7 - Verlangen

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Die Stimmung hat Harry uns versaut, also machen wir uns auf den Weg zurück zum Kerker.

Ich bin stinksauer.

Was hatte er, um diese Uhrzeit noch draußen zu suchen und woher wusste er, wo wir sind?

Ich greife wieder ganz automatisch nach Draco's Hand und seine kalten Finger schlingen sich um meine.

„Was meinte er mit, du hast ihn angelogen?", bricht Draco irgendwann das Schweigen.

„Er denkt, wir hätten in der Nacht von der Party miteinander geschlafen, obwohl nichts passiert ist."

„Und jetzt denkt er, er hatte Recht, weil er uns erwischt hat?"

„Sieht ganz so aus.", murmle ich.

„Potter hat echt Probleme. Woher wusste er, wo wir sind?"

„Ich weiß es nicht. Ich werde morgen mit ihm reden.", sage ich woraufhin Draco meine Hand loslässt und wir uns wieder anschweigen.

Habe ich etwas Falsches gesagt? Er weiß doch, dass ich mit Harry befreundet bin.


Draco's POV:

Ich kann es nicht leiden, wenn sie über Potter redet. Sowieso verstehe ich nicht, wieso sie mit ihm befreundet ist.

Warte, kann es sein, dass ich ein bisschen eifersüchtig auf Potter bin? Bei Merlin's Bart, was macht dieses Mädchen nur mit mir.

Vielleicht sollte ich mich lieber von ihr fernhalten, aber dafür fühle ich mich zu sehr zu ihr hingezogen. Verdammt.


Y/N's POV:

Als wir im Gemeinschaftsraum stehen gibt er mir einen letzten flüchtigen Kuss und verschwindet dann in Richtung der Jungs-Schlafsäle.

Erschöpft schleiche ich auf mein Zimmer und lege mich direkt ins Bett, um dann sofort einzuschlafen.


--


Am nächsten Morgen werde ich unsanft von Daphne wachgerüttelt. „Y/N! Jetzt steh endlich auf! Dein Wecker hat schon zwei Mal geklingelt!"

Ich stöhne und richte mich verschlafen auf.

„Dir auch einen Guten Morgen.", murmle ich und gähne.

„Y/N!", kreischt Daphne plötzlich.

„Was?", entgegne ich erschrocken.

„Du hast einen Knutschfleck am Hals!"

Sofort bin ich hellwach und springe aus dem Bett, um ins Bad zu rennen. Vor dem Spiegel betrachte ich meinen Hals. „Dieser verdammte Idiot", flüstere ich, aber kann mir ein Lächeln nicht verkneifen.

„Wer war das?", fragt eine aufgebrachte Daphne, die im Türrahmen steht.

„Drei Mal darfst du raten."

„Malfoy?"

„Bingo!", sage ich lachend.

„Aber wie? Und wann?", stottert sie ganz aufgeregt.

„Ich erkläre dir das alles nachher! Ich muss mich fertig machen. Zum Frühstück schaffe ich es wohl heute nicht mehr. Wir sehen uns beim Unterricht!", sage ich und knalle Daphne die Badtür vor der Nase zu.

Nachdem ich in Ruhe duschen war, ziehe ich mich an. Obwohl es jetzt, Mitte September, noch gar nicht so kalt ist, ziehe ich einen Slytherin-Schal an, um den Bluterguss an meinem Hals zu verdecken. Wenigstens für die erste Stunde, Remus sollte das lieber nicht sehen.

Entspannt schlendere ich mit gepackter Tasche zum Klassenzimmer und setze mich in den fast leeren Raum.

Ich lese nochmal in meinem Buch nach, was wir in der letzten Stunde durchgenommen haben, als sich Draco neben mich setzt.

„Gehts dir gut? Bist du etwa krank?", fragt er und deutet dabei auf meinen Schal.

„Nein, du Idiot hast mir einen Knutschfleck verpasst und dass muss mein Vater nicht unbedingt sehen."

Ein stolzes Lächeln ziert sein schönes Gesicht, woraufhin ich ihm unsanft mein Buch gegen die Schulter haue.

„Hey, hey! Ist ja gut. Kommt nicht wieder vor!", sagt er lachend und hebt dabei besänftigend die Hände.

Ich verdrehe gespielt die Augen.

„Wo warst du beim Frühstück?", will Draco wissen.

„Ich hab verschlafen.", antworte ich schulterzuckend.

Remus betritt die Klasse und bittet um Ruhe. Er schaut kurz verwundert auf meinen Schal und beginnt dann mit dem Unterricht.

Remus erzählt gerade begeistert von Irrwichten und wie er geplant hat, dass wir uns nächste Stunde gegen einen verteidigen sollen, als ich eine kalte Hand auf meinem Oberschenkel spüre.

„Was wird das?", zische ich Draco zu.

Er antwortet nicht und grinst nur dreckig, während seine Hand zentimeterweise tiefer unter meinen Rock wandert.

Ich merke wie ich puterrot anlaufe. „Hör auf.", flüstere ich und kann mir dabei ein leichtes Lächeln nicht verkneifen.

„Zwing mich doch dazu.", flüstert Draco provokant zurück und ich packe ihn am Handgelenk und versuche seine Hand zu entfernen, was aber auch nur ein Versuch bleibt, weil er einfach viel stärker ist als ich.

Er krallt seine Finger in meinen Oberschenkel, ziemlich nah an meiner Mitte und ich muss leise aufstöhnen.

„Verdammt Draco.", zische ich und werde langsam wirklich sauer.

„Wollen sie uns vielleicht an ihrem Gespräch teilhaben lassen Mr. Malfoy und Mrs. Lupin?", ertönt es vom Lehrerpult und alle Augenpaare sind auf uns, in der letzten Reihe, gerichtet.

Ruckartig zieht Draco seine Hand zurück und wir schütteln verlegen mit dem Kopf.

Meine Wangen brennen vor Schamröte.

Zum Glück sind die Tische vorne verschlossen, sodass niemand sehen konnte, was sich darunter abgespielt hat.

„Kommen sie bitte nach dem Unterricht zu mir. Beide!", sagt Remus streng und fährt mit dem Unterricht fort.

Den Rest der Stunde wage ich es kaum Draco noch einmal anzusehen.

Sobald Remus den Unterricht beendet, packe ich meine Tasche und gehe zu ihm. Draco folgt mir zögernd.

„Bist du krank? Warum trägst du einen Schal?", begrüßt mich mein Vater und ich nicke leicht. „Ja, aber ist halb so schlimm."

„Du gehst zu Madame Pomfrey, wenn es schlimmer wird, versprochen?" Und ich nicke erneut.

„Und jetzt zu ihnen Mr. Malfoy. Ich würde sie beide bitten sich in Zukunft auf meinen Unterricht zu konzentrieren und sich nicht gegenseitig abzulenken. Sonst müssen sie mit Konsequenzen rechnen."

Wir nicken beide unterwürfig und gehen zur Tür. Auf halbem Weg bleibe ich stehen, weil mir der Vollmond wieder einfällt. „Ich würde nachher gerne nochmal mit dir reden Remus."

„Klar Schätzchen. Komm einfach nach dem Unterricht in mein Büro."

„Hat er dich eben Schätzchen genannt?", fragt Draco neckend, als wir wieder im Gang stehen.

„Er ist mein Vater."

„Ich finde, ihr seht euch nicht wirklich ähnlich.", bemerkt er.

Das hat einen wunden Punkt bei mir getroffen. Er hat Recht, ich sehe Remus kein bisschen ähnlich. Und die Bilder, die er mir von meiner Mutter gezeigt hat, haben auch so gar keine Ähnlichkeit mit mir.

Schon oft habe ich darüber nachgedacht, woran das liegen könnte. Ich habe Remus sogar einmal danach gefragt, aber er ist sofort ausgewichen, was ich mir damit erklärt habe, dass er nicht über meine Mutter reden möchte.

„Alles okay Y/N?", reißt mich Draco aus meinen Gedanken.

„Ja. Lass uns zur nächsten Stunde gehen.", sage ich mit einem aufgezwungenen Lächeln.

The boy, who made the right choice (Draco FF 18+)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt