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Mein Bett ächzte als Chris sich neben mir platzierte.
»Sag mal, wie viel hast du gegessen seit wir das letzte mal gemeinsam auf meinem armen Bett saßen?«, fragte ich halb um das Thema zu wechseln, halb um von dem Buch auf meinem Schoß abzulenken.
»Wie viel hast du gegessen? vielleicht hast du auch einfach zugenommen und ich nicht.« Darauf schlug ich mit der flachen Hand auf sein Schulterblatt.
»Das geht nicht zur Sache. Ich liege ja jede Nacht in meinem Bett und es hat noch nie geächzt wenn ich es mir darauf bequem gemacht habe.«
»Reicht es als Entschuldigung wenn ich dich umarme?«, fragte Chris dann nach einem schweren Seufzen und zwei minuten schweigen meinerseits.
Ich schmunzelte und tat als würde ich überlegen bevor ich meine Arme um ihn schlang und so fest drückte das nicht mein Bett sondern Chris ächzte. Sofort schlossen sich seine Arme um meinen Körper. So gut es ging eben mit einem gefesselten Körper.
»Das werte als ja«, murmelte Chris in meine Haare hinein.
Ich seufzte nur wohlig. So könnte ich einschlafen. Was ich irgendwie auch tat.

Ich war wieder im Wald. Nicht auf der Lichtung, aber im Wald.
Ein Geräusch zu meiner linken ließ mich herum fahren. Die Kulisse änderte sich. Nun war ich auf der Lichtung. Der Himmel hatte sich schon in eine dunkelblaue Decke mit glitzernden Kristallen verwandelt.
Auf der Westlichen seite war noch immer die Blutspur zu sehen die der Rouge hinterlassen hatte. Ein Wesen der Nacht kam zwischen den Blättern hervor. Schnuppernd reckte es die krumme Nase in den Himmel.
Ein kreischendes Zischen entfuhr seinen aufgeplatzten Lippen.
Es wirbelte einmal im Kreis und gab mir einen Rundum Blick.
Zerfetzte Kleidung, krumme haltung und schwere Wunden welche eigentlich schon verheilt sein müssten. Feine Risse, abbröckelnde Hautfetzen und komplett herausgerissene stücke Fleisch gaben dem Wesen einen Frankenstein ähnlichen Look.
Seine Schwarzen Augen fokussierten mich. Es war nicht schwer eins und eins zusammen zu zählen um herauszufinden dass das Wesen ein Vampir war. Ein durstiger Vampir. Aber seine Kraft war auch leer, denn Vampire schöpften kraft aus Blut. Sind die Blutreserven aufgebraucht sind auch die Kraftreserven aufgebraucht. Sehen kann man das allein an den Augen.
Blöd nur dass ich mich bis jetzt allein bei Vollmond verwandeln kann.
Das Wesen - der Vampir - stürzte sich auf mich. Ich wollte ausweichen, war aber wie erstarrt. Es würde mich zerfleischen. Oder mein Blut trinken. Oder beides.

Ich wurde von irgendwas aufgehalten als ich mich abrupt aufzusetzten versuchte.
»Was ist denn los?«, fragte Chris als ich mich zugegeben nicht grade sanft aus seinen Armen löste, wobei sich seine Worte eher wie »Wasnlosh« anhörten.
Kalter schweiß tropfte von meiner Stirn und war wohl antwort genug, denn Chris fragte vorsichtig: »Wieder ein Alptraum?«
Ich nickte und fing stockend an zu erzählen bevor Chris vorsichtig meine Hand nahm und mich neben sich zog.
»Du weißt dass du in sicherheit bist, oder?«, war seine erste frage nachdem meine Erzählung geendet hatte.
Ich nickte und sagte: »Was wenn tatsächlich ein Vampir auf der Lichtung war? Was wenn wir uns deswegen sorgen machen sollten?«
»Darüber kann man sich Sorgen machen wenn es Gründe dazu gibt. Und ich denke wir sollten dem Rouge einen Besuch abstatten, du nicht auch?«
Ich nickte und Chris sagte als ich wieder aufstehen wollte: »Morgen. Heute sollten wir nochmal schlafen.«
Mit den Worten schlang er einen Arm um meine Taille und lehnte sich zurück bis er auf dem Rücken lag. Und mich mitgezogen hatte.
»Aber«, fing ich irgendwie verzweifelt an.
»Nichts aber. Du schläfst jetzt.« Chris hätte mir genauso gut befehlen können mich selbst zu töten. Machbar, aber dennoch unwahrscheinlich dass ich es tun würde.
Trotzdem tat ich es. Oder versuchte es. Denn schon nach wenigen Minuten war der Raum, welcher sich über zwei Etagen erstreckte - das Bett stand einfach auf so einem vorsprung mit Vorhang damit mich ursprünglich niemand beobachten konnte - mit Chris' leisem Schnarchen erfüllt.
»So kann man nicht schlafen Chris, werd wach und lass mich als erste einschlafen«, murmelte ich, aber meine Worte wurden von dem Geräusch dessen Quelle neben mir lag überdeckt.
Ich rollte mich auf meine linke seite. Chris ließ mich nicht los, sondern rollte sich mit mir, sodass mein Rücken nun gegen seine harte Brust gelehnt war. Seinen anderen Arm - der der nicht unter meinem Hals begraben lag - lag nun auf meiner Taille, seine Hand auf meinem Bauch. Es war angenehm so umschlungen da zu liegen. Irgendwie sicher und geborgen.

Zwar konnte ich in der Nacht nicht schlafen - was aber auch am nahe kommenden Vollmond liegen könnte - aber dennoch konnte ich ein wenig grübeln. Wie der Tag verlaufen war, was die Worte des Rouge zu bedeuten haben könnten und was für eine Magie ich an meinem sechzehnten bekommen könnte. Ich weiß, irgendwie komisch über seinen Geburtstag nachzudenken, aber ich war ein von natur aus neugieriger sowie (eigentlich!) misstrauischer Werwolf.
»Schon wach?«, fragte Chris gähend während er sich von mir löste.
»Noch trifft's eher«, murmelte ich während ich mich von meinem Bett rollte und meine Gliedmaßen streckte.
Ein leises knurren erklang. So leise dass ich mich fragte ob ich es mir nur eingebildet hatte. Hab ich wahrscheinlich auch, denn Chris sagte: »Hab ich dich wach gehalten? Apropos, wie kommt's eigentlich dass ich dich so umklammert habe?«
»Ja auf die erste Frage. Du solltest mal versuchen weniger zu schnarchen. Auf deine Zweite frage: Ich hab mich gedreht und du dich mit.«
Ich ächzte als ich aufstand. Man, warum konnte ich nicht einfach meine Schmerzen lindern?! Ich hatte an manchen Tagen schmerzen in Knochen, Gliedern und manchmal auch Organen. Meine Eltern waren schon mit mir bei allen möglichen Ärtzten und Heilern, aber keiner konnte meine 'Phantomschmerzen' lindern, geschweige denn verschwinden lassen.
»Wieder die Schmerzen?«
Wehleidig nickte ich.
»Na komm, dann lass uns erst mal was anderes Anziehen und dann Frühstücken.
Ich schob meinen besten Freund bis zur Tür, dann schlug ich sie zu.
Was sollte ich anziehen . . . Ah, ja! Ich weiß!
Schnell zog ich ein Jeanscorsett, eine Shortpants und ein hellblaues Top aus meinem Kleiderschrank.

Friendship or More?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt