Kapitel 4 - ✔️

66 4 20
                                    

Zeitsprung: Montag

Dunkelheit.
Stimmen.
Es ist Nacht. Dann plötzlich, Krachen, Zersplittern, Schreie.
"Ich liebe dich, Kiara. Ich werde immer auf dich aufpassen"

Mein Wecker reißt mich aus meinem Schlaf. Ich schrecke auf, reiße meine Augen auf.
Mein Herz rast, mein Atem ist flach. Meine Augen huschten durch mein Zimmer, mein Bett sieht zerwühlt aus, anscheined habe ich mich viel bewegt..

Albtraum. Ich hasse sie. Jeden einzelnen. Dabei dachte ich, ich sei sie los. Jeden einzelnen. Aber nein.

Ich fahre mir durch die Haare, seufze, mein Atem beruhigt sich langsam, genau so wie mein Puls.

Eigentlich will ich liegen bleiben. Bitte. Aber ich habe Schule. Und wenn ich ich wieder einschlafen sollte... Der Albtraum soll sich nicht wiederholen.

Ich stehe auf und mache mich fertig. Ein Blick auf mein Handy: 7:02, Montag. Montag der... der Geburtstag meiner Mutter! Shit, fast hätte ich es vergessen.

"Ich vermisse dich Mum", flüstere ich und betrachte noch kurz ein Foto von ihr, dass an meiner Wand hängt. Für einen Moment zögere ich, doch dann ziehe ich das Panjasarmband von meiner Mutter an.

Montag, ersten beiden Stunden Mathe, wer hat sich diesen Mist bloß ausgedacht?! Vor dem Klassenraum hält mich Amy auf. "Kiarakiarakiara, ich muss dir was erzählen!" Ich seufze. Ich habe jetzt eigentlich echt keinen Nerv für irgendwas. "Stehen wir vor einem Weltuntergang? Sonst müssen wir das Gespräch nach hin-" Sie unterbricht mich. "Fast wie einer. Oder so gut wie, wie auch immer. Ich habe über verschiedene Informanten etwas mitbekommen..." Amy macht eine dramatische Pause. "Lars findet was an dir." Ich schaue sie an, ziehe die Augenbrauen hoch. "Nicht dein Ernst? Das glaubst du doch wohl selber nicht." Ich gehe ohne ein weiteres Wort an ihr vorbei. Tsk, so ein Blödsinn. Sie folgt mir schweigend. Ist auch besser so. Ich habe nämlich null Nerv, mich mit diesem Schwachsinn auseinander zu setzen. Lars und auf mich stehen? Pff.

Die Mathedoppelstunde vergeht wie im Flug und die dritte und vierte Stunde nach der Pause beginnt.
"Wir gehen heute raus! Wenn ihr fertig mit umziehen seid, treffen wir uns hier draußen!"

Raus? Ernsthaft? Naja, ich muss sowieso nicht mitmachen..

Ich folge den anderen zu den Umkleiden.

"Ich geh' nochmal aufs Klo, du kannst ruhig schon hoch", sage ich zu Amy, nachdem ich fertig umgezogen bin. Ich schüttele den Kopf über mich selbst. Als müsste sie das interessieren. Wir waren jetzt nicht soo die besten Freunde. Egal.

Als ich nach draußen trete, kann ich meinen Augen nicht trauen. Das kann nicht sein. Nein. Schnellen Schrittes gehe ich auf Roman zu, der nichts anderes als mein Panjasarmband, bzw. das meiner Mutter, in der Hand hat.

Wie zum Teufel ist er da drangekommen?!

Ich habe es doch weggelegt...? In der Sportumkleide..? Ein Blick zu Nele, ein Mädchen aus meiner Klasse und komplett in Roman verknallt, und meine Frage ist beantwortet.

Diese kleine-

Beruhige dich Kiara, tief durchatmen..

Unser Lehrer Herr Ter ist leider noch nicht da, wahrscheinlich holt er noch Materialien oder so. "Roman, gib' es mir!", sage ich und sehe ihm fest in die Augen.

Naja, so fest man eben kann, wenn man kurz vor dem Heulen steht..

Ich hasse es, wie nah ich an Wasser gebaut bin..

"Was willst du haben? Dein Armband?", fragt er spöttisch und hält es so hoch, dass ich nicht drankomme.

Arschloch

My heart belongs to youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt