Kapitel 5

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Iwaizumi setzte sich neben Oikawa und ich stand wiedermal wie ein Fremdkörper auf der anderen Seite des Raumes.
Meine Handflächen begannen zu schwitzen und ich spürte wie sich mein innerer Fluchtinstinkt meldete. Doch ich konnte jetzt nicht einfach weglaufen, oder?
>> Wie wäre es mit Mario Kart oder so? <<
Iwa sah bei seiner Frage mich und nicht Oikawa an, doch dieser ergriff zuerst das Wort.
>> Muss das jetzt sein? <<
>> Dich hat keiner gefragt! Wie sieht es mit dir aus V/N? <<
>> Ist das dein Ernst? Du fragst mich nicht mal? <<
>> Du bist doch derjenige der dieses Treffen gerade sabotiert. Geh mir also nicht auf den Sack. <<
Iwaizumi war zu Oikawa ganz anders als zu mir... gemeiner. Und das obwohl die beiden doch Beste Freunde sein sollten.
Ich setzte mich auf einen der Sitzsäcke.
>> Mario Kart ist okay. <<
Ich hörte nur die Bewegungen hinter mir und wunderte mich das es Oikawa war, der den Fernseher vorbereitete. Iwa ließ sich derweil neben mir auf einen der Sitzsäcke nieder.
>> Lass dich von dem da ja nicht einschüchtern. Der ist nicht mehr als ein zu groß gewordenes Kleinkind. <<
Ich kicherte. Die Beschreibung fasste es gut zusammen.
Oikawa nahm auf der anderen Seite von mir Platz und reichte uns dann die Controller.
Ich gab wirklich mein bestes, doch gegen die beiden hatte ich einfach keine Chance. Nur einmal hatte ich es gerade noch so auf den zweiten Platz geschafft. Ich hatte zwar schon oft mit Kenma und Kuroo gespielt, doch spielten wir nie so ernst, wie die beiden das gerade getan hatten.
Ich sollte den Beiden später mal eine Nachricht schicken und mich erkundigen wie es ihnen so ging.

Als wir acht Runden gespielt hatten, stand Oikawa auf und verschwand aus dem Raum.
Iwa erhob sich ebenfalls.
>> Ich gehe uns etwas zu trinken holen. Warte einfach hier. <<
Erst nach einer kurzen Weile öffnete sich die Zimmertüre wieder. Es war Oikawa und ich konnte nicht verhindern das meine Mundwinkel sich nach unten verzogen. Ich wollte nicht mit ihm alleine sein. Es war so als wäre die Raumtemperatur zum Nullpunkt gesunken.
Ich mochte ihn einfach nicht und mir fiel es schwer ihm das nicht auch zu zeigen.
Ich kannte auch andere Leute die zeitweilen anders sein konnten, als man es gewohnt war. Atsumu Miya war dafür wohl ein gutes Beispiel. Er hielt auch furchtbar viel von sich selbst, doch das täuschte. Eigentlich war er kein so übler Typ gewesen. Aber der hier... Oikawa gab mir bis jetzt wenig Hoffnung.
Mit jeder Sekunde des Schweigens wurde es unangenehmer zwischen uns. Wo blieb Iwa nur so lange...
Oikawa räusperte sich laut stark, das ließ mich wiedermal zusammenzucken.
>> Du bist ganz schön schreckhaft. <<
Er sah desinteressiert auf sein Handy und ich war mir nichtmal sicher ob er wirklich mit mir geredet hatte. Zwischen uns war nicht sonderlich viel Abstand, er saß wieder auf dem Sitzsack neben mir. Doch mich jetzt umzusetzen hätte die Situation nicht wirklich verbessert.
>> Du kommst eigentlich aus Tokyo oder? <<
Dieses Mal ließ er sein Handy etwas sinken und sah mich direkt an.
>> Mhm. <<
Um meiner Antwort etwas mehr Verständnis zu geben nickte ich und schaute dann schnell wieder in eine andere Richtung.
>> Okay. <<
Ich spürte seinen Blick noch immer auf mir, doch mir war es einfach zu komisch ihn jetzt auch anzusehen.
Rettend ging die Zimmertür auf und Iwa kam mit drei Flaschen Wasser zu uns. Eine stellte er neben sich ab und die anderen hielt er uns hin.
>> Danke. <<
Oikawa hingegen bedankte sich nicht bei ihm.
>> Meine Mutter kocht gerade. Sie hat euch miteingeplant. <<
Mit diesen Worten warf sich Iwa auf seinen Platz und trank aus seiner Flasche.
>> Was gibt es denn Iwa-lein? <<
>> Keine Ahnung frag sie doch selber. <<
Die Stimmung hob sich nicht wirklich und verunsichert versuchte ich mich so ruhig es ging zu verhalten. Oikawa startet die nächsten Runden und so verbrachten wir noch eine Weile an der Konsole.
Irgendwann pausierte Iwa das Spiel und stand auf.
>> Ich glaube meine Mutter hat gerade gerufen. <<
Zusammen gingen wir nach unten und setzten uns an den Tisch. Es gab einiges zur Auswahl und ich nahm mir von allem ein bisschen.
Alle unterhielten sich miteinander, nur ich blieb still. Als Iwas Mutter das bemerkte begann sie damit mir Fragen zu stellen.
Wo ich herkam, ob ich mich schon eingelebt hatte und ob ich auch etwas mit Volleyball zu tun hatte. Als auch sie meinen Großvater erwähnte, begannen die anderen sich in unsere Konversation einzubringen. Wie sich herausstellte kannte sie sogar meinen Vater und bat mich ihm Grüße von ihr auszurichten. Durch sie fühlte ich mich um einiges wohler und schaffte es sogar relativ frei zu sprechen.
Iwa warf mir hin und wieder einen Blick zu, doch mehr als das kam nicht von ihm.
Als es schon früher Abend war, wurde es Zeit sich zu verabschieden.
>> Soll ich dich noch nachhause bringen? <<
Iwaizumi wollte schon seine Schuhe anziehen, als Oikawa ihn zurückhielt, verstand ich die Welt nicht mehr.
>> Ich mache das schon. Wir wohnen ja schließlich nicht weit voneinander entfernt. <<
Sein zwinkern an Iwa ließ in mir wieder die Wut hochkochen.
>> Ist das in Ordnung für dich V/N? <<
Iwa sah mich an und ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich war wütend, wollte Oikawa aber auch nicht vor den Kopf stoßen.
>> Ich verspreche auch das ich mich benehme. <<
Unschuldig hob Oikawa die Hände nach oben.
>> Wenn er Mist macht, schreib mir und ich komme sofort um dem Idioten eine zu verpassen. <<
>> Immer drohst du mir mit Gewalt... <<
Aufgesetzt enttäuscht verzog Oikawa das Gesicht und wandte sich dann zum Gehen.
Ich schlüpfte schnell in meine Schuhe und verabschiedete mich dann von Iwaizumi.
Als ich an die Luft trat, war es draußen etwas abgekühlt und ich sah das Oikawa schon längst losgegangen war. Verdammt ohne ihn würde ich den Weg nachhause doch niemals finden...
>> Warte! <<
Erschrocken über meine plötzliche Lautstärke kam er für einen Moment zum Stehen und sah mich kurz an ehe er weiterlief.
>> Ja dann beeil dich mal. <<
Ich rannte das Stück zu ihm und passte mich dann seinem Tempo an. Schon wieder war ich mit ihm alleine und ich konnte nur hoffen das es nicht allzu lange dauern würde, bis ich endlich nachhause kam.

Eine ganze Weile sagte keiner von uns beiden etwas. Doch als er jemanden zu entdecken schien riss er mich zur Seite hinter eine Mauer.
>> Sag mal gehts noch! Spinnst du?! Fass mich nicht einfach an! <<
Ich schmetterte ihm diese Worte mit vollem Stimmvolumen um die Ohren und riss mich von ihm los. Was sollte das bitte?!
>> Sorry, aber bitte sei leise... <<
Er flüsterte und duckte sich immer wieder, während er um die Ecke schaute.
>> Da ist niemand? Hast du nen Knall oder so? <<
>> Ist sie weg? <<
>> Da ist niemand?! Hast du was an den Ohren? <<
Ich war so wütend das meine impulsive Art mit mir durchging. Eigentlich war ich nicht still und leise, aber die neue Umgebung brachte mich irgendwie dazu. Doch gerade in diesem Moment kam mein lautes ich wieder heraus.
Doch als ich sein Gesicht sah, wusste ich das ich vielleicht etwas zu wütend auf ihn geworden war. Seine Augen strahlten Panik aus und veranlassten mich dazu die Stimme wieder etwas zu senken.
>> Oikawa da ist wirklich niemand. <<
Jetzt sah er mich an und nach einem kurzen Moment seiner verletzlichen Seite, kam der Idiot wieder in ihm heraus.
>> Ja okay. <<
Er richtete sich auf und zog sein T-Shirt zurecht. Sein Blick wandte sich ab und er bog wieder auf unseren Weg ein.
>> Na komm schon. Hör auf zu trödeln. <<
Da war er wieder....
Ich folgte ihm und konnte diesen Typ wirklich gar nicht einschätzen. Eben noch Panik schieben und jetzt wieder auf Mr. Cool machen. Was sollte denn dieser Sinneswandel... und vor was war er eben so zurückgeschreckt.
Doch ich wollte ihn nicht danach fragen. Irgendwie war mir das zu blöd.

Als ich endlich mein Haus wiedererkannte, erhöhte ich mein Tempo.
>> Tchüss und danke fürs nachhause bringen. <<
Ich öffnete das Tor und wunderte mich das Oikawa mir folgte. Neben mir blieb er stehen und grinste mich an.
>> Bye. <<
Er öffnete das Tor neben meinem und ließ mich dann fassungslos zurück.
Der Depp wohnte neben mir?!
Als ich meine Sinne wieder beisammenhatte, stürmte ich ins Haus. Meine Eltern waren im Wohnzimmer, doch ich schenkten ihn nicht viel Beachtung und rannte die Treppen hinauf in mein Zimmer. Ich nahm mein Handy aus der Tasche und rief Keiji an.
Er ging zwar ran, wirkte aber beschäftigt... ich hörte im Hintergrund schon Bokuto rumbrüllen und dann fiel mir ein, dass sie auch oft samstags trainierten. Doch dieses mal war ich nicht dabei. Keiji gab sein Bestes doch als auch noch Bokuto ans Telefon kam, konnte ich es nicht übers Herz bringen jetzt meine schlechte Laune mit ihnen zu teilen... stattdessen gab ich mich gut gelaunt und wir legten schon nach ein paar Minuten auf.

Ich ließ mich auf mein Bett sinken und legte den Kopf in die Hände. Heute sollte doch eigentlich ein guter Tag werden. Mit Iwaizumi... irgendwie musste ich bei dem Gedanken an ihn lächeln. Aber als dann wieder dieser Oikawa in meinen Kopf kam, war es das dann auch schon wieder mit dem Lächeln. Durch ihn hatte ich mich unwohl gefühlt... konnte das mit Iwa gar nicht mehr genießen.
Ich schüttelte meinen Kopf. Darum sollte ich mir überhaupt keine Gedanken machen...
Meine Mutter klopfte an meine Tür.
>> Willst du auch etwas essen? <<
>> Nein danke, ich hab schon gegessen. <<
>> Okay Schätzchen. Ich stelle dir den Rest in den Kühlschrank. <<
>> Danke. <<
Sie wusste das ich nicht reden wollte.
Ich wollte das dieser Tag einfach vorbei ging und entschloss mich, mich bettfertig zu machen. In mein Bett geknuddelt, klingelte auch schon mein Handy.

// Akaashi Keiji // : Ist alles in Ordnung? Es wirkte am Telefon so als wäre etwas...
// V/N // : Hatte einfach einen miesen Tag.
// Akaashi Keiji // : Willst du drüber reden?
// V/N // : Ne.. morgen erzähl ich es dir.
// Akaashi Keiji // : Sag einfach Bescheid. Schlaf gut gut :)
// V/N // : Du auch.

Ich wusste das er was gemerkt hatte... Doch jetzt wollte ich nicht noch länger über diesen Idioten Oikawa nachdenken.
Ich drehte mich auf die Seite und blickte durch das Dachfenster nach draußen. Es dauerte nicht lange bis ich eingeschlafen war.

New Beginning - Oikawa x Reader x IwaizumiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt