Kapitel 4
Ich stand immer noch auf Zehenspitzen und öffnete die Augen.
"Ups", kicherte ich und leckte mir über die Lippe.
Er lächelte mich nur mit leuchtenden Augen an.
"Tut mir leid.. ich ehm.. wollte nicht.. ehm..", stotterte er nun verlegen. "Ehm..", versuchte er erneut zu erklären.
"Red' nicht so viel", fiel ich ihm in's Wort, legte meine Hand an seine Wange und küsste ihn erneut, was ihn in den Kuss hineinlächeln ließ.
"Bis morgen", meinte ich dann.
"Bis morgen?", fragte er nach.
"Ja, ich drück' dir die Daumen und werde auf dich warten"
Er nickte.
"Tschüss", verabschiedete ich mich und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
"Tschüss", hörte ich ihn noch hinter mir, als ich die Tür schloss.
"Guten Morgen", flötete ich durch's Haus, als ich in die Küche tanzte.
"Morgen, Blade?", sagte Cinna lächelnd, aber mit verwirrtem Unterton, der am Küchentisch mit einer Tasse Kaffee saß und mich mit schräg gelegtem Kopf musterte.
Andauernd musste ich an den gestrigen Abend denken. Der Kuss haftete immer noch an meinen Lippen. Heute würde ich ihn wiedersehen! Mein Herz sprang im Dreieck.
"Cinna an Blade", drang Cinna zu mir durch.
"Ja?"
"Kommst du? Wir müssen los"
Ich hätte Luftsprünge machen können, doch aus Angst Cinna würde mich dann hier lassen, nickte ich nur und packte meine kleine Tasche.
Ich trug ein süßes blassrosa Kleidchen mit schwarzem Gürtel auf dem silberne Nieten angebracht waren, das mir nicht mal bis zum Knie reichte.
"Ich werde hier auf Peeta und Katniss warten. Ihnen viel Glück wünschen.", teilte ich Cinna mit, der es zur Kenntnis nahm, aber ohne Erwiderung in den Aufzug stieg. Nun musste ich wirklich auf Peeta und Katniss warten, denn Cinna würde bestimmt nachfragen.
Also hieß es warten und warten. Nacheinander trudelten die Tribute ein. Einer nach dem anderen begab sich in den Vorbereitungsraum, in dem sie auf ihren Aufruf warten mussten. Ziemlich zum Schluss kamen auch Cato und Clove. Auch Peeta und Katniss ließen sich Zeit.
"Viel Glück!", wünschte ich Peeta unter einer Umarmung, schaute aber über seine Schulter zu Cato hinüber.
Er nickte mir nur zu, dann zog ich Katniss noch in eine kurze Umarmung, was sie völlig überraschte und wünschte ihr ebenfalls viel Glück. Kurze Zeit später waren sie auch schon verschwunden. Traurig beobachtete ich, wie die schweren Türen sich langsam schlossen und ich wieder allein dastand.
Ich schaute durch die Fensterfront und zupfte mein Kleid zurecht, dann schaute ich mich verstohlen um. Angespannt lehnte mich angespannt an die Tür und begutachtete meine manikürten Fingernägel.
Ein Räuspern ließ mich zusammenzucken. Wie erwartet schaute ich in Cato's Gesicht, trotzdem erwischte ich mich dabei, wie ich erleichtert ausatmete.
"Tut mir leid, dass ich dich so erschreckt habe"
Dann ging ich auf Cato zu und schloss ihn in die Arme. Er erwiderte die Umarmung, schob mich aber dann von sich.
"Ich muss so schnell wie möglich wieder hoch zur.. Besprechung", flüsterte er, nahm meine Hand zog mich Richtung Aufzug und drückte auf den Knopf. Als die Tür sich öffnete, schob er mich sofort hinein, drückte mich mit seinem Körper gegen die Wand und küsste mich. Mit meiner freien Hand schlug ich so fest ich konnte auf den Knopf, der den Aufzug anhalten ließ. Die andere war gerade dabei sich in seine Haare zu krallen.
"Und wie ist es gelaufen?", fragte ich stoßweise, fast unfähig zu sprechen zwischen den Küssen.
"Ganz gut, glaube ich", hauchte er mir zu.
"Du solltest gehen, bevor du Ärger kriegst und ich.. ehm ich in Versuchung gerate hier nicht mehr aufhören zu können", erinnerte ich ihn.
Daraufhin ließ er von mir ab und ich richtete mir meine Haare. Ich betätigte wieder den Knopf und setzte somit den Fahrstuhl wieder in Bewegung.
"Dann sehen wir uns bei den Interviews", sagte er knapp, dann stieg er aus.
"Cato! Wieso hat das so lange ge.."
Mehr konnte ich nicht hören, da ich schon auf den Weg nach oben war und mein Kleid zurecht zupfte.
Bis Peeta und Katniss kamen, dachte ich über Cato und mich nach. In Gedanken versunken saß ich im Aufenthaltsraum. Viele Fragen tummelten sich in meinem Kopf: War es Liebe? Peeta oder Cato? Sollte ich mit Cato darüber reden, was aus uns werden sollte oder was wir überhaupt waren? Oder sollte ich Peeta mitteilen, dass er mir wichtig war und wieso?
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Katniss und Peeta den Raum betreten hatten, sosehr war ich damit beschäftigt gewesen mir das Hirn zu zermatern, wie ich mein Leben wieder in den Griff kriegen sollte.
Ehe ich mich versah machte Cupcake Katniss eine Szene, wie sich ihr Schuss auf die Spielmacher auf die Bewertungen und auf das Gesamtbild des Teams auswirken würde. Haymitch hingegen war begeistert. Die beiden würden wohl nie einer Meinung sein.
"Schauen wir uns doch einfach die Punkte an, dann sehen wir schon, ob es gut oder schlecht war", schnaubte ich genervt und alle stimmten mir zu.
Gebannt starrten wir auf den großen Fernseher, um die Bewertungen der Spielmacher zu erfahren. Bei Distrikt 2 drückte ich kurz und für die anderen nicht bemerkbar die Daumen, was eigentlich gar nicht nötig war. Cato erhielt 10 Punkte, ebenso wie Clove. Mich würde auf jeden Fall interessieren wie er das angestellt hatte.
Bei Distrikt 12 hielt ich den Atem an. Peeta erhielt 8 Punkte, was mich erleichtert aufatmen ließ. Stolz und zufrieden schenkte ich ihm eine Umarmung.
"Damit können wir arbeiten", lobte Effie.
"Und nun.. Katniss Everdeen", verkündete der Moderator.
Stille.
"11 Punkte"
Stille.
"OH MEIN GOTT!", rief Effie aus.
"Gut gemacht, Katniss", meinte Cinna und tätschelte ihre Schulter.
Effie schlug sich die Handflächen an die Wangen und stieß ein erleichtertes Pfeifen aus. Haymitch Kehle hingegen entfuhr ein Lachen.
"Blade?"
"Hm?"
"Geht's dir gut?", fragte Peeta.
"Ehm.. ehm ja, alles bestens", versicherte ich meinem Halbbruder.
"Sicher?"
"Sicher", bestätigte ich nachdenklich.
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The Hungergames: Till The End [Wird Überarbeitet]
FanfictionDie Hungerspiele. Von den unterdrückten Distrikten verhasst, vom reichen Kapitol gefeiert. Zumindest scheint es so. Die 17-Jährige Blade lebt mit ihrer Familie im Kapitol. Obwohl sie ein unbeschwertes Leben im reichen Herzen Panems führt, stoßen die...