Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass wir da waren. Paparazzi und Reporter begleiteten uns, als wir über den Paddock liefen. Mittlerweile war ich etwas offener und nicht mehr so zurückhaltend gegenüber diesen Leuten, was aber nichts daran änderte, dass es mir trotzdem unangenehm war, auf Schritt und tritt verfolgt zu werden. Beim Mercedes MotorHome angekommen, ließen wir die Kameras hinter uns und gingen rein. Während sich mein Vater in sein Büro verzog, machte ich mich auf den Weg Lewis zu suchen.
Mittlerweile war es schon Ende Juli, das letzte Rennen der ersten Saisonhälfte stand an und es war in Silverstone. Lewis' Heimrennen. Und eigentlich müsste ich glücklich sein. Doch das flaue Gefühl in meinem Magen ging nicht weg. Schon seit gestern nicht. Bis vor wenigen Tagen hatte ich noch erfolgreich verdrängt, dass Lewis und ich noch nie über uns geredet haben, doch jetzt wo wir schon fast zwei Monate immer mehr Zeit miteinander verbringen, geht es einfach nicht mehr. Ich kann nicht mehr ignorieren, dass wir das nicht geklärt haben. Es zermürbt mich innerlich, nicht zu wissen was Sache ist, aber ich kann es nicht ändern. Nicht dieses Wochenende, solange muss ich es noch aushalten...
In der Hoffnung Lewis anzutreffen, klopfte ich an die Türe seines DriversRoom. Er gab einen bejahenden Laut von sich, was ich zum Anlass nahm und die Tür öffnete. Durch einen kleinen Spalt drängte ich mich hindurch und schloss sie anschließend wieder. Ein breites Grinsen schlich sich auf seine Lippen als er mich erblickte und ich konnte dies nur erwidern. Auf einmal war jeder negative, jeder noch so bedrückender Gedanke verschwunden, in der dunkelsten Ecke meines Gehirns verbannt und es gab nur noch eine Sache an die ich dachte: Komm her und küss mich!
Als wüsste er was ich von ihm wollte, kam er auf mich zu, zog mich an der Hüfte in seine Richtung und küsste mich. Seine Lippen schmiegten sich perfekt auf meine und ich spürte wie Wärme durch mich hindurch strömte. „Schön dich zu sehen..." Grinste er als wir uns kurz lösten und ich musste ebenfalls Lächeln. „Finde ich auch..." Die Lücke zwischen uns wurde kleiner, bis ich sie schließlich schloss und seine weichen Lippen auf meinen spürte. Kribbeln durchfloss meine Bauchgegend, Gott wieso musste sich das nur so gut anfühlen?
Mit ein wenig Druck schob ich ihn an und so landeten wir auf der kleinen Couch, die die hauptsächliche Einrichtung des Raumes ausmachte. Ich setzte mich auf seinen Schoß, während seine Hände an meinen Hintern wanderten. Ich seufzte zufrieden, meine Lieder fielen zu. Und auch wenn ich nicht mehr sah, was um mich herum geschah, wusste ich es ganz genau. Ich fühlte seine Zunge zu meinem Kinn hinab gleiten, von da über meinen Kiefer und meinen Hals. Ich legte den Kopf zur Seite um ihm Platz zu gewähren, sein Speichel hinterließ ein angenehmes brennen auf meiner Haut, was mir ein erneutes seufzen entlockte.
Eiskalte Luft strömte an die feuchten Stellen, als er für einen Moment von mir abließ. Der Grund dafür war sein Handy, welches in seiner Hosentasche klingelte. Er seufzte genervt bevor er den Anruf abnahm. Das Gespräch zwischen ihm und der Person auf der anderen Seite der Leitung dauerte nur wenige Sekunden, dann legte er wieder auf und steckte sein Handy zurück in seine Hosentasche. „Ich muss zum Fahrerbriefing... Sehen wir uns nachher?" Ich nickte und er drückte mir einen Kuss auf die Lippen, bevor ich von seinem Schoß stieg und er gehen konnte.
Stille trat in meine Ohren und ich war wieder alleine. Seufzend ließ ich meinen Rücken gegen die Sofalehne fallen. Was sollte ich jetzt tun? Kurz überlegte ich, ob ich einfach hier warten sollte, entschied mich im Endeffekt aber dagegen. Stattdessen wollte ich die Zeit bis zum Qualifying nutzen und spazieren gehen. Also tat ich das gesagte, mit den AirPods in den Ohren lief ich über den Paddock.
Schon bald bekam ich nichts mehr von dem mit was um mich herum passierte. Die Musik in meinen Ohren wurde leiser, meine Gedanken lauter. Ich musste das mit Lewis klären, daran führte kein Weg vorbei. Aber was sollte ich dann sagen? Sollte ich ihn fragen, was das für ihn ist, das zwischen uns? Sollte ich ihm einfach sagen, dass ich Gefühle für ihn habe oder lieber nicht? Ich hatte wirklich keine Ahnung was das Richtige wäre, vorausgesetzt es gibt überhaupt so etwas wie richtig oder falsch. Ich meine, am Ende kommt die Wahrheit doch immer raus, es ist nur eine Frage der Zeit...
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Toxic Love - When hate becomes Love | Lewis Hamilton FF
FanfictionWie soll etwas gut werden, wenn du das bittere Ende bereits kennst? ~ „Warum kann es nicht einfach funktionieren?!" Ihr Wimmern verging in der Dunkelheit. Als wäre es nie da gewesen. Stille war die Antwort. Nichtsbedeutende Worte? Natürlich bedeutet...