Das Barbecue zog sich noch eine ganze Weile hin und ich war froh, als ich mit gutem Gewissen wieder in mein Zimmer flüchten konnte. Mit Kenma und Kuroo spielte ich zwar noch, doch mir fiel es schwer mich zu konzentrieren und so wollte ich bevor ich schlafen ging noch einmal raus an die Luft.
Man konnte die Zikaden zirpen hören und ich setzte mich draußen vor das Eingangstor. Ich wollte es nicht riskieren noch den übrig gebliebenen Gästen über den Weg zulaufen.
Angelehnt an die Mauer sog ich die Luft ein. Für einen Millisekunde blitzte Oikawa vor meinen Augen auf, ich hätte schwören können das sein Geruch in meiner Nase war. Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein. Ich schlug meine Hände auf meine Wangen und versuchte ihn wieder aus meinen Gedanken zu verbannen.
Als sich dann plötzlich jemand neben mich setzte, zuckte ich zusammen.
Ich blickte zur Seite, Oikawa hatte die Augen geschlossen und reckte den Hals nach oben.
Seine Beine hatte er angezogen und nach ein paar Sekunden sah er mich direkt an. Ein breites Grinsen flimmerte über sein Gesicht.
Ich wusste das es wieder einmal kein echtes Lächeln war und konnte es mir nicht verkneifen ihn genervt anzufunkeln.
>> Schon wieder? <<
>> Du bist doch nicht viel besser... <<
>> Natürlich bin ich das... <<
Er meinte es wohl scherzhaft, doch ich nahm ihm seine gute Laune nicht ab.
>> Was bringt ein Lächeln, wenn es nicht ernst gemeint ist? <<
Seine gute Laune flachte augenblicklich ab und seine Gesichtszüge wurden hart. Bei genauerem Betrachten sah er ausgelaugt aus.
>> Hast mich wohl erwischt. <<
>> Warum dann dieses Schauspiel? <<
>> Du wolltest doch einen Neuanfang. <<
>> Aber nicht so... ich hab nichts davon wenn du mir nur gespielt ins Gesicht lächelst. <<
>> Wirf mir ja nie wieder vor das ich ein Arsch wäre... viel netter bist du gerade nicht unbedingt. <<
>> Tut mir leid... <<
>> Entschuldige dich nicht dafür... du hast ja Recht. <<
Er kratzte sich am Kopf und sein Blick wanderte zur Straße.
>> Also kein Lächeln mehr das nicht ernst gemeint ist und du versprichst diesen genervten Blick wegzulassen? <<
>> Das kann ich nicht versprechen. <<
Ich stieß ihm in die Seite und kicherte leise.
Wieder sah er mich mit seinen braunen Augen an. Nervös strich ich mir meine Haare hinters Ohr und wandte den Blick ab. Erst jetzt fiel mir so richtig auf wie gutaussehend er war. Die Gesichtszüge markant, aber so dass er charmant aussah. Und diese Augen die einen...
Ich unterbrach diesen Gedanken. Nein! Nein!
Nur weil er sich mal nicht daneben benahm war er dennoch ein Idiot.
Noch immer fühlte ich seinen Blick auf mir. Wie er mich genaustens ansah.
Ich hatte noch immer die Klamotten vom Barbecue an, aber er trug eine graue Jogginghose mit einem schwarzen T-Shirt. Als ich mich wieder in seine Richtung wandte, sah er mich tatsächlich noch immer an und ich glaubte ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen zu erkennen. Seine Lippen... oh verdammt ich tat es schon wieder.
Warum zum Teufel sah dieser Kerl so verdammt gut aus...
>> Ich sollte wohl langsam schlafen gehen. <<
Oikawa stand auf und sah mich noch einmal an.
>> Schlaf gut V/N. <<
Er verschwand durch das Tor und ließ mich überfordert zurück. Heute war er so anders gewesen als sonst und das jagte mir irgendwie Angst ein. Ich rappelte mich auf und machte mich auch auf den Weg ins Bett.
Leider fing mich meine Mutter an der Treppe ab.
>> Dieser Junge schien nett zu sein. Vielleicht werdet ihr ja auch so gute Freunde wie du und Keiji. <<
>> Das bezweifle ich stark. Aber ja er war nett. <<
>> Du sollst Keiji ja auch nicht ersetzen. Aber deinen Freundeskreis aufzustocken schadet bestimmt nicht. <<
>> Ich habe hier doch gar keine Freunde, denn ich kenne hier niemanden. <<
>> Sicher das du da nicht jemanden vergisst? <<
Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah ich meine Mutter an.
>> Wie hieß der Junge von gestern gleich noch... Iwarumi, nein wie war das noch? <<
>> Iwaizumi. << unterbrach ich sie.
>> Genau der. Der schien mir den Eindruck zu machen, dass ihr Freunde werden könntet. <<
Sie hatte ja Recht... Doch vermisste ich nun mal auch meine alten Freunde...
Iwaizumi hatte mich zwar als eine Freundin vorgestellt, doch noch fühlte ich mich dieser Rolle nicht gewachsen...
>> Ich gebe mein Bestes, versprochen. <<
Sie nickte mir zufrieden zu und ließ mich dann endlich nach oben gehen.
Nach dem ich meine Kleidung in die Wäsche gesteckt und meinen Schlafanzug angezogen hatte, ließ ich mich in mein Bett fallen und schlief direkt ein, obwohl ich mir meiner Müdigkeit vorher gar nicht bewusst war.
Morgens kam ich gut aus dem Bett und war ohne zu trödeln auf dem Weg zur Schule. Am Schultor begrüßten mich Watari und Fushiguro, zusammen gingen wir in die Klasse. Iwaizumi konnte ich leider nicht entdecken. Vielleicht war er heute gar nicht da. Andererseits ging mich das aber auch gar nichts an.
Der Unterricht verlief unspektakulär und meine Pause verbrachte ich mit Watari und Fushiguro. Und so ging es auch den restlichen Tag weiter... Vielleicht sollte ich Iwaizumi einfach mal eine Nachricht schreiben. Mit gepackter Tasche begab ich mich nach Unterrichtsende zum Schuleingang um nachhause zu gehen.
Zu meiner Überraschung, wartete Iwaizumi scheinbar auf jemanden. Zuerst wollte ich gar nicht stehen bleiben, doch als er mich wahrnahm, wusste ich, dass er auf mich gewartet hatte.
>> Hey. Ich bringe dich nachhause okay? <<
>> Das musst du nicht. <<
>> Doch irgendwie schon, sieh es als Entschuldigung dafür das ich heute nicht da sein konnte. <<
>> Auch das musst du nicht. <<
>> Also soll ich dich nicht begleiten? <<
>> Doch. <<
Verlegen sah ich für einen Moment zur Seite, ehe wir zusammen losgingen.
>> Wie war dein Tag? <<
>> Langweilig und deiner? <<
>> Wir waren mit ein paar aus dem Volleyballteam unterwegs. Also war es anstrengend und teilweise nervig. <<
>> Hattet ihr ein Spiel? <<
>> Nein, wir waren an ein paar Mittelschulen um neue potentielle Schüler anzuwerben und um zu sehen wie sie so spielen. <<
>> Da gibt es doch schlimmeres. <<
>> Fahr du mal mit Oikawa irgendwo hin, dann weisst du schon was du davon hast. <<
>> Ach komm schon, ihr seid doch Freunde. <<
>> Ja aber er kann manchmal echt anstrengend sein. <<
Bei dieser Aussage musste ich kurz auflachen.
>> Das stimmt wohl. <<
Iwa begann mir zu erzählen wie die Teams so waren, die sie sich angesehen hatten und was ihn heute so genervt hatte. Mit ihm war es leicht und ich würde wirklich gern mit ihm befreundet sein. Doch nachdem er Oikawa erwähnt hatte, konnte ich ihn auch nicht mehr aus meinem Kopf verbannen. Mir war bis eben nicht mal aufgefallen das ich heute nicht von seiner eingeschworenen Mädels Truppe fast über den Haufen gerannt wurde. Es war so gesehen mal ein Tag der Ruhe gewesen.
Als wir vor meiner Haustüre standen bat ich ihn noch mit rein zu kommen. Er zögerte zwar, folgte mir aber letztendlich.
In meinem Zimmer stellten wir unsere Sachen ab und ich steuerte als nächstes die Küche an.
>> Ich würde ja was kochen, doch leider kann ich nicht mehr als Ramen. <<
>> Ramen ist in Ordnung für mich. <<
So begann ich damit zu kochen, während er eine Weile sitzen blieb und den Raum unter die Lupe zu nehmen schien. Er bot zwar seine Hilfe an, aber ich wollte mal etwas nettes für ihn tun. Nach kurzer Zeit war ich auch schon fertig und wir setzten uns an den Tisch.
>> Wie war das Barbecue gestern? <<
>> Es war ganz nett, aber wie immer bin ich in der Menge untergegangen. <<
Wusste er von Oikawa davon?!
>> Hat er sich benommen? <<
>> Oikawa? Ja hat er. <<
>> Er hatte es nur erwähnt und erzählte dann nicht wirklich viel davon. Das ließ mich schon stutzig werden. <<
>> Eigentlich war er an dem Tag recht zuvorkommend. <<
>> Das ist gut. <<
Nach einem Moment der Stille begann er damit, mich etwas über mein Leben in Tokyo auszufragen. Ebenso hakte er nach warum ich nicht selbst einer Mannschaft beigetreten war.
Stück für Stück lernte er mich besser kennen und ich begrüßte es das auch er mehr von sich erzählte und preisgab.
Oben in meinem Zimmer machte ich Hausaufgaben, während er sich mein Bücherregal vornahm und darin zu stöbern begann. Irgendwann lehnte er sich an den Schreibtisch und sah mir zu, was mich nur nervös werden ließ. Doch Iwa schien das zu gefallen, denn er begann damit mich zu sticheln. Diese Seite an ihm brachte mich zum Lachen und endete damit das ich meine Aufgaben wohl später zu Ende machen musste. Er bestand zwar darauf das ich mich von ihm nicht ablenken lassen sollte, doch dass er hier in meinem Zimmer war, war schon Ablenkung genug.
Wir legten uns mit großem Abstand auf mein Bett und lernten uns durch weitere Gespräche besser kennen. Mit ihm konnte ich mich stundenlang unterhalten.
Als ich mich dann abends von ihm verabschiedete, konnte ich mit Sicherheit sagen, dass ich meinen ersten Freund in Miyagi gefunden hatte. Ich musste noch Hausaufgaben machen doch ohne Iwa war ich schnell damit fertig.
Gerade als ich meine Sachen zusammenpackte, klingelte mein Handy.
// Iwa // : Du hast deine Aufgaben noch zu Ende gemacht oder?
// V/N // : Gerade fertig geworden und weggeräumt.
// Iwa // : Das ist gut. Danke für den netten Nachmittag mit dir. :)
// V/N // : Sollte ich nicht eher dir danken?
// Iwa // : Du weißt genau wie ich das meine. Bis morgen.
// V/N // : Ja das weiß ich. Bis morgen.
Ich Idiot... ich hatte keine Ahnung wie er das meinte... Doch ihn zu Fragen kam mir blöd vor.
Als ich mich in mein Bett legte haftet sein Geruch noch an meiner Bettdecke.
Ich zog sie an mein Gesicht und musste unweigerlich an die wenigen Male denken, in denen er gelächelt hatte. Iwaizumis Lächeln war für mich etwas Besonderes. Es kam nicht oft vor, aber wenn, dann war es immer mit vollem Herzen, nicht wie bei gewissen anderen...
Ich erwachte mitten in der Nacht. Verdammt ich war eingeschlafen... ich stand auf und zog mich um. Als ich wieder in meinem Bett lag, kam ich nicht zur Ruhe. Mein Herz raste und ich fühlte mich für einen Moment fremd in meinem Zuhause. Langsam und leise stieg ich die Treppen hinunter um meine Eltern nicht zu wecken. Vorsichtig schob ich die Terassentür auf und trat ins Freie. Draußen war es still... Beruhigend. Ich setzte mich auf den Rasen und blickte nach oben. Mit jedem bewussten Atemzug nahm ich meine Umwelt ein kleines bisschen besser wahr. Das leise zirpen der Zikaden, das Rauschen eines Bachs in der Nähe und ein vorbeifahrendes Auto. Mein Blick richtete sich zu den Sternen.
Einige Minuten verbrachte ich so, bevor ich mich wieder in mein Bett begab und versuchte zu schlafen.
Die Nacht war trotz all meiner Bemühungen viel zu kurz. Ich blieb so lange liegen, bis mir nur noch wenig Zeit blieb um mich für die Schule fertig zu machen. Im Schneckentempo schlurfte ich zur Schule und ich versuchte mir jetzt schon einen Platz zu überlegen an dem ich mich später hinlegen konnte.
Am Schultor traf ich auch schon auf Iwaizumi, Watari und Oikawa, der merkwürdiger Weise mal in Ruhe gelassen wurde. Alle drei begrüßten mich und schlossen sich mir dann an. Im Schulflur bogen Iwa und Oikawa dann zu ihren Klassen ab und ich blieb bei Watari. An meinem Platz ließ ich meinen Kopf auf den Tisch sinken und wartete darauf das der Unterricht losging.
Ich riss meine Augen auf, als ich in die Seite gestoßen wurde. Mein Blick fiel zu Watari der mir deutlich machte, dass der Lehrer nun da war. Mir fiel es sichtlich schwer die Augen offen zu halten und letztendlich musste ich noch einige Male angestoßen werden. Als es endlich zu Pause klingelte brachte mich Watari zum Krankenzimmer, damit ich mich hinlegen konnte. Kaum lag ich auf der Liege schlief ich auch schon ein. Die Nacht hatte wirklich an meinen Kräften gezerrt...
Der Wecker den Watari mir gestellt hatte, klingelte, doch gut fühlte ich mich noch immer nicht. Als ich wieder zur Klasse gehen wollte, wurde mir zunehmend schwindeliger und als ich drohte umzukippen stützte ich mich gerade noch so an der Wand ab. Einige Schüler sahen mich nur argwöhnisch an und gingen dann weiter. Ich sollte lieber wieder zum Krankenzimmer gehen, die Strecke war kürzer.
An die Wand gelehnt bahnte ich mir meinen Weg. Wieder auf der Liege zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche und schrieb meinem Vater eine Nachricht. Es dauerte nicht lange und er holte mich aus der Schule ab.
Im Auto hatte ich mit Übelkeit und Magenschmerzen zu kämpfen. Scheinbar war ich nicht nur müde, sondern krank geworden.
Mein Vater brachte mich in mein Bett und ich schlief den restlichen Tag. Ich wurde nur kurz geweckt als es abends an der Haustüre klingelte, doch so schnell ich aufgewacht war, schlief ich auch wieder.
Ganze zwei Tage hatte ich mit diesen Symptomen zu tun und erst am dritten fühlte ich mich wieder gut genug um in die Schule zu gehen.
Donnerstagabend holte ich den verpassten Stoff nach und erledigte meine Hausaufgaben. Mein lieber Nachbar Oikawa hatte sie bei meiner Mutter für mich abgegeben. Eigentlich war das ziemlich nett von ihm gewesen. Doch wie und ob ich mich bei bedanken sollte wusste ich nicht. Als ich vorhin mit Iwaizumi telefoniert hatte, meinte er das ich es einfach geraderaus sagen sollte, doch ich kannte Oikawa noch viel zu wenig, um einfach so mit ihm ein Gespräch anzufangen.
So oder so hatte ich noch bis morgen Zeit um mir eine Strategie zu überlegen.
Ich war gerade auf dem Weg ins Badezimmer, als jemand die Treppe hinaufkam. Davon ausgehend das es einer meiner Eltern war, machte ich mir nicht viel aus meinem derzeitig eher verschlafenen Äußeren. Ich öffnete die Badezimmertür und als ich meinen Blick über meiner Schulter schweifen ließ blieb mein Herz für einen Moment stehen. Was machte er hier?!
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New Beginning - Oikawa x Reader x Iwaizumi
FanfictionEs wird Lemon geben. 🍋 Oikawa x Reader x Iwaizumi Der Leser zieht in eine neue Stadt und musste alle alten Freunde zurück lassen. Doch an der neuen Schule, der Aoba Johsai gilt es nun neue zu finden. Dabei begegnet man dem ein oder anderen bekannt...