Als Deckart und Steph Händchen haltend um die Ecke bogen, wurde er erstmal mit fünf Augenpaaren durchlöchert. Doch er ließ sich dadurch nicht verunsichern und lächelte die Mädchen weiter freundlich an. Ivory und Ellie lächelten zurück, während die anderen eher skeptisch und misstrauisch ihre Gesichter verzogen. Decks war einer der typischen Reservat-Kinder mit der gebräunten Haut und den kurzen strubbeligen schwarzen Haaren. Das weiße T-Shirt spannte sich über seine Brust und ließ seinen trainierten Körper hervorstechen. Klein war er nicht, aber Ivory würde er nicht mehr einholen. Mit seinen ein-Meter-fünfundachtzig war er genauso groß wie Steph.
Am Tisch angekommen erklärte Stephanie: „Okay, also Mädels, das ist Decks. Decks, das sind meine Schwestern." Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. Ihr Blick schien nicht zur Ruhe zu kommen und huschte von Katze zu Katze. So unsicher hatte keines der Mädchen Steph je erlebt. Da niemand anderes anstalten machte, etwas zu sagen, stellte Ivory alle vor: „Hey, freut mich, dich endlich kennenzulernen. Ich bin Ivory und das sind Maria Estelle, Mallory, Elizabeth und Raylin."Abwechselnd zeigte sie auf jede ihrer Mädchen. „Setz dich doch, das Essen wird sonst kalt.", machte sie weiter und Steph setzte sich mit ihrem Freund an den Tisch.
Schweigend begannen alle zu essen. Nur das Radio dudelte leise im Hintergrund. Die Situation war für alle neu, deswegen gab Ivory auch keinem ihrer Mädchen die Schuld für die unangenehme Stille. Elizabeth war schließlich die erste, die die unangenehme Stille durchbrach. „Ich freue mich so, so, so, soooooo sehr dich endlich kennenzulernen! Steph schwärmt seit Monaten von dir und hat uns alle total neugierig gemacht." Decks lachte leicht. „Ich hoffe doch, nur gutes. Über euch habe ich auch schon eine Menge gehört." Förmlich und gebildeter Sprachstil. Das war definitiv ein Pluspunkt. Ivory hielt sich von nun an zurück, was ja von Anfang an so geplant war. Den Rest sollten die Mädchen aus ihm herausquetschen.
„Ach tatsächlich? Was hältst du davon: Jeder erzählt abwechselnd ein Gerücht, was er über den anderen gehört hat, in diesem Fall wir über dich und du über uns, und der jeweils andere muss sagen, ob es stimmt oder nicht. Was sagt ihr?", klinkte Maria Estelle sich in das Gespräch ein. Die anderen nickten zustimmend. „Ja, warum nicht.", meinte auch Decks und damit war es beschlossen. „Okay, Okay, ich will anfangen! Darf ich bitte anfangen?", fragte Ellie mal wieder auf ihrem Stuhl herumzappelnd. Keiner konnte diesem süßen Anblick widerstehen und so nickte Ivory der jüngsten im Rudel zu. Diese wandte sich direkt an Decks.
„Ich habe gehört, dass du Einzelkind bist. Stimmt das?" Deckart nickte zustimmend. „Ja, leider. Ich wünschte wirklich ich hätte Geschwister gehabt, aber ich habe meine Eltern und viele Cousins und Cousinen, auf die ich ständig aufpassen muss, und das ist mehr als genug. Naja, jedenfalls, meine Frage an euch ist: Wie kommt es, dass ihr alle in einem Haus wohnt? Also klar, ich weiß, dass ihr euch in bärengroße Wildkatzen verwandeln könnt, aber warum wohnt ihr dann nicht weiterhin bei euren Familien?", fragte er und wusste auch direkt bei den ernsten Blicken, welche die Mädchen sich zuwarfen, dass diese Frage zu persönlich für ein erstes Treffen war. Schließlich war es Ivory, welche antwortete.
„Jede von uns hat ihre eigene Geschichte. Vielleicht wirst du die ein oder andere irgendwann hören, aber das wird jede von uns selbst entscheiden. Die Antwort auf deine Frage ist simpel: Geheimhaltung. Von unserem Rudel, unserer Spezies wissen nur die Ältesten, wir und jetzt du. Würden Außenstehende davon erfahren, könnte das fatale Folgen haben. Besonders am Anfang ist es schwer die eigenen Verwandlungen zu kontrollieren. Deswegen habe ich dieses Haus gekauft und an unsere Bedürfnisse angepasst. So oder so wollte ich aus meinem Elternhaus ausziehen und eine WG klang für meine Eltern sehr vernünftig." Damit war das unangenehme Thema abgeschlossen und Mallory feuerte direkt die nächste Frage raus.
„Ein Gerücht besagt, du hattest schon fünfzehn Freundinnen. Hast du irgendetwas zu deiner Verteidigung zu sagen?" Mit zusammengezogenen Augenbrauen und gespitzten Lippen sah sie den Jungen an, welcher vor ihrem Todesblick mit aufgerissenen Augen ergeben die Hände hob. „Hatte ich nicht, ich schwöre es!" „Das kannst du meinem letzten Ex erzählen, wenn du ihn gleich unter der Erde besuchen gehst!", erklärte die gute grollend und spielte ihre Rolle als böser Cop fabelhaft. Der Damm war gebrochen. Es wurde ein lustiger Abend. Alle lachten und hatten Spaß. Es wurden Witze erzählt und nach dem Essen noch die Karten gezogen.
Später am Abend, genau eine Stunde vor dem Treffen mit dem Ältestenrat, zog Stephanie ihren Freund kurz beiseite. Breit lächelnd trennte er sich von den heiter lachenden Mädchen. „Hey, Liebling, wie findest du sie bis jetzt?", fragte sie grinsend. Ihr Freund lächelte sie liebevoll an. „Sie sind toll, Schatz, wirklich. Und bis jetzt habe ich meinen Kopf noch, also gehe ich mal davon aus, dass sie mich auch ganz gut leiden können." Verschmitzt grinste er sie an, woraufhin Steph ihm leicht gegen den Arm schlug. „Akzeptieren und ganz gut leiden können sind zwei ganz unterschiedliche Dinge. Aber du hast recht. Ivory und Raven haben die Mom-Karte noch nicht gezogen, dass heißt, wir dürfen optimistisch bleiben.", erklärte sie zufrieden und wandte sich wieder zu ihren Schwestern.
Decks griff sie jedoch panisch am Arm bevor sie sie erreicht hatte. „Warte, Schatz, was meinst du damit?", fragte er besorgt. Bei einem Haufen junger Frauen geschweigedenn Katzenwandlern wusste man nie. Doch Steph lächelte nur optimistisch. „Ganz ruhig, Liebling, das wirst du bald herausfinden." Damit zwinkerte sie ihm zu und gesellte sich wieder zu ihren Schwestern, während ihr Freund versuchte, seine Atmung wieder in den Griff zu bekommen.
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Hund und Katze - Twilight FF
FanficWas wäre, wenn es noch mehr Gestaltwandler auf der Welt geben würde und diese dann auf Sam und sein Rudel treffen? Was wäre ihre Geschichte? Wie würden sie mit den Cullens umgehen? Oder Wie meine OC Leah ihren Freund wegnimmt Oder Wie Edward Cullen...