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Freyas PoV

„Wie viele Finger halte ich hoch?"
„Einen. Und zwar deinen Mittelfinger, Josh."

Genervt sah ich meinen besten Freund an.
Er sprayte sich die Hände mit Desinfektionsmittel ein und zog sich dir Handschuhe drüber, um mein Auge von den Blutrückständen zu säubern.

Vor einigen Tagen hatte ich einen Autounfall durch einen Sekundenschlaf meinerseits verursacht.
Ich krachte in ein Lastkraftwagen, der dabei war, Ware abzuräumen. Es geschah nach der Arbeit und ich war an diesem Tag sehr müde.

Erst gestern hatte ein Arzt mir die Glassplitter aus den Augen genommen und diese gesäubert. Dennoch sollte ich bis heute ein Pflaster auf dem Auge tragen, um Reizungen jeglicher Art zu lindern.
Während Josh die kleinen Blutrückstände säuberte, blieb ich ruhig sitzen.

„Hattest du eigentlich rausgefunden, wer dich in der Nacht angerufen und auf Instagram markiert hatte?"

„Ich habe nach wie vor keine Ahnung. Es war bestimmt einfach nur eine Fakenummer und ein Fakeaccount.", ich zuckte mit den Schultern.

„Ist nur komisch dass die Person rangeht und nur kurz ausatmet."
„Dumm eben."

„Josh?"
„Freya?"

„Pizza und Whisky auf deiner Terrasse?"

Ich fing breit an zu grinsen und sprang sofort auf.
Nach einer sehr langen Ewigkeit, konnten Josh und ich einen Freunde-Abend machen.
Unser Club wurde zur Zeit renoviert und für ein riesiges Come-Back alle Socialmedia Accounts deaktiviert.

Während ich die Nummer vom unserer Pizzeria des Vertrauens wählte und unsere Bestellung durchgab, holte ich aus meinem Küchenschrank zwei Whiskygläser heraus. Nach einer typischen Wartezeit kam auch unsere Pizza an und gleichzeitig sprinteten wir beide zu Tür.

„Ich zahle!", sprachen ich und John gleichzeitig den Lieferanten an, der nur lachend und Perplex uns ansah. „Sorry Girl, aber ich weiss das du schon beim letzten mal gezahlt hast. Habt einen schönen Abend Freya!", lachte der Lieferant und nahm die 20 Dollar aus Joshs Hand. Er kannte uns- wie gesagt, Pizzeria des Vertrauens.

Während Josh die zwei Pizzen auf meine Terrasse brachte, kam ich mit einer Schale Eis und der Whiskyflasche hinterher. Der Himmel zog sofort meine Aufmerksamkeit an sich: Die Sonne ging gerade unter und beschimmerte die Wolken Rosa- Orange. Es sah so schön aus.

„Möchtest du dich nicht hinsetzen und den Sonnenuntergang so genießen?"

Und im nächsten Moment saß ich neben meinem besten Freund und wir aßen unsere Pizza. Wir unterhielten uns über sehr vieles. Doch eine Sache war vorherzusehen. Und am liebsten wollte ich so tun, als würde ich die Frage nicht hören.

„Hat sich eigentlich der Rapper bei dir gemeldet? Zumindest nachdem du seiner Tochter einen Gutschein gekauft hast?"

„Nein. Warum auch?"

„Nicht einmal ein einfaches Dankeschön?"

Ich schüttelte stumm den Kopf und nahm einen Schluck von meinem Whisky.

„Bastard."

-

Mittlerweile waren einige Stunden vergangen und die Sonne vollständig untergegangen. Gemeinsam saßen wir hier noch und genossen unseren Abend.
Ich hatte, obwohl es warm war, Kerzen angezündet und zwei dünne Decken mit rausgenommen.

Wir beide hockten gerade still einfach am Handy und genossen das angenehme Wetter. Jedoch zuckten wir beide unerwartet zusammen, als das Geräusch meiner Klingel ertönte.

„Erwartest du jemanden?"
Josh sah mich verwirrt an, ebenso verwirrt sah ich ihn an. „Nein. Geplant war ein ganz normaler Abend nur mit uns beiden. Hast du noch jemanden spontan eingeladen?"

Der Barkeeper schüttelte verwirrt mit dem Kopf während ich langsam aufstand und Richtung Haustür lief. Josh stand ebenfalls auf, blieb jedoch am Türrahmen der Terrasse stehen. Kurz blickte ich durch den Spion und erkannte gar nichts. Nur Dunkelheit. Dennoch öffnete ich die Tür, da es immer mal wieder vorkam, das was für meine Nachbarn abgegeben wird oder auch diese selber klingeln wenn sie was vorbeibringen oder sich von unten ausgesperrt hatten- alles normal.

Doch als ich die Tür öffnete, erkannte ich nicht einen meiner Nachbarn sondern jemand ganz anderes.
Feste umklammerte ich meinen Griff um die Türklinke und blickte den jungen Mann einfach nur ohne ein Wort zu sprechen an.

Hallo Freya."

Und noch immer antwortete ich nicht.
Ich hatte keine Ahnung wie ich mich fühlen sollte und geschweige gar kein Plan davon, wie ich reagieren sollte. Ich war wie gelähmt. Und dann stach ich einige Wörter hervor. Der Name stach mir wie ein Messer ins Herz.

Hallo Colson."

Stumm sahen der Rapper und ich uns nur an.
Grob hörte ich nur noch die Terrassentür knallen.

„Oh sorry, ich wusste nicht das du Besuch hast. Ich sollte wieder gehen und-"

„Es ist nur Josh. Was willst du und was suchst du vor meiner Haustür Colson?"

Mein Griff um die Türklinke wurde stärker und ich sah den blondhaarigen, großen Typen vor mir nur an. Möglicherweise wirkte ich total genervt und gar nicht erfreut ihn zu sehen- warum auch nicht, schließlich bin ja weder seine Therapeutin noch Freundin.

Während dieser einfach nur ausatmete und den Blickkontakt mit mir entging, roch ich Alkohol und einiges an Drogen. Meine Wut wurde größer.

Ohne zu zögern unterbrach ich diesen, als er anfangen wollte zu sprechen. „Wenn du nur hier bist um besoffen mir irgendwelche Reden zu halten und dich am nächsten Tag nicht mehr zu erinnern, kannst du dir gerne selber einen blasen und dich in den nächsten Flieger verpissen."

„Ich hab dich echt wütend gemacht, mhm?"

Bitter lachte ich auf.
„Nein. Du hast mich nicht wütend gemacht. Colson du hast mich verletzt und in Tausend Stücken zurück gelassen. Wütend machst du mich damit, wenn du mir nicht sofort sagst, was du vor meiner Haustür zu suchen hast."

„Ich wollte mich entschuldigen, Freya."

Und dann konnte ich nicht mehr. Mir kam alles hoch und ich wollte nicht mehr. Es war eindeutig zu viel.

„Du wolltest dich entschuldigen? Für was Colson?
Die Aussagen die du getätigt hast? Dafür das ich auch bei dir keine Grenzen gezogen habe und mich jeden Tag an einer Stange aufgeile, um mich am Ende nicht zu wundern, das ich vergewaltigt werde?
Möglicherweise entschuldigst du dich auch dafür, dass du für eine Stripperin da warst und dich um sie gesorgt hast um sie nur darum zu bitten dir einen zu blasen und den nächsten Flieger zu nehmen?
Oder sollte ich mich vielmehr dafür entschuldigen, dass ich mich auf eine Nacht mit dir eingelassen habe und mich in dich verliebt habe und die Person sein wollte, der du alles erzählen kannst, um dich aufzubauen und zu unterstützen, damit du die Stimmen in deinem Kopf abschaltest. Auch wenn du ein wundervoller und liebevoller Vater sowie ein erfolgreicher Sänger bist und ein loyaler Mann bist, der hinter seinem Wort steht, hätte zwischen uns nie etwas laufen sollen."

Mir kullerte eine Träne die Wange runter und ich ging sofort einen Schritt nach hinten als Kells die Hand hob, um diese mir wegzuwischen.

Wir sind einfach zu unterschiedlich, Colson. Du führst ein Leben im Rampenlicht- und ich im Rotlicht."


So.
Haut raus.
Was wird passieren?
Was hält ihr von Colsons Besuch und Freyas Worten?

H A B I T  -  C O L S O N  B A K E RWo Geschichten leben. Entdecke jetzt