-Chapter 5-

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Mittlerweile war bereits gut eine Woche vergangen. Eine Woche, in welcher der Junge damit verbracht hatte, sich etwas an die Hitze zu gewöhnen und auch die für ihn fremde Sprache als weniger ungewöhnlich und befremdend anzusehen.

Demetri hatte währenddessen seine Nächte, in welchen er nicht zum Dienst im Thronsaal hatte erscheinen müsse, auf einem Dach gegenüber des Schlafzimmers des Jungen zu verweilen und ihn von dort aus zu beobachten.

Zwar fühlte er sich dadurch wie eine Art Stalker, jedoch konnte und wollte er seinem Seelengefährten nicht zu lange unbeobachtet lassen und fühlte eine seltsame Ruhe über ihn kommen, jedes mal, wenn er diesen beim schlafen beobachten konnte.

Auch Felix waren die nächtlichen Ausflüge seines Kumpels nicht entgangen und er hatte damit begonnen, sich regelrecht darüber lustig zu machen, wann immer er die Gelegenheit dazu witterte.

So kam es beispielsweise dazu, dass es sich Felix eines Abends zur Aufgabe gemacht hatte, hinter einem anderen Hausdach Demetri unauffällig zu beobachten. Unter normalen Umständen wäre ihm dies nie geglückt, da sein bester Freund ein Tracker- genau genommen sogar der bislang beste- war, jedoch waren all seine Sinne so auf den Jungen im Zimmer vor ihm konzentriert, dass Felix tatsächlich ganze 30 Minuten unentdeckt geblieben war.

Nachdem Demetri ihn jedoch bemerkt hatte, hatte er genervt in Richtung seines Freundes geschaut, einmal warnend geknurrt und hatte sich, nachdem er registriert hatte, dass dieser wieder verschwunden war - ganz zu Felix Verwunderung- sich erneut seinem Menschen zugewandt, anstatt Felix hinterher zu jagen und ihm die Hölle heiß zu machen.

Seinem.. für Demetri klang dies wie Musik in seinen Ohren. Dabei.. dabei war es noch nicht einmal ansatzweise seiner. Der wunderschöne Junge wusste bislang ja noch nicht einmal, wie der Vampir hieß, geschweige denn, dass dieser überhaupt existierte.

Was, wenn der Blondhaarige gar kein Interesse an seinem Geschlecht hatte? Demetri wagte es gar nicht, diesen Gedanken komplett auszusprechen. Nein! Solch etwas stand ganz außer Frage. Natürlich würde die Blondhaarige Schönheit seine Gefühle erwidern. Sie waren schließlich Soulmates. Ein Band, dass so stark war, dass selbst Menschen andere Vampire nicht so stark wahrnahmen und nicht so anziehend fanden, wie ihren Mate.

Glücklich nickte sich der Dunkelblonde zu. Sie würden eine wunderschöne Zukunft haben und nicht und niemand würde sich zwischen sie beide stellen können. Weder die Möglichkeit einer Abweisung seitens des Jungen, noch ein anderer Vampir oder Mensch. Dem war sich Demetri sicher.

Doch auch ein ca. 1200 Jahre alter Vampir konnte sich einmal täuschen.














"Alec!", brachte Jane wütend hervor, nachdem sie ihren Zwilling bereits überall im Schloss gesucht hatte und ihn nun an einer der vielen Wände gelehnt rumstehen sah, welche die Piazza dei Priori umgaben.

Doch ihr Bruder nahm sie gar nicht wirklich war. Viel zu sehr war er auf einen blonden Jungen fixiert, welcher unsicher im Schatten einer der Mauern dastand und unsicher die vielen Menschen beobachtete, welche eilig durch den Marktplatz liefen, um entweder nach Hause zu gelangen oder um möglichst viele Fotos machen zu können.

Da es bereits dämmerte -es müsste so gegen 22 Uhr sein-, entschied sich der dunkelbraunhaarige Zwilling, auf den Menschen zuzugehen. Er wusste nicht, was ihn dazu verleitete, doch er wollte den unbekannten Sterblichen unbedingt kennenlernen.

Jane konnte ihren Augen nicht trauen, als sie sah, wie ihr Bruder über den Platz lief und kurz vor einem ihr fremden Jungen stehen blieb.

Wollte er etwa mitten in Volterra auf die Jagt gehen? Alec war doch mehr als bewusst, dass dies niemandem erlaubt war und ihr Bruder sich mit so einer Aktion zwar nicht den Tod, dafür jedoch jede menge Ärger und ordentlich, qualvolle Stunden in Caius Folterkammer einhandeln würde.

Doch Janes Sorge war unbegründet. Alec hatte nicht einmal ansatzweise vor, dem unbekannten Schönling irgendetwas anzutun.


"Ciao bellezza", sprach Alec, nachdem er vor dem unbekannten Jungen zum stehen gekommen war. Der Junge sah sich erst um, wusste nicht, warum ihn der Fremde, jedoch zugegeben echt hübsche Junge angesprochen hatte.

"Uhm, es tut mir leid, aber ich spreche kein Italienisch", gab Aace vorsichtig zu, während er sich mit einer Hand in den Nacken fuhr und so seine weichen Haare spüren konnte. Eine Angewohnheit, die er immer dann zum Ausdruck brachte, wenn er sich unsicher fühlte. Früher einmal hatte er dann immer angefangen, mit seinen Händen zu spielen, jedoch hatten ihm diese mit der Zeit immer wehgetan, weswegen er sich eine andere Ablenkung hatte suchen müssen und so auf diese gekommen war.

Eigentlich hatte er gedacht, dass der Fremde Junge vor ihm nun anfangen würde wütend zu werden, da Aace kein Wort Italienisch sprechen konnte, jedoch war dies nicht der Fall.

Ganz im Gegenteil sogar; der Dunkelhaarige lächelte seinen Gegenüber freundlich an, ehe er ihm sagte, dass er ihn gegrüßt hatte.

"Oh..", entkam es überrascht den Lippen des Sterblichen, ehe er sich im nächsten Moment bereits am liebsten eine geklatscht hätte.

Wie dumm konnte man bitte sein? Natürlich hatte ihm der Fremde nur Hallo sagen wollen.

Alec schmunzelte über die kurze Antwort seines Gegenübers. Normalerweise tolerierte er solch knappe Antworten nicht, doch bei dem Jungen vor ihm störte ihn dies komischerweise überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil sogar; er fand es süß.

Scharmant lächelnd schaute Alec die paar Zentimeter hinab, welche er größer war als der Blonde und sprach mit ungewöhnlich freundlicher Stimme: "Ich heiße Alec und wie heißt die Schönheit vor mir?"

Perplex starrte Aace ihn an. Mit so etwas hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Flirtete der Junge vor ihm etwa mit ihm? Konnte es tatsächlich sein?

"Ich heiße Aace", kam es zögernd von dessen Lippen.

Alec sah glücklich in die blau-grünen Augen seines Gegenübers, ehe er sich leicht nach unten beugte, Aaces Hand in seine nahm und diese mit einem kurzen Kuss versehrte, ehe er mit seidiger Stimme sprach: "Freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Aace."


Mit roten Wangen schaute Aace den Jungen vor ihm an, nicht sicher, was er erwidern sollte, geschweige denn, wie er auf die eigentlich befremdliche Gestik reagieren sollte.

Ein Handkuss. Schoss es durch den Kopf des Blonden. So etwas hatte noch nie jemand aus seinem Umfeld getan. Weder aus Ernsthaftigkeit, noch aus Spaß.

Doch der Braunhaarige vor ihm war niemand, den er kannte. Es war ein Fremder, aus einem anderen Land, ja, sogar aus einem anderen Kontinent.

Und Aace war sich schon jetzt sicher, dass die bloße Gestik seines Gegenübers dafür gesorgt hatte, dass er Alec noch lange in Erinnerung halten würde.


Verträumt starrte er ihm hinterher, nachdem dieser sich nach einer kurzen Entschuldigung und einem Blick, der tatsächlich Traurigkeit ausdrückte, auf den Weg zurück zu seinem Zuhause oder wohin auch immer Alec nun gehen würde, machte, nicht wahrnehmend, dass er nicht der Einzige war, welcher Alec nachschaute.

Auch ein gewisser dunkelblonder Mann starrte fast schon Löcher in den Rücken Alecs, welcher wie Felix und dem, der restlichen Volturi in einen dunklen Umhang gehüllt war.

DemetriㅣAlecWo Geschichten leben. Entdecke jetzt