Freyas POV
Donnerstag Nachmittag und schon war ich kurz vor dem Wochenende genervt. Heute hätte ich einen schönen freien Tag gehabt und wäre womöglich selber Feiern gegangen. Aber wie so üblich, konnte man in diesem Job mit Überraschungen rechnen: Ich sollte für meine Kollegin Tessa einspringen, die kurzzeitig krank geworden war.
Mittlerweile hatten wir kurz vor 19 Uhr und um halb neun sollte ich anfangen, da meine Schicht bis kurz nach 2 Uhr morgens gehen würde. Ich ging also duschen und kam nach zwanzig Minuten wieder heraus. Sofort begann ich mit meinem Make-up. Dieses musste zu der Unterwäsche für die Show übereinstimmen. Da ich im Kopf schon eine Vorstellung von den Dessous für den heutigen Abend hatte, betonte ich meine Augen nur dezent. Schließlich war ich Stripperin und nicht auf der Suche, einen Mann zu finden.
Lippenstift ließ ich weg, den könnte ich gleich auf der Arbeit frisch auftragen. Mit einem Blick in den großen Spiegel richtete ich noch einmal meine gewellten, dunkelblonden Haare und meine geklebten Wimpern. Schnell zog ich mir noch einen Hoodie und eine Lederleggins an, bevor ich in meine Sneaker schlüpfte. Dann lief ich schon aus meinem Apartment raus und setzte mich in das Auto meines Fahrers, der mich sicher zum Club bringen sollte.
Während der Fahrt las ich mir noch Tessas Termine durch. Es stand nichts Festes an, was bedeutete, ich würde im Empfang rumtanzen, bis einer der Typen, die in den Club kamen, eine Privatshow in einem der abgetrennten Räume wollten.
"Miss, wir sind da."
Die Fahrt in den Club verging wie gewohnt schnell. Aus meiner Tasche suchte ich zwanzig Dollar raus, damit der Fahrer auch Trinkgeld hatte. Da ich noch einiges mit meinem Chef Derek zu bereden hatte, lief ich durch den Haupteingang des Clubs herein. Den Securitytypen zeigte ich meine Mitarbeiter Karte."Freya!" Ich drehte mich um und sah meinen Chef Derek in die Augen. Er war relativ groß, hatte schwarze Haare und ein glatt rasiertes Gesicht.
Seine ebenso schwarzen Augenbrauen waren gezupft und durchgebürstet. Er hatte grüne Augen, die je nach Lichteinfall mal dunkler und mal heller wirkten.Während wir aufeinander zuliefen, streckte er die Arme aus und zog mich in eine kurze Umarmung. Wir begrüßten uns mit zwei Küssen auf die Wange, ehe wir uns an die Baar setzten.
"Hey Josh", begrüßte ich unseren Barkeeper kurz und setzte mich mit Derek an die Theke, da wir noch einiges zu besprechen hatten."Danke das du so spontan einspringen konntest Freya", fing Derek an zu reden. Ich nickte nur und nahm ein Schluck meiner Wodka-Red-Bull- Mischung. "Also. Heute finden keine direkten Termine statt. Anfangs müsstest du halt nur hier vorne tanzen. Ob du eine private Show machen möchtest, entscheidest du selber."
Erneut nickte ich. Als er mich fragte, was ich anziehen wollte, erzählte ich ihm von meinem Plan. "Also, ich wollte einen roten Spitzen-BH anziehen und einen Tanga in derselben Farbe. Deswegen trage ich auch noch keinen Lippenstift, damit ich den gleich frisch auftragen kann." Derek nickte. "Ich denke, das würde passen." Gerade als ich mit Derek zusammen nach hinten in den Personalbereich ging, kam unsere jüngste Stripperin raus: Und sie einer an, wessen Unterwäsche sie trug.
"Grace, woher hast du diese Unterwäsche?"
Meine Stimme klang gereizt. Reicht ja schon, dass ich an meinem freien Tag hergerufen werde, um zu arbeiten, nein, jetzt werden auch die Arbeitsklamotten von Mitarbeitern durcheinander benutzt. Um ehrlich zu sein, ist mir Klamottentausch ziemlich egal. Aber es geht um Dessous."Die hing da am Kleiderhaken. Und weil Tessa nicht gekommen ist, dachte ich, ich kann sie nehmen."
Pfh. Typisch Grace.
Sie ist zwar die jüngste in unserem Team, gehört aber auch zu den Eingebildetesten. Doch einen Vorteil gegenüber ihr hatte ich: Ich hatte deutlich mehr Privatkunden."Freya, mach dir nichts daraus. Wir finden noch etwas, na komm."
Dereks Stimme klang zwar gereizt, doch man hörte raus, dass er sich nicht weiter damit bestätigen wollte. Ich rollte die Augen und lief in den Bereich des Clubs, wo wir Stripperinnen uns für unsere Shows fertigmachten.Dort fiel mir ein Jade-grün-schwarzer Spitzen-BH in die Augen. Dazu ein passender Tanga. "Ich glaube, ich habe was gefunden, Derek", grinste ich und nahm die beiden Teile an mich. Mein Blick viel auf die Uhr: Fünf vor neun. Ich musste mich in fünf Minuten umziehen und meinen Lippenstift auftragen.
Meine Klamotten legte ich auf meinen Komoden-Abteil und schlüpfte sofort in meine Dessous. "Lass mich das machen", hörte ich Derek hinter mir reden, als ich vergeblich versuchte, den BH zuzubinden. Diesen bindete er locker, da er beim Tanzen eh runter fallen muss.Et voilà - der Abend konnte kommen, denn auf dem Weg in den Vorderabteil der Disco trug umrandete ich meine Lippen einem nudefarbenem Lipliner, ehe ich meine kompletten Lippen mit dem dazugehörigen Lippenstift ausfüllte. "Heiß", flüsterte mir Derek ins Ohr und grinste, ehe er im bereits gefüllten Lokal verschwand. Im Augenwinkel erkannte ich Grace bereits auf der Tanzfläche, die im Visier von einem Junggesellen und seinen Freunden tanzte.
Nachdem der DJ den neuen Song abspielte, lief ich mit eleganten Schritten auf das Podest drauf. Verführerisch und mit einen gewissen Charme blickte ich diesen Männern mach und nach in die Augen: Jeder von ihnen fühlte sich angesprochen. Pah.
Nach und nach fing ich an, meinen Körper zu dem Rhythmus der Melodie zu bewegen. Im Laufe der Jahre spürte ich, welche Stufen ich ablaufen musste, um das männliche Publikum zu schwächen. Nicht allzu lange später fing ich an, mich etwas herunter zu beugen und meinen Arsch zu bewegen. Diese Twerkshow gefiel den Männern anscheinend, denn nach kurzer Zeit war mein Tangabund mit mehreren US-Dollar' geschmückt, was mich in die nächste 'Phase' überleiten ließ.
Langsam lief ich zu der Stange hinter mir und führte meine Show hier weiter. Durch die akrobatischen Bewegungen an dieser Pole - Dance Stange bemerkte ich gar nicht, dass sich die lockere 'Schleife' meines BHs löste und dieser mir auf die Arme glitt.
Kaum waren meine Brüste erlöst, fielen mehrere Scheine auf das Podest. Konzentriert führte ich meine Show weiter und ließ den BH auf dem Podest liegen. Hin und wieder beugte ich mich zu den Zuschauern nach vorne, was diese noch mehr Abgehen ließ und mir mehr Geld verschaffte.
Doch gerade als ich mein BH nahm und mein Geld in meinen Spint legen wollte, hielt mich Derek auf. "Freya?", er brüllte, damit ich ihn trotz der lauten Musik verstehen konnte.
"Tolle Show, du hast wieder mal dein bestes bewiesen und mir gezeigt, das ich auf dich Zählen kann. Allerdings muss ich dich um etwas bitten"Wenn er jetzt etwas kritisiert, werde ich platzen. Ich bin heute nur eingesprungen und hatte keine Zeit, mir eine Choreografie auszudenken.
"Wir haben vorhin eine Reservierung im Onlineportal übersehen. Da du mich heute besonders überzeugt hast, möchte ich, dass du diesen Kunden übernimmst.", Derek sah mir in die Augen und grinste. Seine Worte machten mich stolz. Und dann redete er weiter: "Mach dich noch einmal etwas frisch. Josh schickt den Typen, nachdem er sein Getränk hat, zu dir durch."
"Wird gemacht Boss", grinste ich und lief erneut in den hinteren Bereich von vorhin. Während ich das Geld zählte, trank ich eine ganze Wasserflasche leer. "400 $ in einer halben Stunde. Nicht schlecht", flüsterte ich mir selber zu und schloss das Geld in meinen Spint.
Doch dann fiel mir etwas ein: Onlinereservierung hieß so gut wie immer: Stinkende Kerle, die besoffen sind und sich von ihren Eheproblemen drückten. Egal wie gepflegt sie in den Club kamen. Ich meine, dass mit ihren Eheproblemen tut mir ja leid, aber in meinen Augen ist das kein Grund, ungepflegt und total stinkend, sich einer privaten Stripshow zu unterziehen.
Widerlich.Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, mischte ich mir einen Shot zusammen, den ich genüsslich runter schluckte.
Bitte lass den Typen von gleich zumindest angenehm Riechen.
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H A B I T - C O L S O N B A K E R
Hayran KurguEs zu verstehen ist kompliziert. Die Geschichte, die erzählt wird, frustriert. Und sie? Unterschätzt. - Er lässt sich auf eine gemeinsame Nacht mit einer Stripperin ein, die für beide nur eine einmalige Sache ist. Aber wie das Schicksal so will, beg...