-Chapter 1-

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Es war ein stürmischer Herbsttag, als der junge Aace Cooper den Hallway seiner Schule ein letztes Mal entlang ging. 

Unwohl sah er sich um, nur darauf wartend, dass irgendwas auf ihn zufliegen würde. 

Früher einmal war er stark gewesen, war sogar Captain der Rugby Mannschaft seiner Schule gewesen. Alle hatten ihn bewundert: die Jungs, die Mädchen, seine Familie. 

Doch dann hatte er einmal nicht richtig aufgepasst, hatte nur ein einziges Mal zugelassen, dass sein Blick den nackten Körper seines Crushes streifte, als dieser sich gerade nach einem anstrengendem Spiel gegen eine andere Mannschaft eine Dusche genehmigte.

Hatte es gewagt zu ihm zu schauen und es nicht geschafft, den Blick von dem Wasser, welches dessen muskulösen und durchtrainierten Körper herunterlief, zu lösen. 

Anfangs hatte sein damals bester Freund sich noch angefangen, darüber spaßeshalber lustig zu machen: "Starr ihn doch nicht so lange an, siehst ja fast schon so aus, als wärst du eine dieser dreckigen Schwuchteln."

Auch die anderen hatten sich daraufhin grölend zu ihm gewandt, hatten sehen wollen, was Lucas damit gemeint hatte. 

Doch Aace hatte es nicht wahrgenommen. Wie in Watte eingepackt, hatte er keine der Stimmen wahrnehmen können, hatte seinen Blick nicht von dem Körper seines Crushes lösen können. 

Irgendwann spürte er einen Schlag in den Magen, hörte, wie seine Mannschaft Laute von sich gab, die höhst angeekelt und verabscheuend klangen. 

Und nun merkte er es auch. Merkte seinen riesigen Fehler, den er gemacht hatte und welcher dafür gesorgt hatte, dass  immer mehr Blut in Richtung Süden gewandert war und  dafür gesorgt hatte, dass er steif wurde. So steif, dass es auch den anderen Jungs nicht entfallen sein konnte. 

"Bah, als ob du echt zu denen gehörst?!", ertönte es von einem seiner Freunde. 

"Du widerst mich an, Schwuchtel!", stimmte ihm auch Lucas zu. Lucas, den er immer als seinen besten Freund hatte angesehen. Der, von dem er dachte, sie könnten durch dick und dünn gehen. Doch er lang falsch und ganz tief in seinem Inneren hatte er es auch gewusst. Hatte gewusst, warum er nie ein Sterbenswörtchen über sein Interesse an anderen Männern verloren hatte. Hatte gewusst, warum er ihm nie all seine Geheimnisse anvertraut hatte und immer vorsichtig gewesen war, wenn er etwas privates hatte erzählen wollen. 

Doch trotz allem hatte er nie für möglich gehalten, dass seine schlimmste Angst tatsächlich zu Realität hätte werden können. 

Doch es war passiert. Der Coach, ebenfalls stark homophob, hatte ihn, sobald er davon Wind bekommen hatte, hochkant aus dem Team geworfen und Lucas seinen Platz als Captain gegeben. Seine ehemalige Mannschaft, aus welcher er einst fast alle als seine Freunde betitelt hatte, hatten sich von ihm abgewandt und aufgehört, ihm auch nur ansatzweise irgendwelche Beachtung zukommen zu lassen und sein einst bester Freund hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sein Leben zur Hölle zu machen. 


Und es war ihm geglückt.

Der einst so starke und glückliche Junge war nun von Angst geprägt, eine Angst, die er nicht einmal vor seinen Lehrern verbergen konnte und wegen welcher sie seiner Oma vorschlugen, die Ferien des Jungen bereits ein paar Tage vorher starten zu lassen und ihm einen Tapetenwechseln zu ermöglichen. 

Dass dies sein komplettes Leben auf den Kopf stellen würde, konnte zu dem Zeitpunkt noch keiner ahnen. 



DemetriㅣAlecWo Geschichten leben. Entdecke jetzt