Kapitel 3

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Noch Neun Tage bis zum Vollmond

Ich schaute auf meinen Wecker. Es war bereits Sechs Uhr morgens. Ich hatte in der Nacht kaum ein Auge zubekommen. Wie auch, wenn bei mir ein Gott im Sessel sitzt und schläft. Dieser einen töten möchte und nicht davor zurückschreckt handgreiflich zu werden.

Ich habe in der Nacht hin und her überlegt, ob ich aufstehe und ihm was antue. Aber immer wenn ich mich nur kurz gedreht habe, hatte er ein Auge geöffnet. Er schien ebenfalls auf der Hut zu sein. Selbst wenn er tief und fest geschlafen hätte, mein Versuch dabei aber missglückt wäre, stellte ich mir die Frage was für Konsequenzen auf mich zu gekommen wären.

Meine Tür ging auf und ich setzte mich kerzengerade im Bett hin. »Gut, dass du wach bist! Du machst dich fertig und kommst mit mir in die Uni! Keine Widerworte!« Reese stand in der Tür und war bereits fertig angezogen.

Auch Loki saß plötzlich aufrecht in meinem Sessel und massierte sich genervt die Stirn. »Kann diese Göre nicht leiser sein?«

»Reese, ich kann nicht zur Uni. Ich muss dringend wohin.« Ich wollte schnellstmöglich zu Amela und nicht meine Zeit in einer Vorlesung verschwenden.

»Nichts da! Keine Ausreden!« Reese kam wütend zu mir und griff nach meiner Hand. Unsanft zerrte sie mich aus dem Bett und schupste mich in den Flur.

Ich stolperte beinahe. Als ich mein Gleichgewicht zurückerlangte drehte ich mich entsetzt zu ihr um. »Was soll das?«

»Ich helfe dir wieder auf die Beine zu kommen. Ich kann mir das hier nicht länger anschauen. Zähneputzen und dann zieh dich an.« Sie sprach mit mir als wäre Sie meine Mutter. Ich glaube das ich keine andere Wahl hatte, als zur Uni zu gehen. Dann muss ich Amela am Nachmittag aufsuchen. Ich kann nur hoffen das Sie mir helfen kann.

Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, verließ ich mit Reese die Wohnung. Loki lief uns hinterher. Fröhlich pfeifend beobachtete er was auf den Straßen los war. »So viele Menschen und Gebäude! Es wird mir eine Freude sein, dies alles nach und nach zu zerstören«, bemerkte er amüsiert.

Ich drehte meinen Kopf leicht nach hinten und sah ihn abwertend an. Wie kann man Spaß daran haben, Menschen zu verletzen, sowie eine Stadt? Dieser Gott war mit Sicherheit der Teufel höchstpersönlich. Ich hatte mich in den letzten Monaten viel mit der Thematik beschäftigt. Nie stand etwas in den Büchern, dass sie so boshaft sind.

So etwas laß man nur in Verbindung mit Dämonen oder dem Teufel. Ich sah das große Uni Gebäude auf das wir zielstrebig zu liefen. Ich dürfte eigentlich nicht hier sein. Ich müsste woanders hin, aber Reese ließ mich keine Sekunde aus den Augen. Frustriert lief ich mit ihr zum Hörsaal.

Einige Studenten waren bereits versammelt und saßen wie kleine Marionetten auf ihrem Platz. Reese lief einmal durch den Gang und suchte sich einen Platz am Fenster. Ich setzte mich neben ihr und saß somit gleich am Gang. Loki war uns die ganze Zeit gefolgt. Er setzte sich gelangweilt auf das große Fensterbrett.

Unser Professor betrat den Saal und lief zu seinem Pult. »Guten Morgen! Schön sie alle zusehen. Heute beschäftigen wir uns mit der Schlacht von Maldon!« Ich hörte Loki belustigt losprusten. Ich ignorierte ihn und schaute starr nach vorne. Der Professor schaute durch den Saal. Als er mich entdeckte verharrte er einen Moment. »Schön, dass sie auch mal wieder der Meinung sind meine Vorlesung zu besuchen.«

Alle Studenten blickten zu mir und fingen an zu tuscheln. Ich rutschte in meinem Stuhl ein wenig nach unten und versteckte mich hinter dem Buch. Es war mir peinlich im Mittelpunkt zu stehen und ich war mit Sicherheit rot in meinem Gesicht.

»Nun gut. Weiß jemand, worum es in der Schlacht von Maldon geht? Wer war involviert und wieso gab es überhaupt eine Schlacht?«, fragte der Professor durch den Hörsaal. Eine Mitstudentin meldete sich und der Professor nickte ihr zu.

LokiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt