9 - Stimmungsschwankungen

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Ich schlendere gerade von der Bibliothek zurück Richtung Kerker, als Draco's Stimme hinter mir ertönt. „Y/N, warte!"

Genervt bleibe ich stehen. „Was willst du Malfoy?"

„Aha, jetzt sind wir also wieder beim Nachnamen."

„Offensichtlich.", entgegne ich angepisst.

„Ist alles gut?"

„Ja, lass mich einfach in Ruhe.", sage ich und will weiterlaufen.

Er macht einen Satz nach vorn und versperrt mir den Weg.

„Hab ich dir was getan?"

„Da fragst du noch so blöd?"

„Ich hab dir schonmal gesagt, dass du nicht so mit mir reden sollst.", sagt er bedrohlich und kommt einen Schritt auf mich zu.

„Hör auf mit dieser Badboy-Masche, das zieht bei mir nicht.", entgegne ich unbeeindruckt.

Im nächsten Moment stehe ich an die Wand gedrückt mit Draco's Hand um meinem Hals und schnappe nach Luft.

„Hör lieber drauf, wenn ich dir was sage.", raunt er mir ins Ohr, bevor er seinen Griff lockert.

Panisch schaue ich ihm in die Augen. Warum muss er immer gleich so durchdrehen?

„Also, was hab ich dir getan?"

„Lass mich los.", ignoriere ich seine Frage mit gepresster Stimme.

Er lässt von meinem Hals ab und ich gehe reflexartig ein paar Schritte von ihm weg.

„Du hast mich den ganzen Tag behandelt, als wäre nichts passiert zwischen uns. Ich verstehe, dass du vor deinen Gorillas auf cool tun musst, aber die dummen Sprüche hättest du dir echt sparen können.", platzt es aus mir heraus.

Seine Mine verfinstert sich.

„Du sagst mir nicht, was ich zu tun und zu lassen habe. Verstanden?" Bedrohlich kommt er wieder ein paar Schritte auf mich zu.

Ich würde gern widersprechen, aber mehr als ein unterwürftiges Nicken bringe ich nicht zu stande.

„Braves Mädchen.", raunt er mir zu und streicht mir dabei eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Was ist nur in ihn gefahren? Und verdammt, warum macht mich das so an, wenn er so mit mir redet?


Draco's POV:

Das sie immer so stur sein muss ... Aber irgendwie gefällt es mir. Sie ist eine der wenigen, die es wagt, mir ab und an zu widersprechen.

Vielleicht kann ich sie erziehen. Das hätte sie aufjedenfall nötig.

Verdammt, in meiner Hose regt sich schon wieder was.


Y/N's POV:

Er nimmt meine Hand und zieht mich mit schnellen Schritten in einen dunklen Gang, der so aussieht, als wäre hier seit Jahren niemand mehr gewesen.

Er presst meinen Körper mit seinem gegen eine kalte Steinmauer und fängt aggressiv an mich zu küssen.

Es ist wild und leidenschaftlich, aber mir fehlt der sanfte Draco von letzter Nacht.

Seine Hände wandern nach unten und krallen sich fest in meinen Arsch, was ein schmerzvolles Stöhnen bei mir verursacht.

Eine Hand legt er erneut um meinen Hals und mit der anderen knetet er meine Brust.

Mir wird schwindelig, durch den Luftmangel. Außerdem ist mir die ganze Situation unangenehm, das geht mir einfach zu schnell. Ich versuche ihn von mir wegzudrücken, was ihn dazu veranlasst seinen Körper noch stärker gegen meinen zu pressen. Wenigstens lässt er meinen Hals los. Ich drehe meinen Kopf zur Seite und schnappe nach Luft.

„Draco.", presse ich hervor als er anfängt in meinen Nacken zu beißen.

„Draco!", schreie ich jetzt fast und er lässt endlich von mir ab.

„Was ist mit dir los? Warum bist du so verkrampft?", sagt er genervt.

„Das geht mir einfach zu schnell."

Seine Antwort darauf ist nur ein verächtliches Schnauben.


Draco's POV:

Die Kleine ist echt unentspannt. Ich bin es nicht gewohnt abgewiesen zu werden.

Was bildet sie sich eigentlich ein? Ich bestimme das Tempo und mache die Regeln, sie hat nur brav meinen Anweisungen zu folgen.

Natürlich würde ich nie jemandem etwas aufzwingen. Aber mit den meisten Mädchen kann ich alles machen, was ich will.

Y/N ist so ein Mauerblümchen, das habe ich noch nie erlebt.

Verletzt schaut sie mich an. Bei Merlin's Bart, hoffentlich fängt sie jetzt nicht wieder an zu heulen.

„Ist gut, wir lassen das.", sage ich trocken und lasse sie damit einfach so stehen.


Y/N's POV:

Gott, dieser Mistkerl und sein verdammtes Ego.

Angespannt gehe ich zurück in den Kerker und dort direkt auf mein Zimmer.

Daphne schaut von ihrem Buch auf und grinst mich an.

„Also Y/N, was ist passiert mit Malfoy, ich will alles wissen!"

„Ich hab eigentlich grade keine Lust darüber zu reden.", sage ich und lasse mich mit einem Seufzer rücklings auf meine Matratze fallen.

Sie springt von ihrem Bett auf und setzt sich neben mich im Schneidersitz.

„Bitte. Du hast mich schon den ganzen Tag darauf warten lassen.", bettelt sie ungeduldig.

Oh man, Daphne und ihre Neugierde können echt anstrengend sein.

„Na gut. Aber nur wenn wir dann das Thema für den Rest des Tages vergessen können."

Aufgeregt nickt sie und ich fange an zu erzählen.

Von meiner Begegnungen mit Draco auf dem Astronomieturm, unserem Kuss, wie Harry uns erwischt hat, von der Karte des Rumtreibers und auch von der Situation gerade eben, die mich so überrumpelt hat.

„Ich wusste gar nicht, dass du auf so dominante Typen stehst.", sagt sie neckend, als ich fertig bin mit erzählen.

„Tu ich doch auch gar nicht. Oder vielleicht doch? Ich weiß es nicht. Die ganze Situation überfordert mich."

Verzweifelt vergrabe ich mein Gesicht in meinem Kissen.

„Also ich finde, der Kerl hat schlimmere Stimmungsschwankungen als eine schwangere Frau. Geh das bitte langsam an und pass auf dich auf.", rät sie mir und danach wechseln wir, wie abgemacht, das Thema.

The boy, who made the right choice (Draco FF 18+)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt