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„UND DU BIST DIR ZU HUNDERT PROZENT SICHER, DASS ES NICHT DEIN VATER WAR?", die Frage von Steve Harrington brachte Jennifer dazu ihre Augen zu verdrehen. Die Brünette schlug die Tür ihres Spindes zu und schulterte dann ihre Tasche, bevor sie sich in Bewegung setzte. Steve dackelte dem Mädchen hinterher, welches trotz ihrer kleineren Körpergröße in beachtlich schnellen Schritten in Richtung des Ausgangs der Hawkins High stapfte.

„Ich werd' ja wohl meinen eigenen Vater von einem wildfremden Typen unterscheiden können", hisste Jennifer und kramte in ihrer Tasche nach der Packung Zigaretten, die sie sich vor Beginn des Unterrichts gekauft hatte. Mit ihrer Schulter stieß sie die Eingangstür der Highschool auf und atmete die frische Luft tief ein, bevor sie sich eine Zigarette zwischen die Lippen steckte.

Das Mädchen setzte sich auf die Halbmauer, die den Parkplatz und den Eingangsbereich trennte - ein Ort, an dem sie sehr oft Zeit mit Freunden verbrachte.

„Was habt ihr überhaupt in New York gemacht?", hakte Steve nach, welcher Jennifer wortlos gefolgt war und setzte sich neben sie. „Ihr seid wohl nicht nur dahin geflogen, damit deine Mom sich mit ihrer Affäre treffen kann."

Noch bevor sich Jennifer ihre Zigarette anzündete bot sie ihrem Schulkameraden mit den wilden Haaren eine an. Dankend klemmte er sie sich zwischen die Lippen und ließ sie sich von dem Mädchen anzünden. Beide Teenager zogen tief an dem Glimmstängel und ließen ihre Lungen mit dem Rauch und Nikotin volllaufen.

„Die selbe Leier, Geschäftsessen", antwortete Jennifer und schnipste geschickt die Asche weg, bevor sie humorvoll schnauben musste. „Sogar meine Mom kriegt gerade mehr Action als ich, das ist traurig."

„Das können wir ändern", bei der Aussage von Steve wirbelte Jennifers Kopf in Sekundenschnelle herum und der Faustschlag gegen seinen Oberarm passierte schon fast reflexartig. Angewidert schaute das Mädchen ihren langjährigen Freund an, der sich direkt über die schmerzende Stelle rieb.

„Steve!", rief die Brünette empört und schüttelte angeekelt ihren Kopf.

„Nein!", sprach der Junge direkt und sprang schon fast auf. „Nein, nein, nein. Oh Gott, so war das nicht gemeint! Ich mein', ich bin mit Nancy zusammen, u-und wir sind glücklich und ich würde niemals was mit dir anfangen - ich will damit nicht sagen, dass du hässlich bist, oder so.. Ich glaub' du weißt selber, dass du nicht hässlich bist, aber - oh Gott, ich halte jetzt einfach meinen Mund."

„Besser so", missachtete Jennifer den hysterischen Versuch des Jungens sich zu erklären, woraufhin sie nicht anders konnte, als lauthals zu lachen. Der Ausdruck auf Steves Gesicht spiegelte reale Panik wider, und Jennifer liebte es immer wieder aufs Neue ihn etwas zu ärgern.

Plötzlich wurde alles dunkel um das Mädchen herum. Jennifer brauchte einen Moment um zu realisieren, dass sich jemand von hinten an sie herangeschlichen hatte und ihr die Augen zuhielt. Sie spürte eine Wärme im Rücken und dann das Vibrieren der Brust des Unbekannten, der in ihr Ohr lachte.

„Überraschung", die tiefe Stimme verpasste Jennifer direkt eine Gänsehaut am gesamten Körper. Doch in der Sekunde, in der sie der Stimme mental ein Gesicht zuordnen konnte, hatte sie die Hände bereits von ihren Augen gerissen und war aufgesprungen. Clayton Cane stand grinsend vor ihr und breitete erwartend seine trainierten Arme aus. Das Mädchen fiel dem Sportler buchstäblich um den Hals, welcher sie für einen kurzen Moment mit Leichtigkeit hochhob und fest an seinen Körper drückte.

„Was machst du hier?", keuchte Jennifer, als der viel größere Junge sie wieder auf dem Boden absetzte, und konnte sich das Grinsen garnicht mehr aus dem Gesicht wischen.

„Ich freue mich auch dich zu sehen, Cort", witzelte Clayton und legte seinen Arm um das viel kleinere Mädchen, bevor er sich zu seinen restlichen Freunden drehte.

JENNIFER'S BODY [BILLY HARGROVE]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt