Duskwood- V ( Abgeschlossen)

Im dunklen Wald

Eine ganze Weile rannten wir einfach durch den Wald und schlugen immer wieder Hacken, damit man uns nicht verfolgen konnte. Irgendwann wurden wir jedoch immer langsamer und blieben zum Schluss völlig außer Atem stehen. Meine Lunge brannte und auch Jessica, die sich japsend an einen Baumstamm lehnte, ging es nicht besser.

„Wir sollten außer Reichweite sein... lass uns kurz rasten und dann sehen, wo wir genau sind." Sagte ich zwischen den Atemzügen und rutschte einem Baumstamm hinab.

Eine Wasserflasche tauschte vor meiner Nase auf und ich sah meine Begleitung verdutzt an. Jessica lächelte schüchtern „Ich habe uns ein wenig Proviant eingepackt, du hast sicher nicht daran gedacht, oder?"

Verlegen schüttelte ich den Kopf und nahm die Flasche dankend an. Nein, so umsichtig war ich nicht gewesen. Hastig trank ich einige Züge und seufzte. Vielleicht war es doch nicht verkehrt gewesen, sie mitzunehmen.

„Dieser Typ scheint sehr hartnäckig zu sein, hast du eine Idee, wieso der auf einmal vor dem Hotel auftauchte?"

Ich schüttelte den Kopf „Ich habe absolut keine Ahnung. Es scheint wie verhext zu sein, dass er immer kurz nach mir an einem Ort eintrifft. Und jedes Mal ist es nur ein Augenblick, der mich davon trennt, dass er mich sieht. Wie ein makabres Katz und Maus spiel, dass mich mürbemachen soll. Ich habe keine Möglichkeit zu ruhen und mich auf wichtige Dinge zu konzentrieren. Den entweder treibt der Täter seine morbiden Scherze oder Rosslo ist mir zu nahe. Ich verstehe nicht einmal, was er hier macht. Nach meinen Informationen ist die Suche nach mir eingestellt, weil ich offiziell mit im Feuer umgekommen bin. Außer ..."

Ich hielt im Satz inne und dachte nach. Was, wenn der Täter nicht allein agierte und Rosslo genau dafür benutzte? Damit mir etwas Offensichtliches verborgen blieb. Ich dachte an die Kameras bei den anderen aus der Gruppe. Ich hatte sie gar nicht mehr überprüfen können. Hinweise, was die Todsünden bedeuteten, hatte ich auch noch nicht. Wie hatte der Täter es geschafft, an meinem Sicherheitssystem vorbeizukommen, ohne dass dieses Alarm schlug... Doch nur wenn es jemand war, der von Anfang an nicht als Gefahr eingestuft wurde... Dann das Video. Der Täter hatte genau gewusst, was er verwischen musste, um ihn nicht direkt zu finden, bei der wenigen Zeit, die mir zur Verfügung stand. Gewiss hatte er auch genau mit einkalkuliert, dass ich nach dem Gesehenen nicht in der besten Verfassung sein würde. Wer auch immer es war, war nicht nur verdammt schlau, sondern kannte mich sehr gut oder hatte zumindest Zugang zu genug Informationen über mich. Denn die einzige Person, die infrage kam, war gestorben durch mein Unvermögen. Ein Schwall Trauer überkam mich.

Du wüsstest wahrscheinlich genau was zu tun ist... hättest mir geholfen und die richtigen Fragen gestellt. Nicht war Vicki? Wahrscheinlich schaust du von oben auf mich herab mit deinem besorgten Blick und wunderst dich darüber, warum ich mich hier so verrenne.

Jessicas stimme, riss mich aus meinen Gedanken, sie schaute mich mit einer Mischung aus, sorge und Verwunderung an. „Außer? Jake, ich kann deine Gedanken nicht lesen." Scherzte sie.

Ich sah sie verdutzt an. „Oh Verzeihung, mir kam gerade nur ein Gedanke. Aber da es nur eine wage Vermutung ist, sollten wir das auf später verschieben und uns auf unser jetziges Vorhaben konzentrieren. Ich möchte ungern in diesem Wald übernachten."

„Da hast du recht. Wir sollten weiter, ehe wir hier Wurzeln schlagen."

Ich stand auf und bot ihr meine Hand, sie ergriff sie und ich zog sie auf die Füße, dabei viel mir jedoch etwas an ihrer Hand auf. Sie bemerkte ebenfalls, dass ich auf den roten Flecken an ihrem Handballen starrte. „Oh das? Ich habe versucht, die Schrift an meiner Terrasse abzuwischen und das wollte einfach nicht wieder ab gehen." War das Nervosität in ihrem Lachen? Ich konnte es leider nicht genau sagen, aber es machte mich dennoch stutzig. Warum hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmte?