Nachdem das Interview beendet war, verabschieden wir uns noch von der Moderatorin und gingen dann.
Wie betäubt, bahnte ich mir meinen Weg zu den Toiletten. Der Schwindel hat nicht nachgelassen, eher im Gegenteil sogar. Beim aufstehen hatte ich das Gefühl gehabt, direkt wieder zur Seite zu kippen. Um es ganz offen zu sagen, wusste ich gar nicht, wie ich es hier her geschafft habe. Na ja egal, alles was zählte war, dass ich es habe.
Bevor mich jemand davon abhalten konnte, schloss ich die Türe hinter mir, drehte das Schloss um und ließ mich dann mit dem Rücken dagegen fallen. Für einen kurzen Moment verweilte ich so. Gab mich dem Rauschen in meinen Ohren hin, den dumpfen Schritten meiner selbst, als ich zum Waschbecken wankte und den Wasserhahn anmachte. Mit kaltem Wasser, versuchte ich mich zur Besinnung zu bringen, aber es brachte nichts. Mein Kopf spielte verrückt. Alles drehte sich, war unbefestigt.
Als würde die Decke über mir einstürzen und ihr ganzes Gewicht auf mir abstützen, gaben meine Beine nach. Ich klammerte mich an den Waschtisch, doch es nützte nichts. Die Wände kamen näher, mein Blickfeld fing an zu Flackern, bis es dunkel wurde. Dann nur noch Schwärze. Stille lag in meinen Ohren.
Allmählich kam ich wieder zu mir. Das Rauschen in meinen Ohren verwandelte sich in ein dumpfes Klopfen. Unscharfe Umrisse meiner Umgebung setzten sich in mein Blickfeld. Die grelle Deckenbeleuchtung, ließ mich die Augen wieder zuschlagen, sobald ich sie geöffnet hatte. Ein müdes Stöhnen entglitt meiner Kehle, als ich mich versuchte aufzurappeln. Das Klopfen wurde immer lauter, erst jetzt realisierte ich dessen Echtheit und eine Stimme, die gegen die Tür ansprach. Was sie sagte, konnte ich nicht genau verstehen, dazu war ich viel zu sehr damit beschäftigt, mich auf meine Beine zu kämpfen. Alles was ich wusste, war, dass jemand vor der Tür stand und an ihr klopfte. Die Türklinke betätigte, immer wieder, beinahe grob daran rüttelte.
Sobald ich wieder stand, wankte ich auf die besagte Türe zu um sie zu öffnen. Zum Vorschein kam ein mir allzu bekanntes Gesicht. Augen, die mich auf der Stelle wieder in einen Bann zogen und vergessen ließen, dass ich gerade noch bewusstlos hier auf dem Boden lag. Abgesehen davon, dass ich nichtmal wusste wie lange, sah Lewis sehr besorgt aus. Auf die Frage hin, ob alles okay sei, nickte ich nur stumm. Ich hoffte inständig, man würde mir meine Unwohlsein nicht ansehen, doch das tat man ziemlich sicher. Und nicht nur das, man sah förmlich, wie mir die Farbe aus dem Gesicht wich. Ich spürte es selber als sich mein Magen umdrehte. Mehrmals und so sehr, dass es weh tat.
Noch bevor der Brite irgendwas sagen konnte. Wendete ich mich von ihm ab und hechtete zu den Toiletten. Dort konnte ich nicht anders, als mich zu übergeben. Es gab nicht mehr viel um mich herum, was ich noch wahrnahm. Nur eine Hand, die beruhigende Kreise über meinen Rücken fuhr und eine andere, die mir die Haare aus dem Gesicht hielt. Kaum zu glauben, dass ich mal so froh darüber bin, jemanden zu haben, der sich um mich kümmert wenn es mir schlecht geht. Und dass dieser jemand dann auch noch Lewis Hamilton ist, ist wohl ein sehr seltenes Phänomen. Wobei es mir in diesem Augenblick wirklich egal war. Jeder wäre mir jetzt lieber gewesen, als niemanden zu haben.
Kraftlos ließ ich mich neben die Toilette sinken. Mein Herz pochte wie wild, kalter Schweiß bildete sich auf meiner Stirn. Mein Gegenüber reichte mir ein Stück Klopapier, mit dem ich mir den Mund abputze und es dann in der Kloschüssel versenkte. „Jetzt besser?" Wisperte Lewis und ich nickte nur stumm. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und versuchte tief durchzuatmen.
Lewis redete beruhigend auf mich ein und ich hatte tatsächlich das Gefühl, es würde dadurch besser werden. „Ruhig atmen." Waren seine Worte und er wiederholte sie immer wieder. Ich folgte seiner Anweisung, bebend bewegte sich mein Brustkorb auf und ab. In meinen Ohren klang das Geräusch meiner Herzklappen, die pochend zufielen.
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Toxic Love - When hate becomes Love | Lewis Hamilton FF
FanfictionWie soll etwas gut werden, wenn du das bittere Ende bereits kennst? ~ „Warum kann es nicht einfach funktionieren?!" Ihr Wimmern verging in der Dunkelheit. Als wäre es nie da gewesen. Stille war die Antwort. Nichtsbedeutende Worte? Natürlich bedeutet...