Extrem kurz angebunden erledigt Johannes das Einchecken.
Es ist mir absolut unbegreiflich wie der Kerl an der Rezeption nicht merken kann, dass sein Gegenüber ganz offensichtlich nicht an einem Gespräch interessiert ist. Für mich jedenfalls fühlt es sich so an, als ob Jo's Aura aus Damaszenerstahl bestünde.
Habe ich vielleicht wirklich ein Subbie-Gen, das den sogenannten normalen Menschen fehlt? Hat mich die Natur, der liebe Gott oder wer auch immer geschaffen, um mein gesamtes Denken, Fühlen und Handeln auf einen ganz bestimmten anderen Menschen auszurichten? Wie, zum Teufel, kann es sein, dass ich mich am liebsten in das nächste Mauseloch verkriechen würde, während der Schleimbeutel mit dem Namensschild völlig unbeeindruckt weiter schwafelt?
Der Mann greift nach dem Zimmerschlüssel. Unwillkürlich mache ich eine geistige Bestandsaufnahme meiner Handtasche um mir darüber klar zu werden, ob ich das kleine Päckchen mit den Unterwegs-Sagrotan-Tüchern noch einstecken habe.
„Dann bringe ich Sie mal nach oben", meint er munter und wendet sich in Richtung des Fahrstuhls. Okay... Das kenne ich nur aus Hollywood-Filmen. Mit fragend hochgezogenen Augenbrauen wende ich mich an meinen Herrn, doch der zuckt nur mit den Schultern. Während der kurzen Fahrt in die zweite Etage und bis zu unserem Zimmer ganz am Ende des Flurs wird der Hotelmensch nicht müde, uns immer und immer wieder zu erklären, was für ein Glück wir hätten, dass jemand kurzfristig storniert habe und wir deshalb ein größeres Zimmer mit toller Aussicht bekämen.
Guter Mann, die Aussicht ist mir völlig egal!, denke ich.
In aller Ruhe und noch immer vor sich hin schwadronierend schließt er das Zimmer auf und geht vor uns hinein. Ich komme mir vor wie ein geistig behindertes Vorschulkind, als er uns haarklein erklärt, wo sich sämtliche Lichtschalter wofür befinden, wie die Fenster funktionieren, der Fernseher einzuschalten sei und die Mischbatterie in der Dusche zu handhaben. Dann bleibt er abwartend mitten im Wohnbereich stehen. Was denn jetzt noch? Moment mal... Will der jetzt etwa Trinkgeld? Für nichts? Unser Gepäck haben wir schließlich selbst getragen. Unschlüssig suche ich Johannes' Blick, doch der ist vorgeblich ganz damit beschäftigt, pflichtschuldigst die Aussicht zu bewundern.
„Die Heizanlage wurde, genau wie die Fenster, im Sommer erneuert", wendet sich der übereifrige Typ im roten Strick-Pullunder mit Zopfmuster und viel zu engen Hosen nun an mich. „Ist ihnen nicht ein bisschen warm?" „Äh... Nein. Noch nicht", antworte ich, obwohl mir der Schweiß schon seit Minuten in Strömen den Rücken runter läuft. Will er jetzt sein Trinkgeld in Naturalien? Verwirrt und Hilfe suchend schaue ich wieder zu Jo. Der grinst –
und komplimentiert den Kerl eher weniger freundlich und definitiv sehr bestimmt hinaus.
Kaum ist die Tür ins Schloss gefallen, dreht er sich wieder zu mir um. Auf seinem Gesicht liegt ein Ausdruck von Autorität und Lust, der meine Knie weich werden lässt. Langsam kommt er auf mich zu. Er wirkt nicht bedrohlich, aber auf jeden Fall imposant. Gebannt rühre ich mich nicht vom Fleck und muss schließlich fast den Kopf in den Nacken legen um den Blickkontakt nicht zu verlieren, als er ganz dicht vor mir stehen bleibt. Lange schaut er mich forschend an. Was sieht er noch außer der Dankbarkeit dafür, dass er mich letztlich doch von dem Hotelheini erlöst hat?
Dann setzt er sich, noch immer mit Jacke, in einen der Sessel.
„Ausziehen! Schnell!", kommt sein knapper Befehl.
Während ich seiner Anordnung eilig Folge leiste, beobachtet er mich. Mich innerlich vor Scham windend, weil ich auf diese Art keine Chance habe, meine Problemzonen irgendwie zu verbergen, greife ich gerade nach dem Saum des dünnen, beigefarbenen Shirts, als er unvermittelt „Halt!" ruft. Was hatte ich falsch gemacht?
DU LIEST GERADE
Zu seinen Füßen
LosoweCat, a grown woman caught between two worlds, has an extraordinary BDSM relationship with Jo, to whom she is so infatuated that she would give up everything for him. Hautnah wird die Geschichte der intensiven und komplexen BDSM-Beziehung zwischen Ca...