Kapitel 11
Träge schlug ich ein Auge auf und musterte meine Umgebung. Als ich mich orientiert hatte, öffnete ich das zweite Auge und blinzelte. Die Sonne schien schon auf das silbern glänzende Füllhorn. Gähnend setzte ich mich auf. Cato lag einige Meter entfernt und schlief noch.
Ausgerechnet heute sollten wir keine Zeit verlieren. Wer wusste, ob den Spielmachern die Spiele langweilig werden würden?
Entschlossen einem neuen Eingreifen der Spielmacher aus dem Weg zu gehen, raufte ich mir die Haare unordentlich auf meinem Kopf zusammen und schlang sie in einen Dutt.
Ohne lange zu zögern griff ich nach meinen Schwert und schlug es mit aller Kraft gegen das metallene Füllhorn. Ein blecherner Ton erfüllte die Luft.
Cato's Kopf schoss in die Höhe, seine Hände am Griff seines Schwertes. Clove rollte sich aus ihrem Schlafsack, sprang auf und warf ein Messer in meine Richtung. Haarscharf zischte es an mir vorbei und flog klirrend gegen das Füllhorn. Marvel schlug mit dem Speer um sich bis er merkte, dass keine Gefahr drohte und Cova sah sich hilflos und aus angsterfüllten Augen um.
"Blade!", schrie Clove genervt und verwirrt, kam auf mich zu und hob ihr Messer auf.
"Was sollte das denn?", schrie sie mich an, immer noch unter Schock stehend.
"Dir auch einen guten Morgen", grinste ich und sie schüttelte bloß den Kopf.
"Was ist passiert?", fragte Cato, der sich achtsam umsah.
"Clove hätte mich beinahe mit einem ihrer Messer abgeschlachtet"
"Nur weil ich dachte, dass wir angegriffen werden!", giftete sie zurück. "Das nächste Mal verfehle ich mein Ziel nicht, verlass dich drauf!"
"Das reicht jetzt!", fuhr Cato genervt schnaubend dazwischen, dann winkte er den Rest des Karriero-Trupps zu uns.
"Nehmt Proviant mit, wir essen unterwegs!", bestimmte Cato und jeder nahm sich einen Rucksack.
Ich entschied mich für Trockenobst und salzige Kekse.
"Du bleibst hier und passt auf das Lager auf, Cova! Eigentlich müsste sich keiner hierher trauen, aber einfach nur, dass keiner auf dumme Gedanken kommt. Hast du verstanden?", kommandierte Cato in harschem Befehlston.
Fest entschlossen stapften wir über die Ebene davon ins Tal auf der Suche nach Tributen, die wir ausschalten könnten. Immer wenn die Kanone ertönte, ließen wir einen weiteren leblosen Körper zurück.
Als ich in die leeren Augen eines toten Mädchens sah und mir durch den Kopf ging, wie die Familie reagieren würde und was sie noch alles erleben hätte können, begann mich mein schlechtes Gewissen zu plagen.
"Blade, alles in Ordnung?", erkundigte sich Marvel neben mir.
"Ja, alles gut", sagte ich und bekräftigte meine Aussage mit einem Nicken.
"Da hinten!", schrie Clove und zog somit meinen Aufmerksamkeit auf sich. Neugierig hob ich den Kopf und sah in die Richtung, in die Clove deutete. Rauch stieg in den Himmel auf, grüner Rauch.
"Kommt!", winkte Cato uns mit sich und spurtete los. Ohne jegliche Widerworte folgten wir dem großen und scheinbar herzlosen Tribut.
Als wir ungefähr hundert Meter vom Feuer entfernt waren, begannen meine Augen zu tränen. Sie brannten regelrecht. Wir traten näher an die grüne Rauchsäule heran, doch der beißende Gestank wurde unerträglich und auch der Rauch immer dichter. Dennoch konnten wir den Aufbau des Feuerholzes erkennen, der aus riesigen aufgestapelten Ästen, Blättern und Kräutern bestand. Ich stutzte. Wer würde so ein Feuer aufbauen?
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The Hungergames: Till The End [Wird Überarbeitet]
FanfictionDie Hungerspiele. Von den unterdrückten Distrikten verhasst, vom reichen Kapitol gefeiert. Zumindest scheint es so. Die 17-Jährige Blade lebt mit ihrer Familie im Kapitol. Obwohl sie ein unbeschwertes Leben im reichen Herzen Panems führt, stoßen die...