Eine Viertelstunde später hatten sie sich alle gemeinsam unter einen Baum auf die Wiese gesetzt. Sie redeten und lachten. Decks passte gut zu der sonst so mädchenhaften Truppe, fand zumindest Marie. Etwas frischer Wind war eine schöne Abwechslung zum sonst mittlerweile eher langweiligen Alltag. Patrouillieren, Essen kochen, den Haushalt schmeißen, die Familien besuchen, Kleider für den Rudelladen nähen und ab und zu ins Dorf gehen für den Wocheneinkauf: Das war das Leben der sechs jungen Frauen. Die regelmäßigen Ratssitzungen konnten an dieser Routine auch nichts ändern. Natürlich hatte jedes Mädchen ihre eigene Persönlichkeit mit eigenen Vorlieben und Ideen, sodass ihr neues Leben Maria Estelle doch nicht so langweilig erschien, wie sie dachte.
Ellie, Marie und Mallory kamen oft mit den verrücktesten Einfällen um die Ecke und Ivory und Steph mussten sie ihnen dann entweder ausreden oder machten manchmal sogar mit. Das regelmäßige Klippenspringen war eine von diesen Ideen gewesen und die Mädchen liebten es. Raven hielt sich im allgemeinen sehr zurück, doch bei abenteuerlichen Ausflügen war sie immer gerne dabei. Diese Ausflüge waren es auch, welche aus sechs Mädchen, welche dasselbe Schicksal teilen, sechs Schwestern gemacht haben. Loyalität, Treue und Ehrlichkeit waren ihnen allen heilig und hielten sie somit zusammen.
Steph saß zwischen Decks Beinen und ließ sich von hinten umarmen. Mal und Marie hatten sich mit dem Rücken aneinander gelehnt, Raven lag auf einem tief hängenden Ast und Ivory und Ellie lehnten am Baum. Langsam kehrte Ruhe ein, doch es war nicht wieder diese unangenehme Stille vom Essen, sondern eine entspannte Pause vom Lachen, in der jeder seinen Gedanken nachhing und dem Rascheln der Blätter im Wind lauschte. Grillen zirpten und entfernt konnten die Katzen das Meer rauschen hören, was Decks allerdings verwehrt blieb. Mit ihren verbesserten Sinnen war vieles einfacher geworden.
Stephs Gefährte war es schließlich, der alle aus ihren Gedanken riss. „Verwandelt ihr euch eigentlich alle in Löwinnen oder auch in andere Katzenarten?", fragte er neugierig. Diese Frage schwirrte ihm schon seit geraumer Zeit durch den Kopf. Ellie setzte an etwas zu sagen, doch wurde schnell von Raven unterbrochen. „Ich denke, wir sollten es ihm zeigen, meint ihr nicht? Damit er weiß, was auf ihn zukommt, sollte er Steph jemals verletzen.", erklärte sie mit hinterlistig funkelnden Augen und sprang von ihrem Ast herunter, während sich ein Lächeln auf ihren Lippen bildete. Die Blicke richteten sich auf Ivory, welche nickte und dann aufstand. Die anderen machten es ihr nach und rannten auf den Wald zu. Nur Stephanie blieb zurück, nahm Decks sanft an der Hand und führte ihn auf die freie Fläche weiter mittig auf der Wiese.
Kurz darauf kamen sie auch schon elegant aus dem Wald gesprungen und blieben nur wenige Meter vor den beiden stehen. Erstaunt und zugegeben auch ein wenig eingeschüchtert betrachtete er die fünf bärengroßen Wildkatzen vor ihm. An der Spitze thronte majestätisch eine orange-schwarze Tigerin, welche klar die größte der Katzen war. Von ihr aus links neben ihr stand eine schwarze Pantherin mit leuchtend grünen Augen. Auf der anderen Seite der Tigerin war ein Platz frei, wo wahrscheinlich Stephanie hingehörte, dachte sich Decks. An dritter Stelle kam jeweils eine sand-gelbe Katze mit schwarzen Punkten und Flecken und furchteinflößenden braun-schwarzen Augen. Eine Gepardin und eine Jaguarin. Das einzige was sie unterschied waren die Formen der Flecken und bei der von der Tigerin aus rechten blitzten an den Pfoten die Krallen hervor. Geparden konnten ihre Krallen nicht wie die anderen Großkatzen einziehen. Die letzte in der Aufstellung war eine wunderschöne weiße Tigerin.
Steph erklärte: „Die Tigerin an der Spitze ist Ivory, da sie die Alpha ist. Der Rest hat sich nach Rangfolge aufgestellt. Die Pantherin ist Raven und hinter ihr, die Jaguarin, Marie. Auf Rorys anderer Seite würde eigentlich ich stehen, dann kommt Mal und zum Schluss Ellie als weiße Tigerin." Geduldig warteten die Gestaltwandlerinnen auf Decks Reaktion, welcher immer noch sprachlos war vor Staunen. Sein Mund klappte auf und wieder zu, wie als wolle er etwas sagen, fand die Worte dafür aber nicht. Mal wurde das Stehen irgendwann zu langweilig und mit einem fragenden Maunzen zu Ivory, welche, ohne den gewaltigen Kopf zu ihr zu drehen, nickte, brach sie aus der Formation aus. Geschmeidig lief sie zum nächsten Baum und wurde auf ihrem Weg immer kleiner bis sie nur noch die Größe einer normalen Gepardin hatte. Dort angekommen sprang sie auf den nächsten Ast und machte es sich darauf gemütlich.
Nach und nach verkleinerten sich auch die anderen Rudelkatzen auf die Originalgröße ihrer Symboltiere und machten es sich um den Baum mit Mal herum gemütlich. Nur Ivory und Raven standen noch vor dem Paar. Ivory maunzte in Stephs Richtung, welche zögernd nickte und sich zu den anderen unter den Baum gesellte. Den irritierten Blick von Decks ignorierte sie gekonnt. Langsam fingen die beiden Großkatzen an, den jungen Mann zu umkreisen. Dabei senkten sie bedrohlich ihre Köpfe und entblößten ihre riesigen Fangzähne. Wenig später folgte auch schon ein tiefes Knurren, was aus beiden Katzen zu hören war. Ängstlich sah Deckart zu seiner Freundin hinüber, welche das ganze nur teilnahmslos beobachtete wie auch die anderen Katzen.
Plötzlich machte Ivory einen Satz vor und stand somit mit ihrem Gesicht nur wenige Zentimeter von Decks entfernt, welcher vor Angst erstarrt war. Eigentlich wusste er, dass sie ihm nichts tun würden. Schließlich machte er eine von ihnen sehr glücklich, doch Stephs Unberührtheit bei der ganzen Aktion sowie die gewaltigen Katzen vor ihm verunsicherten und beängstigten ihn. Seine braunen Augen starrten in die ungewöhnlichen fast schon schwarzen Augen der Tigerin.
So unerwartet wie sie ihm entgegen gesprungen ist, so plötzlich entspannte sich Ivory wieder und lief, wie die anderen auf die Originalgröße ihres Symboltier schrumpfend, auf die Gruppe zu. Im Vorbeigehen knurrte sie Steph etwas zu, doch Decks wurde von einem heftigen Schmerz, der plötzlich durch seinen linken Unterarm zuckte abgelenkt. Als er hinabblickte, sah er tiefe Krallenspuren, aus denen bereits das Blut auf den Rasen tropfte. Die schwarze Pantherin ging entspannt an ihm vorbei zu ihren Schwestern.
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Hund und Katze - Twilight FF
FanfictionWas wäre, wenn es noch mehr Gestaltwandler auf der Welt geben würde und diese dann auf Sam und sein Rudel treffen? Was wäre ihre Geschichte? Wie würden sie mit den Cullens umgehen? Oder Wie meine OC Leah ihren Freund wegnimmt Oder Wie Edward Cullen...