„So ungern ich es sage, aber wir sollten zurück in die Stadt gehen, wenn der Täter wirklich hier ist, könnten wir in Gefahr sein Jessica." Besorgt sah ich ins Innere des Mausoleums. „Ich möchte nicht, dass dir wegen mir etwas geschieht. Ich werde später wieder kommen und allein weiter machen."
„Du denkst, der Spruch an der Wand bezieht sich auf dich? Jake, ich weiß deine Sorge zu schätzen, aber wir können jetzt nicht abbrechen. Die Weide ist nicht weit von hier, da hinten ist ein kleiner Pfad durch die Gräber nach oben. Und was soll der Täter machen? Wir sind zu weitet. Das heißt, einer von uns kann Hilfe holen in der Not. Die Muskeln an deinen Armen sind doch sicher nicht nur Léo." Sie zwinkerte mir frech zu. Röte schoss mir ins Gesicht und ich kratzte mich verlegen am Kopf. Ich war Komplimente von Frauen einfach nicht gewohnt und es brachte mich so aus dem Konzept, das ich gar nicht weiter darüber nachdachte, dass sie vorhin einfach hinter mir aufgetaucht war.
„Wie auch immer... wir sollten wohl weiter gehen es wird langsam spät." Ich wandte mich zum Gehen, aber Jessica hielt mich am Arm fest. „Sag mal was hast du da in der Hand?"
Verwundert öffnete ich meine Hand und zeigte ihr die Kette. „Oh mein Gott, das ist Vickis Kette! Dürfte... würdest du sie mir überlassen?" Misstrauisch sah ich sie an. „Warum?"
„Bitte... ich weiß das seltsam für dich klingt... aber sie hat auch mir viel bedeutet... ich...ich hätte sie gerne als Andenken!" Haspelte sie und sah auf einmal so unendlich traurig aus. Schweren Herzens gab ich sie ihr. „Danke, das bedeutet mir wirklich viel." Sie rieb sich die Augen und lächelte mich dann zaghaft an.
„Sag mal Jessica hat Vicki in der Woche bevor sie... bevor sie ging etwas zu dir gesagt? Oder sich seltsam verhalten?" unterbrach ich unseren Schweigsamen marsch nach einer Weile. Sie lief vor mir her und trete sich, während sie antwortete, kurz um. „Jein, erst herrschte nach der Beerdigung Funkstille. Nur weil Lilly im Hotel arbeitet, wusste ich überhaupt, dass sie noch immer in Duskwood war. Dann eines Tages schrieb sie mir. Das sie Abstand bräuchte, aber ich mir keine Sorgen machen müsste. Ihre genauen Worte waren, ich werde dich immer als meine beste Freundin im Herzen tragen. Meiner Seele geht es gut, sie braucht nur Zeit. Selbst für ihre Verhältnisse war das mehr als kryptisch, aber ich habe es akzeptiert. Einen Tag später kam deine Nachricht das sie... du weißt schon." Sie konnte es also genauso wenig aussprechen wie ich. „Du hast recht, das klingt sehr merkwürdig. Was kann sie damit meinen meiner Seele geht es gut?" Jessica zuckte mit den Schultern, sah aber nicht zu mir nach hinten „Vielleicht war es einfach ihre Art zu sagen, dass sie mit dem Tod ihrer Schwester umgehen konnte. Mal ehrlich, keiner von uns konnte genau sagen, was in ihrem Kopf vor sich ging. Sie war immer diejenige die zuhörte, ohne wirklich etwas von sich zu erzählen. Ihr Charakter allein hatte ausgereicht, um uns allen zu vertrauen. Ich denke, wenn jemand etwas von sich erzählt, hat dann war es immer Sarah gewesen. Bei den beiden war es wohl so ein bisschen wie Yin und Yang. Ist zumindest meine Vermutung."
„Da könntest du recht haben. Sag mal, wie weit ist es eigentlich noch? Es ist schon spät und bald wird es dunkel." Ich blieb stehen und sah mich um, wir waren zwar immer weiter bergauf gegangen, aber hier wurde der Wald langsam wieder dichter. Sie blieb ebenfalls stehen und sah sich um. „Ich weiß es nicht genau ... ich hatte angenommen, dass der Baum hier in der Nähe war aber... Schau doch mal auf die Satellitenkarte, vielleicht sind wir einfach an einer Abzweigung vorbeigelaufen."
Doch leider musste ich sie Enttäuschen „Ich habe kein Netz, sie will sich nicht aufbauen. Auch Telefonieren wird hier schwierig." Nun holte sie ebenfalls ihr Handy hervor. „Ich habe auch kein Netz und mein Akku ist dem tot, auch nahe" sie gluckste nervös. „Vielleicht sollten wir doch umkehren ..."
„Ja der Meinung bin ich auch wenn wir erst mal wieder in der Siedlung sind, kann ich sicher auf die Karte zugreifen."
Doch es blieb ein Plan, denn auch wenn wir versuchten, denselben Weg wieder zurückzugehen, fanden wir weder die Siedlung noch den Friedhof und es wurde immer später der Himmel begann sich bereits rötlich zu färben.
„Jake, bitte lass uns eine Pause machen, mir bluten die Füße und ich habe Hunger."
Ich war nicht begeistert, doch auch mir schmerzten langsam die Knochen, es hatte eben viele Nachteile, ein Stubenhocker zu sein. So suchten wir uns eine halbwegs angenehme Stelle auf einem umgestürzten Baum und Jessica zauberte tatsächlich Sandwiches aus ihrem Rucksack. Die Frau wurde mir langsam echt sympathisch. „Du hast ja wirklich an alles gedacht!", lobte ich sie und biss genüsslich in den Snack.
„Danke freut mich, dass es dir schmeckt. Wenn du mich jetzt kurz entschuldigst, ich müsste mal... wohin für kleine Mädchen." Sie wedelte in Richtung einiger Bäume, nachdem sie meinen irritierten Blick sah. „Wohin willst du?" sie seufzte kellertief und griff sich an die Stirn. „Ich muss mal pinkeln Jake!" „OH!"
Sie stand lachend auf. „Du bist niedlich, wenn du so auf dem Schlauch stehst. Und ich hoffe einfach mal, dass mich für diese Aussage nicht gleich der Blitz trifft." Ich schaute ihr nach, während sie sich immer weiter durch das Gestrüpp zwängte, um aus meiner Sichtweite zu gelangen.
Oh, man war das peinlich. Frustriert über mein eigenes Verhalten schob ich mir noch zwei weitere Sandwiches hinein und nach einiger Zeit fragte ich mich, wo sie blieb. So lange konnte das doch gar nicht dauern.
Als es immer dunkler wurde ich nervös. Ich packte die Sachen zurück, ihren in den Rucksack und schulterte ihn. Mehrfach rief ich ihren Namen und lief in die Richtung, in der sie gegangen war. Doch je mehr Zeit verstrich, desto weniger sah ich und langsam bekam ich Angst. Auch wenn der Grund mehr als verständlich war, so hätte sie sich nicht so weit entfernen dürfen, denn der Täter konnte und jederzeit auflauern. Hier gab es schließlich genug Möglichkeiten, ungesehen jemanden zu folgen.
„JESSICA!" Auf einmal knackte es verdächtig hinter mir und ich drehte mich ruckartig um. Nichts war zu sehen, doch die Anspannung in mir wuchs und Adrenalin schoss durch meinen Körper. Ich lauschte mit rasendem Puls in die stille des Waldes. Dabei kam mir mein eigener Herzschlag so laut das ich mich kaum auf die Umgebungsgeräusche konzentrieren konnte.
Plötzlich zerriss ein greller Schrei die Stille und ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. So schnell ich konnte, rannte ich in die Richtung. Immer wieder rissen dabei dornen und äste an meiner Kleidung, doch darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen. Wie ein Wahnsinniger lief ich vorwärts. Doch ich fand Jessica nicht, stattdessen stand ich auf einmal auf einer Lichtung.
Und vor mir eine riesige Weide mit einem Grab. Völlig außer Atem ging ich darauf zu. Es war inzwischen dunkel geworden und die Nacht brach so schnell heran, wie es für den Herbst so typisch war. Jedoch brannte auf dem Grabstein eine einzelne Kerze und warf ihr schummriges licht auf dem Baumstamm. Erneut hatte der Täter mir eine Nachricht hinterlassen.
Und der schwarze Magier wird hängen.
Dann ist es gut mit meiner Seele.
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hallo meine lieben, diesmal konnte ich wieder etwas schneller Updaten.
wisst ihr manchmal hab ich so Eingebungen...und dann komme ich mir vor wie ein Bösewicht in einem Comic so.. "MUHAHAHA, ja tanzt meine Puppen tanzt"...
Ich wollte mir dann meine schwarze Katze schnappen und sie auf meinem Schreibtischstuhl streicheln, so fürs Feeling. Aber die Olle ist nun mal ne Spielverderberin... sie hatte keinen bock.
An meiner Schurkenlache muss ich auch noch arbeiten...klingt etwas nach Atemnot XD
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Duskwood- V ( Abgeschlossen)
Fanfiction(Überarbeitet) Dies ist eine etwas andere Duskwood Fanfiktion. Was passiert wenn der Schmerz der Heldin zu Zorn wird? Der Zorn zu einem Sturm der alles Verschlingen will? Dies wird keine kuschlige Fanfiktion wie ihr sie schon so oft gelesen gabt. D...