-Kapitel 5🪐 -

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Als ich nach unserer Flucht auf dem Geländewagen aufwachte, kribbelte mein ganzer Körper. Ich fühlte mich wie an diesem einen Tag als ich während einer Entdeckungstour mit meiner Schwester in einem Drynnen-Nest gestolpert bin. Diese lästigen kleinen Krabbelviecher hatten sich so schnell auf mich gestürtzt das ich, ehe ich mich versah, übersäht mit kleinen Verbrennungen am ganzen Körper am schleimigen Boden lag. Es hatte höllisch wehgetan und das Gift hatte mich völlig gelähmt. Meine Schwester war gezwungen gewesen mich aus dem Sumpf rauszuzerren und hatte mich letztendlich nach Hause getragen. Mehrere Tage war ich bewustlos gewesen und meine Haut war daraufhin fast ein Jahr lang voll Flecken bedeckt gewesen.

Mühevoll versuchte ich meine Augen zu öffnen. Die Sonne blendete mich und leises Schnarchen war um mich herum zu hören. Ich rappelte mich auf, so langsam wie nur möglich. Vorsichtig streckte ich mich, doch meine Muskeln fühlten sich schon deutlich besser an. Ich erinnerte mich nur wage an das, was nach unserer Flucht passierte. Temara und Miradey hatten sich darum gesorgt mir ein Bett einzurichten. Nachdem ich mich hingelegt hatte, streuten sie eine Art Sand auf mich, das sie bedacht mit Handschuhen anfassteten und mir dann auf Armen und Beine verteilten. Das sollte zur meiner Genesung beitragen wie sie meinten. Der Dorn, der in meiner Schulter steckte, wurde entfernt, und durch einen anderen, kleineren, ersetzt. Der Dorn einer Rimkos-Blume, die Blume der Heilung wie mir gesagt wurde.

Das Rütteln das im laufe unserer Fahrt immer sanfter wurde, die warme Decke und die Müdigkeit, hatten mich sehr schnell einschlafen lassen. Wie ich jetzt dasaß hatte ich auch fast ein wenig Gefühl von Sicherheit. Von uns acht schliefen einige, Miradey und Phylosey sah ich ganz vorne, eine weitere Frau und zwei Männer lagen ebenfalls auf dem mit Decken bedeckten Boden. Als ich sie flüchtig beobachtete viel mir auf dass ich einen der Männer zuvor nicht gesehen hatte, und schlussfolgerte dass sich die Fahrer zweifellos während der Fahrt ausgetauscht hatten.

Temara und eine andere Person saßen im hinteren Teil des Wagens und unterhielten sich. Als ich aufstand musste ich mich vorsichtig um die schlafenden Körper schleichen. Ich streifte meine Decke ab da die Morgensonne heißer war, als ich es gewöhnt war. Temara und der Mann sahen zu mir auf als sie die Bewegung bemerkten. Der glatte sandige Boden ermöglichte eine gelassene Fahrt und somit konnte ich problemlos zu den beiden gelangen. Dabei ließ ich meinen Blick in die Ferne um uns herum gleiten. Es gab weit und breit nur Sand. Mir war dieser Anblick ungeheuerlich.

"Gut geschlafen?" Temara sah mich aus wachen Augen an, die dunklen Ringe unter ihren Wimpern ließen aber vermuten, dass sie sich keine Minute Schlaf gegönnt hatte. Das wunderte mich nicht.

"Wie geht es dir?", entgegnete ich, "Du siehst noch schlimmer aus als ich gestern."

Sie lachte leise. "Da irrst du dich aber." Doch auch wenn mein Rücken verzerrt, und meine Muskeln noch schlaff waren, hatte mir die Erholung wirklich gut getan.

Ich gesellte mich auf einen Platz ihnen gegenüber. 

"Werden wir verfolgt?", fragte ich sie.

"Nein, aber glaub mir, sie werden alles daran setzen, um dich zurückzubekommen."

Ich ergriff meine Chance um Antworten zu verlangen. "Warum habt ihr mich befreit?"

Temara sah auf ihre ineinander verschlungenen Hände. Der Mann neben ihr blickte in die Ferne hinaus und antwortete mir.

"Du bist..." Ich stöhnte und ließ dem armen Kerl keine Zeit zum Ausreden, da ich so eine Vorahnung hatte, was jetzt wieder für ein Geschwafel kommen würde.

"Die Auserwählte? Ja das hatte ich verstanden." Ich verdrehte die Augen und konnte einen kleinen Ausbruch nicht verhindern. "Seit einem Monat ist das die einzige Antwort die ich bekomme. Auf alle meine Fragen die eine und selbe Antwort.", brauste ich auf, "Niemand erzählt mir was. Ich habe trainiert, jeden Tag brav in ihrer Kantine gegessen, alle die Antworten die Syrian, dieses Schwein, mir versprochen hatte. Alles nur Luft!" Das stimmte nicht ganz, nur der, der eigentlich mein schlimmster Feind sein sollte, hatte manche seiner Befehle missachtet um mir mindestens etwas sagen zu können. 

Die Legende der AuserwähltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt