Ⓚ︎Ⓐ︎Ⓟ︎Ⓘ︎Ⓣ︎Ⓔ︎Ⓛ︎ Ⓕ︎Ⓤ︎Ⓔ︎Ⓝ︎Ⓕ︎

14 2 1
                                    

Das Krankenhaus war einfach aufgebaut. Wie eigentlich jedes.
Auf direktem Weg zu den Blutreserven wurde ich von ein Paar Schwestern mit einem Kopfnicken gegrüßt, erwiderte die Geste aber nur kurz.
»Hallo«, flüsterte eine rauchige Stimme neben mir.
»Hallo, Lucifer«, sagte ich in normaler Lautstärke. Der Hüne hatte braun gefärbte Haare und war ende fünfzig. Arbeiten tat er  hier im Krankenhaus.
»Wieder der Durst?«, war seine erste Frage.
Ich nickte. »Die doppelte Ration, James braucht auch Blut.«
Auch der Hüne nickte. »Komm mit.«
Lucifer gab mir eine Kühltasche und als ich sie öffnete lachten mir die Roten Packungen entgegen. »Neue Sorten?« Normalerweise trank ich Blutgruppe null positiv, weil das meine Eigene war.
»Ich dachte mir du würdest mal ausprobieren wollen etwas anderes zu trinken. Welche dir am besten gefällt bekommst du das nächste mal auch.«
Ich bedankte mich und ging nach hause um das Blut in ein extra Fach in den Kühlschrank zu legen. Dann machte ich mich auf den Weg zurück zur Bibliothek.
Zum Glück war ich eine gute Läuferin, was man wahrscheinlich auf die Vampir-Werwolf Gene zurückschließen kann.

»Wo ist sie«, knurrte James mich zur Begrüßung an.
»Wer, Ella? Wo sollte sie sein und warum-«, ich unterbrach mich selbst als sich die Puzzleteile wie von selbst zusammen setzten. »Ella ist . . .«
»Meine Mate«, vervollständigte James meinen Satz.
»Was ist mit wessen Mate?«, fragte Chris auf einmal.
»James hat seine Mate gefunden. Sie heißt Ella und ist das Mädchen von eben«, erklärte ich kurz. »Wir sollten trotzdem ein Paar Bücher ausleihen und nach Hause fahren. Blut ist für dich schon da.«
»Und für dich will ich hoffen«, murmelte Chris.
»Jap, auch für mich.« Sogar in verschiedenen Blutgruppen.

Später am Abend saß ich mit knurrendem Magen und dem Gefühl von Übelkeit zusammengesunken vor meiner Zimmertür.
Kurz vorher hatte ich vergessen dass ich wieder einen Bluttrip hatte. Chris sagte das immer so. Und weil ich es vergessen hatte, habe ich natürlich von dem Auflauf gegessen und bin kurz danach mit grünlichem Gesicht richtung Badezimmer gerannt.
Zurück zu gehen traute ich mich nicht. Dazu war mein Durst zu hoch.
Mein Handy vibrierte und machte diesen elenden Klingelton, welcher sich wie einer dieser Wecker anhörte, die durchgehend Rrrrrriiiiinnnngg!!!! machten. Ich hatte doch einen Klingelton eingestellt der sich wie ein Wald anhörte.
Ich schaute auf mein Handy.
Eine, nur eine Nachricht hatte dieses dröhnende Hämmern in meinem Kopf auslösen lassen? Ernsthaft?
Schnell tippte ich mein Passwort ein und schaute auf die Nachricht.

Ella

Hi, ich bin's, Ella.

Oh, Hi Ella!
Was ist los? Ist was Passiert?

Nein, nein. Da war nur ein Riese von einem Mann in der Bibliothek als ich nochmal da rein bin. Der hat mich angestarrt als würde ich sein Eigentum sein. Und er hatte ähnlichkeiten mit dir. Kann es sein das es dein Bruder James war?
Aber mal ehrlich, er ist Heiß!

Ja, Nein. Das er heiß ist findest du, weil du seine Mate bist. Er ist total ausgerastet weil ich ein wenig deines Geruchs an mir hatte. Du hättest seinen Gesichtsausdruck sehen müssen als ich ihm sogar deinen Namen sagen konnte. Zum Totlachen!

Damit schaltete ich mein Handy ab und legte es auf meinen Nachttisch.
Jetzt musste ich darauf achten nicht die Kontrolle zu verlieren wenn ich mich auf den Weg in die Küche zum Blut machen würde.
Was könnte ich wohl machen. . . Die Namen.
Ich war schon bei X, also war es nicht mehr so weit bis zu dem lang ersehnten Ende.

Xavier
Xenos
Xorvus
...

Und die namen verschwimmten.
Mein Kopf sank auf das Buch.
Ich schlief ein.

Ich lief. Ich lief um mein leben. Vor was rannte ich davon? Ein Blick nach hinten verriet es mir: Vampire. Gut fünf von ihnen rannten hinter mir her.
Einer Sprang und landete so auf mir, dass ich fiel.
Nein, nein, nein!
Ich wollte nicht sterben!
Der Mond kam zwischen den Wolken hervor. Der Vollmond. Ein alles zerreißender Schmerz zuckte durch Muskeln, Knochen und Adern.
Auf einmal war ich ein Wolf. Ein Sandfarbener Wolf. In Pony-Größe.
Die Szene veränderte sich.
Nun war ich in einem Hellen Treppenhaus. Stufe um Stufe stieg ich hinauf. Ich wusste nicht wieso, ich tat es einfach. Dann stand ich vor Luna, der Mondgöttin. Sie hatte Mondweiße Haut und Hellblondes Haar. Sogar ihre Augen glänzten so silbrig wie ihr Gewand.
»Hallo, Lynnia«, sagte sie. Lynnia . . . Klang ein wenig wie mein Name . . . Aber ich kannte ihn auch irgendwo anders her.
Ich verbeugte mich vor der Göttein bis sie sagte: »Du brauchst dich nicht vor mir verbeugen. Wir sind uns Ebenbürtig.«
Wie bitte? Ebenbürtig? Ich und eine Göttin?
»Ja, Lynnia. Du bist mir Ebenbürtig. Auch wenn niemand das Wahrhaben will, bist du, Nein, seid ihr mir ebenbürtig.«
Konnte sie meine Gedanken lesen? Und wer ist mit »ihr« gemeint?
Die Göttin lachte leise in sich hinein. »Ja, ich kann deine Gedanken lesen. Und mit 'ihr' meinte ich, dich, deinen Bruder James und Chris.«
James verstand ich ja, aber Chris . . . So gern ich ihn auch mochte - was etwas zu gern war für beste Freunde - konnte ich nicht verstehen warum ausgerechnet er.
Wieder lachte die Göttin. »Theoretisch habe ich ihm seine Kraft nur gegeben damit er lang genug überlebt. Ich wusste das ihr zwei euch nah stehen würdet. Da musste er irgendwas haben, was er im Fall der Fälle als Schutz benutzen könnte. Aber ja, er ist deiner, James und mir Ebenbürtig. Ella hätte ich auch eine Kraft geben können, tat es aber nicht weil sie schon so eine Naturgewalt ist. Sie ist genau wie du eine Kämpferin.«
Hieß das . . . Wenn Ella . . . Nein, dass konnte nicht sein.
Luna zuckte zusammen. »Ich habe nicht mehr viel Zeit. Ich bin schon lange weg. Aber ich könnte deine Kraft jetzt schon auslösen, anstatt erst zu deinem sechzehnten Geburtstag. Alles was du brauchst sind deine Instinkte, sie werden dir helfen. Aber entscheide dich schnell. Ich habe nur noch ein Paar Minuten.«
Also jetzt schon ein eigener Schutz, oder erst in ein Paar Tagen.
»Lös' sie aus. Ich möchte nur noch eins Wissen: -«
»Deine Frage kann ich dir nicht beantworten. Eines musst du noch wissen bevor ich deine Fähigkeit auslöse: Alle werden Fragen stellen. Du kannst sie beantworten wie du willst, aber du wirst dich trotzdem in einen Wolf verwandeln müssen zwischendurch. Diese Verwandlungen werden scherzhaft sein.«
Trotzdem nickte ich.

Friendship or More?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt