den Platz. „Dann sind wir für heute fertig mit dem Training. Wir fliegen, wie immer, geschlossen zurück. Steigt bitte auf."
Kurze Zeit später flog die Gruppe zur Burg zurück, die Sonne stand schon relativ niedrig am Himmel. Völlig fertig begleitete Luna Lio zu seinem Schlafplatz und brachte mithilfe von Tian seinen Sattel zu dem dafür vorgesehenen Platz.
Wieder in ihrem Zimmermachte sie sich fertig und war froh, als Cari ihr Essen brachte. Ein warmerLuftzug brachte sie dazu, sich mit ihrem Essen an eines der geöffneten Fensterzu setzen. Die vorbeiziehenden Wolken hatten eine hypnotisierende Wirkung undschon spürte sie, wie ihr die Augen zufielen.
***
Verwirrt öffnete Luna ihre Augen. Irgendetwas hatte sie wahrgenommen, sie wusste nur nicht was. Da klopfte es erneut und sie erschrak. Seremus! Sie sprang auf und stolperte zur Tür. Wie vermutet stand der Bibliothekar im Flur und grinste sie schief an.
„Bisschen viel zu tun schätze ich?", fragte er mitleidig.
Luna nickte nur, vergewisserte sich vor ihrem Spiegel, ob sie sich unter Leute wagen konnte und verließ das Zimmer.
„Cari meinte, du wolltest mit mir sprechen", er zögerte kurz bevor er etwas leiser weitersprach. „... über die Prophezeiung."
Der Zettel! Luna blieb stehen und schlug sich gedanklich gegen die Stirn. „Bin gleich zurück."
Bevor Seremus etwas entgegnen konnte, eilte sie zu ihrem Zimmer und schnappte sich das Stück Papier. Keine Minute später traf sie wieder bei dem Bibliothekar ein und sie gingen weiter. Wach war sie jetzt auf jeden Fall!
„Ja genau!" Nervös lächelte sie und sah sich um. Ein paar Bedienstete liefen herum, aber sie wollte lieber in Ruhe weiter darüber sprechen. „Tut mir auch wirklich leid, dass ich verschlafen habe. Mein Trainingsplan ist bis oben hin voll."
Seremus winkte ab. „Habe ich mir schon gedacht. Ich finde auch, Euch wird von jetzt auf gleich zu viel zu gemutet. Aber das habe ich nicht zu entscheiden. Wenn etwas ist, könnt Ihr natürlich immer mit mir reden, ich kann gerne ein paar Worte mit Taron wechseln."
Dankbar nickte Luna. Den restlichen Weg schlenderten sie schweigend nebeneinander her, aber es war eine angenehme Stille. Eine Pause zwischen all den Konversationen, die Luna über den Tag hatte führen müssen.
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Die Menari - Die Legenden Juagors
FantasíaDie Menari - auch bekannt als die Drachenflüsterer. Sie waren der Verbindungspunkt zwischen Menschen und den geflügelten Echsen. Aber seit Jahrhunderten sind sie aus der Parallelwelt Juagor verschwunden, sie existieren nur noch in Legenden. Als in d...