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»James, auch wenn du es nur schwer kontrollieren kannst, würde ich dich bitten deinen Blick von meiner Halsschlagader zu lösen und endlich los zu fahren. Heute noch«, fügte Chris genervt hinzu.
Nur langsam löste sich James' hungriger Blick von Chris' Halsschlagader.
Wir gingen über den Weg, welcher von der Haustür über das Gras des Vorgarten zu den Autos.
Natürlich steuerte James auf den schwarzen BMW M5 zu. Leider wusste ich echt nicht mehr über das Hübsche Auto.
James nahm auf dem Fahrersitz platz, ich auf dem Beifahrersitz und Chris auf der Rückbank.
Wir fuhren durch die Straße mit den Ziemlich teuren Häusern, in welchen Leute aus unserem Rudel Wohnten.
Der Weg durch die Stadt verlief ereignislos und schweigend. Die Bibliothek lag mittig, während wir weiter außen am Stadtrand wohnten.
»So. Ich nehme mir die Vampir-Romane vor, James, du dir die Sachbücher und Chris, du sorgst für die Sachbücher über generell Übernatürliches, verstanden? In zehn Minuten treffen wir uns dort hinten in der Sitzecke. Haben alle ihren Auftrag? Gut, dann Hopp Hopp!«, stellte ich die Anweisungen auf.

Schon nach fünf Minuten saß ich mit sechs Büchern in der Sitzecke. Ein Mädchen hatte ein Buch - auch über Vampire - dabei und fragte: »Kann ich mich zu dir setzen? Es ist so schrecklich einsam allein dort hinten.«
Ich nickte und klopfte auf den Platz rechts neben mir.
»Du interessierst dich für Vampire?«, fragte ich.
»Oh, ja. Ich interessiere mich für alles Übernatürliche. Vampire sind nur ein Teil davon.« Aha, sie interessierte sich also für das Übernatürliche.
Zögerlich nickte ich dem Mädchen zu. Sie war auch ungefähr fünfzehn, also so alt wie ich.
»Was ist das für ein Tattoo? Ich meine, ich hätte das schon an zwei Männern zwischen den Regalen gesehen.«
Nanu? Sie sah das Tattoo welches eigentlich nur andere Übernatürliche Wesen und Menschen die zum Beispiel Mate eines Werwolfs sind sehen können? »Das ist . . . Schwierig zu erklären. Wieso interessierst du dich für Übernatürliches?«, versuchte ich das Thema zu wechseln. Und siehe da: Es klappte!
»Ich kann es erklären, aber nur wenn du mich dann nicht als verrückt abstempelst.« Ihre braunen Haare hatten die Farbe von Walnüssen, bemerkte ich als ich erwiderte, dass ich so etwas niemals tun würde. Ihre Genauso braunen Augen musterten mich kurz, dann antwortete sie: »Ich . . . Ich habe einen Vampir und einen Werwolf gesehen als ich noch kleiner war. Der Vampir hatte noch Blut am Mund als ich ihn sah. Da war ich fünf und hatte den Vampir sogar noch beobachtet als er von dem Mensch getrunken hatte. Den Werwolf sah ich einen Tag später im Kindergarten. Es war eine Werwölfin und ich habe ihre Verwandlung beobachtet. Ich habe sie nur von Hinten gesehen. Sie hatte ähnliches Haar wie du, wie mir jetzt auffällt. Und sie war ungefähr so alt wie ich als das war. Der Wolf war etwas kleiner als ein Normaler Wolf.«
Ähm, ja. Der Wolf war ich, bei meiner ersten verwandlung.
»Ich glaube dir. Der Grund ist, dass der Wolf den du gesehen hast ich war. Du darfst das niemandem und wirklich ausdrücklich niemandem erzählen, hast du mich verstanden? Wenn du das tust ist mein ganzes Rudel in Gefahr!« Ich hatte meine Stimme so weit gesenkt, dass nur sie mich hören konnte.
Das Mädchen rang um fassung als das Gewicht der Worte Sie traf.
»Du bist-«, fing Sie an, vielleicht einen Ticken zu laut. Der Kopf der Frau hinter dem Tresen drehte sich in unsere Richtung.
Ich unterbrach das Mädchen indem ich einen Finger auf Ihre Lippen legte. »Vielleicht sollten wir nicht hier darüber reden«, murmelte ich und in genau dem Moment kam Chris hinter einem der Regale hervor.
»Oh, gut, da bist du ja«, fing ich an. »Ich muss mit ihr reden, wartet auf mich, ich bin am Eingang der Bibliothek und komme gleich wieder.« Und auf Chris' fragenden Blick hin fügte ich noch »Sie kann es sehen« hinzu. Ich drehte mich wieder zu dem Mädchen. »Kommst du? Ich möchte dir alle fragen beantworten.«
Perplex und mit dem Blick durchgehend auf Chris gerichtet stand Sie auf und folgte mir hinaus.
»Meine erste Frage: Wie ist dein Name?«, fing das Mädchen sofort an.
»Lynn. Lynn Johnson.«
»Okay, Lynn. Ich bin Ella Havillard. Frag besser nicht, ich hasse meinen Nachnamen. Du meintest du wärst in einem Rudel . . . Welchen Platz belegst du da?«, fragte das Mädchen - Ella - mit überdrehtem Gesichtsausdruck.
»Ich bin die Tochter des Alphas, aber nicht seine Nachfolgerin. Weil ich keine fünf Jahre jünger als mein Großer Bruder bin, habe ich ein Stimmrecht und quasi, sobald er der Alpha ist den Gleichen Rang wie Chris, mein Bester Freund und sein Zukünftiger Beta. Verwirrend ich weiß.«
»Warum sehen deine Augen so aus als würdest du mich gerne aussaugen wollen?« Leichte Panik mischte sich unter Ellas Stimme.
»Meine Mutter ist eine Halbvampirin. Somit habe ich manchmal noch durst nach Blut, kann das aber gut kontrollieren. Genauso wie mein Großer Bruder.«
»Mir kommt es so vor als hättest du viel Familie - erzähl mir von ihr.«
Damit hatte ich nicht gerechnet, dennoch erzählte ich: »Ich habe zwei kleine Geschwister und einen Großen Bruder. Der Jüngste ist mein kleiner Bruder Will mit zweieinhalb Jahren. Dann kommt Mika - meine kleine Schwester - mit fünf Jahren, ich selbst bin fünfzehn und werde in zwölf Tagen sechzehn und mein großer Bruder James ist neunzehn. Meine Mutter meint sie währe vierzig und mein Vater ist dreiundvierzig.« Mehr wollte ich nicht preisgeben von meiner Familie. Nicht solange ich nicht wusste wie viel sie in meiner Welt bedeuten würde.
»Warum hast du zu dem Jungen - ich denke mal Chris, weil ihr kaum ähnlichkeiten habt - das ich es sehen könnte. Und was ist mit 'Es' gemeint?«
»'Es' sind die Tattoos. Meine sind recht gut sichtbar«, ich deutete auf meine linke Schulter, denn von dem Schulterblatt über die Schulter hinüber bis zu dem Anfang der Achselhöhle erstreckte sich mein Tattoo, »andere wiederum nicht. Es ist Magisch und nur Wesen die etwas mit Übernatürlichem zu tun haben können sie sehen. Bei Werwölfen sieht man an ihnen zu welchem Rudel sie Gehören.«
»Also willst du mir jetzt verklickern dass ich irgendetwas mit der Welt des Übernatürlichen zu tun habe?« Wieder mischte sich Panik unter Ellas Stimme.
»Wenn man's so sieht, dann: Ja. Aber nicht so wie du denkst. Du könntest zum Beispiel ein Nachtwesen in deinem Stammbaum haben, oder du bist die Mate - das ist sowas wie die Seelenverwandte eines Werwolfs - eines Nachtwesen.« Ich machte eine Kurze Pause, dann sagte ich: »Ich habe bewusst 'Nachtwesen' gesagt, weil es im Totalen Umkreis keine Tageswesen gibt. Außer meine Großmutter gab es hier seit einem Jahrhundert keine Tageswesen mehr. Deshalb sind Papa, meine Geschwister und ich eigentluch Dämmerungswesen, nur weil Mama zum Teil Vampir ist, bevorzuge ich es mich und meine Geschwister als Nachtwesen zu bezeichnen.«
»Was machst du jetzt?«, fragte Ella als ich mich umwandte.
Ich schaute zurück als ich sagte: »Ich mache mich auf den Weg zum Krankenhaus. Vampirgene, schon vergessen?« Ich wollte Blut abholen.
Ella nickte. »Dann tschau. Ich gehe nach Hause.«
»Achso! Hier ist meine Nummer«, sagte ich noch und gab ihr einen kleinen Zettel. Ich hatte solche Zettel immer im Fall der Fälle dabei. »Jetzt aber wirklich tschau.« Damit ging ich davon.

Friendship or More?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt