Sommerfarben

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Susannah wollte sich hinlegen und einen Mittagsschlaf machen.
Ich ging in mein Zimmer, schloss die Tür ab und setzte mich aufs Bett.
Eine Träne lief an meinen Wangen herunter.
Nein, sie kann nicht schon wieder krank sein dachte ich mir. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben.
Wie gehe ich jetzt damit um? Wussten es die anderen? Wusste es meine Mum? Ich hatte so viele Fragen. Damals als wir von ihrer Diagnose erfuhren waren wir alle ratlos. Nicht unsere Susannah. Für Belly war sie wie eine zweite Mutter und für mich wie eine große Schwester. Ich weiß nicht wieviel Zeit vergangen ist, nur eins war mir klar... ich hatte soviel geweint, das keine Träne mehr übrig war.

Ich ging runter an den Pool und überlebte mir eine Zigarette anzuzünden. Eigentlich habe ich aufgehört, aber heute schien mir ein guter Tag um wieder anzufangen. Die Zigarette ließ ich spielerisch zwischen meinen Fingern umhergleiten. Dabei starrte ich einfach in die leere.
„Ich dachte du rauchst nicht mehr" riss Bellys stimme mich aus meinen Gedanken.
Sie lächelte und ihr ganzer Körper strahlte Euphorie aus. Sie wusste es sicherlich nicht mit Susannah. Dafür war sie zu glücklich und das sollte so bleiben. Es war ihr Sommer.
Ich zwang mich zu einem Lächeln und packte die Zigarette weg. Sie strahlte.
„Hey hast du vielleicht Conrad gesehen? Ich dachte er wäre mittlerweile zurück" fragte sie mich. Dabei sah sie sich die ganze Zeit um.
„Nein, er war noch nicht wieder zuhause. Aber ich bin mir sicher er wird bald da sein" ich grinste sie an während ich redete in der Hoffnung sie würde mir erzählen was Conrad im Club gesagt oder gemacht hat. Aber zu meinem Pech lachte sie nur und hüpfte schon fast zurück ins Haus.

Und da war ich wieder alleine mit meinen Gedanken. Ich sah mich auf der Terrasse um. Susannah hatte heute Vormittag das Portrait von Jeremiah gemalt. Das sah aber mehr oder weniger aus als hätte sie dabei die Augen verbunden gehabt. Und alles sah danach aus das man es nur liegen gelassen hat. Ich grinste, das war bestimmt ein lustiger Moment.

Ich fing an die Pinsel zusammen zu suchen als Conrad um die Ecke bog.
„Ich helfe dir" sagte er glücklich. Innerlich jubelte ich. Seine gute Laune hat man diesen Sommer noch nicht einmal gesehen. Und jetzt, nach dem Kuss mit Belly war er glücklich. Ich freute mich sehr.
„Ich wollte gerade rein gehen, mir macht die Hitze wirklich zu schaffen" sagte ich, natürlich mit Hintergedanken.
Einen Moment lang sah er mich besorgt an, da war ich jedoch schon auf dem Weg ins Haus.
Als ich aus seinem Sichtfenster verschwunden war rannte ich sofort hoch zu Belly.
„Er ist da. Belly! Conrad ist da!" flüsterte ich als ich an ihrer Tür klopfte.
Im diesem Moment erschreckte mich ein schmetterndes Geräusch. Wie es aussieht hat Conrad die Leinwand seiner Mutter weggeschlagen. Im nächsten Moment stand sie aber schon wieder und Conrad sorgte weiter für Ordnung. Belly schoss aus ihrem Zimmer heraus und machte sich auf den Weg nach unten. Mich beachtete sie gar nicht.

Sehr gut, kleine Schwester. Hol dir wovon du immer geträumt hast.

Der Sommer als ich gerettet wurde Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt