Ich werde durch einen stechenden Schmerz im Kopf und einem trockenen Gefühl im Mund geweckt. Langsam öffne ich meine verklebten Augen und versuche mich an die Helligkeit zu gewöhnen.
Im nächsten Moment sitze ich vor Schreck kerzengerade im Bett und kann meinen Augen kaum trauen.
Ich drehe mich noch einmal nach links und schaue in Malfoy's friedlich schlafendes Gesicht.
Fuck! Was ist gestern Abend passiert? Panisch hebe ich die Decke an und stelle erleichtert fest, dass ich noch die gleichen Klamotten wie gestern Abend trage.
Daphne's Bett ist leer.
So leise wie möglich krabble ich aus dem Bett und wanke ins Bad. Ein Blick in den Spiegel zeigt mein verschmiertes MakeUp und meine zerzausten Haare.
Nachdem ich pinkeln war, wasche ich mein Gesicht mit eiskaltem Wasser und verknote meine Haare zu einem Messybun.
Was soll ich jetzt machen? Da liegt ein halbnackter Malfoy in meinem Bett und ich habe keine Ahnung wieso.
Unsicher öffne ich die Badtür und gehe zurück ins Zimmer. Ich stehe kurz wie angewurzelt da und starre ihn einfach an. Er sieht echt gut aus, mit freiem Oberkörper und verwuschelten Haaren.
Warte, was? Habe ich das gerade wirklich gedacht?
Verschlafen öffnet er die Augen, woraufhin ich rot anlaufe, weil ich ihn immer noch anstarre.
„Guten Morgen Y/N.", murmelt er.
Hat er mich gerade beim Vornamen genannt? Das hat er noch nie gemacht.
Er richtet sich auf. „Wieder nüchtern?"
„Ehm ja ... Was machst du hier?"
Er fängt an zu grinsen. „Ich wollte dich eigentlich nur ins Bett bringen und wieder gehen, aber du hast mich buchstäblich angefleht hier zu bleiben und weil Daphne nicht hier war, dachte ich, es ist vielleicht besser, nicht das du kotzen musst oder so."
„Ehm, danke ... Aber du musst jetzt gehen.", sage ich peinlich berührt.
Ohne Widerworte steht er auf, zieht sein Hemd an und schlüpft in seine Schuhe.
Erleichtert begleite ich ihn zur Tür, als er sich noch einmal umdreht, seine Hand an meine Hüfte legt und mir ins Ohr flüstert: „Wir können diese Pyjamaparty gerne wiederholen, wenn du nüchtern bist."
Perplex schaue ich ihn an und mit einem amüsierten Grinsen löst er sich von mir und verschwindet durch die Tür.
Was für ein Arschloch.
Nachdem ich duschen war und mir bequeme Sachen angezogen habe, lege ich mich mit dröhnendem Kopf zurück ins Bett. Ich bin gerade dabei wegzudösen, als sich die Tür öffnet und eine lächelnde Daphne mit verschmiertem Lippenstift und zerzausten Haaren ins Zimmer schleicht.
„Wo warst du?", frage ich und kann mir dabei ein Grinsen nicht verkneifen.
„Bei diesem Typen, mit dem ich gestern Abend getanzt habe. Es war eine wirklich ... schöne Nacht. Tut mir trotzdem leid, dass ich dich allein gelassen habe!"
„Schon gut, ich war nicht allein."
Daphne reißt die Augen auf. „Hast du jemanden abgeschleppt?"
„Nicht wirklich. Aber Malfoy hat hier übernachtet."
„Was? Du hast mit Malfoy gevögelt?", fragt sie ungläubig.
„Nein, nein. Ich war nur so betrunken, dass er mich auf mein Zimmer gebracht hat. Und dann hat er hier geschlafen, mehr nicht.", entgegne ich und muss dabei tatsächlich ein bisschen lächeln.
Daphne schüttelt grinsend den Kopf. „Na gut, wenn du meinst. Das klingt mir aber so gar nicht nach unserem Slytherin-Prinzen."
Ich zucke mit den Schultern und lasse mich wieder in mein Kissen fallen. „Ich muss dringend noch ein bisschen schlafen, mir dröhnt der Kopf. Weckst du mich zum Mittagessen?"
Daphne nickt verständnisvoll und ich schließe meine Augen und verschwinde kurze Zeit später nochmal im Land der Träume.
--
Nach dem Mittagessen bin ich wieder fit und gehe in die Bibliothek, wo ich auf Harry treffe.
Freudig will ich ihn begrüßen, aber er schaut mich nur böse an. „Was ist los?", frage ich verwundert.
„Du bist gestern mit Malfoy von der Party gegangen.", sagt er trocken.
„Ja, und?"
„Ja und?! Du weißt genau wie er drauf ist und das wahrscheinlich noch viel besser als ich. Lässt du dich ernsthaft von so jemandem ficken?", sagt er aufgebracht und ein bisschen zu laut, sodass sich einige der umliegenden Leute zu uns umdrehen.
„Pssst! Wir haben nicht ‚gefickt'. Er hat mich nur ins Bett gebracht, weil ich zu betrunken war. Das war alles."
„Aha."
„Du glaubst mir nicht?"
„Nein."
„Wieso?"
„Als ob er dich ‚nur ins Bett gebracht' hat? Das glaubst du doch wohl selbst nicht?"
Verletzt schaue ich ihn an. Warum glaubt er mir nicht? Ich habe Harry noch nie angelogen.
„Was meinst du?", frage ich unsicher.
„Also bitte ... Er hat es sicherlich schamlos ausgenutzt, dass du vollkommen betrunken warst und ich wette du hattest dabei auch noch Spaß."
Wut kocht in mir hoch.
Bin ich in seinen Augen etwa ein Stück Fleisch, dass nur zum Ficken da ist? Bin ich es nicht wert, dass man mich respektvoll behandelt? Und was denkt er bitte, dass ich eine Schlampe bin, die mit jedem ins Bett geht?
Wortlos drehe ich mich um und gehe.
„Y/N warte! Das war nicht so gemeint.", ruft er mir noch hinterher, aber ich bin schon um die Ecke gebogen.
Mit den Tränen kämpfend und ohne auf meine Umgebung zu achten, laufe ich durchs Schloss, während mir ein Gedanke nach dem anderen durch den Kopf schießt.
Plötzlich krache ich mit voller Wucht mit jemandem zusammen, wodurch wir beide nach hinten fallen.
Natürlich ist es Malfoy, wie sollte es auch anders sein. Es ist wie verhext.
Fluchend steht er auf und schaut mich mit wutentbranntem Gesicht an. „Kannst du nicht aufpassen, wo du hinläufst, Lupin?!"
Jetzt kann ich die Tränen einfach nicht mehr zurückhalten.
„Jetzt heul nicht rum und steh auf.", sagt er genervt, was mich nur noch lauter schluchzen lässt.
Seine Mine verweichlicht sich und er hockt sich vor mich. „Hast du dir weh getan?", fragt er besorgt.
Ich schüttle den Kopf.
Er hält mir seine Hand hin und hilft mir auf. Durch den Schwung stolpere ich und lande mit den Händen auf seiner Brust. Ich kann sein Parfüm riechen und vergesse für einen Moment, warum ich eigentlich weine.
Sanft packt er mich an den Schultern und geht einen Schritt zurück, damit er mir in mein tränenverschmiertes Gesicht schauen kann.
„Was ist los?"
„Nichts, es ist alles gut.", lüge ich und wische mir die Tränen von den Wangen, weil ich vor ihm nicht schwach wirken will.
Und was dann passiert, überrascht mich wirklich. Er zieht mich an sich ran, legt seine Arme um mich und hält mich einfach. Ich wehre mich nicht dagegen und genieße es tatsächlich ein bisschen. Auch wenn ich nicht verstehe, was hier gerade passiert.
Nach einer Weile löst er sich wieder von mir und schaut mich an.
„Besser?", fragt er und ich nicke stumm.
Er wirft mir ein aufmunterndes Lächeln zu und lässt mich dann wortlos dort stehen, während ich noch total vernebelt bin von seinem traumhaften Parfüm und dieser verwirrenden Umarmung.
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The boy, who made the right choice (Draco FF 18+)
FanficY/N Lupin ist eine schüchterne Hexe, die in Hogwarts zur Schule geht. Ihr Erzfeind, Draco Malfoy, tut sein Bestes, um ihr das Leben zur Hölle zu machen. Aber irgendwas ist anders in ihrem 6. Jahr. Kann es sein, dass die beiden anfangen sich zu mög...