Nach einigen Minuten wurde Ivory langsamer und Edward folgte ihrem Beispiel bis sie schließlich komplett zum Stehen kamen. Die Tigerin wandte Edward ihren Kopf zu. Da wären wir. Kannst du es riechen? In meinem Teil des Waldes findest du einen Tick mehr Katzenaroma. Der Vampir schnupperte gehorsam und stellte erstaunt fest, dass, sobald er zwischen zwei Bäumen hindurch trat, ein Hauch Wärme in der Luft fehlte. Ein kleines Lächeln schlich sich in sein Gesicht, als er sich umdrehte. „Vielen Dank fürs nicht umbringen. Meine Familie wird sich freuen, mich wiederzusehen.", bedankte er sich bei Ivory. Die Katze verdrehte jedoch nur belustigt die Augen und zwinkerte ihm zu. Denk dran, was dir blüht, sollte ich dich auch nur in der Nähe meines Reviers wittern. Damit drehte sie sich elegant um und war mit einem Schnippen ihres Schwanzes wieder im dichten Gestrüpp verschwunden.
Edward schüttelte seinen Kopf und beschloss schnell noch woanders zu jagen, was er eigentlich vorgehabt hatte. Es dauerte nicht lange, da wurde ihm klar, was gerade eigentlich passiert war. Er wurde von einer Katze fertig gemacht. Nun gut, zwar mit Worten, aber diese erfüllten ihren Zweck. Er würde nie wieder Puma jagen können aus Angst vor der Tigerin, die auftauchen könnte, um ihre Drohungen wahr zu machen. Ganz gleich, wo er sich befand. Die Drohung der Tigerin würde ihm nicht aus dem Kopf gehen. Er würde in ständiger Angst leben, dass der Puma, den er gerade ausgesaugt hatte, wie auch schon das Weibchen auf dem Baum, in irgendeiner Verbindung zu der Tigerin stehen würde. Aber weil es so absurd klang, würde er es niemals seiner Familie erzählen können. Das Raubtier wurde von seiner Nahrung vertrieben. Emmet würde ihn bis ans Ende seiner Tage damit aufziehen. Er seufzte tief. Das würde wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben müssen.
Währenddessen kam Ivory wieder beim Rudelhaus an und verwandelte sich zurück. Tief in Gedanken streifte sie sich eine Unterhose und ein oversized T-Shirt über. Den ganzen Weg zurück hatte sie über die Worte des Vampirs nachgedacht. Er musste kürzlich mit seiner Familie in eine nahegelegene Stadt gezogen sein, anders konnte sie es sich nicht erklären. Wenn der gesamte Cullen-Clan sich, nun ja, vegetarisch ernährte, dann konnten sie mit viel Übung sicher auch ein menschliches Leben führen und dieser Edward schien kein Neugeborener zu sein. Sie musste wissen, wo diese Vampirfamilie ihren Sitz hatte, um der Sicherheit ihres Rudels Willen.
Natürlich würde sie den anderen am Morgen davon erzählen. Die Katzen hatten keine Geheimnisse voreinander. Abgesehen von denen, die es geben musste, da die Wahrheit sonst eine ihrer Mädchen zerstören würde. Sie kannten einander in und auswendig und eine vegetarische Vampirfamilie würde daran nichts ändern. Ausgelaugt fiel Ivory ins Bett und schlief sofort ein.
Der nächste Morgen startete wie immer nicht mit warmen Sonnenstrahlen, die Ivory ins Gesicht schienen. Es war in diesen drei Monaten, seit die Rudelkatzen alle zusammen in einem Haus wohnten, noch kein einziger Morgen vergangen, ohne dass Ivory aus irgendeinem Grund aufgeweckt wurde. Ausgeschlafen war sie trotzdem meistens, keine Frage, aber von selbst aufgewacht war sie schon lange nicht mehr. Einmal fing Elizabeth in aller frühe eine Kissenschlacht an, ein andermal stritten Mallory und Maria zu laut im Flur. Stephanie trug oft nur dann zu dem Lärm bei, wenn sie selbst dadurch aufgeweckt wurde und dann alle anschrie, leise zu sein, weil sie ein Morgenmuffel war und ihren Schlaf brauchte. Sonst war der Tag für sie gegessen. Raven war von Natur aus ein sehr stiller Mensch und immer als erstes wach. Anders als ihre Mittbewohnerinnen störte sie dabei aber nicht die morgentliche Stille im Haus, sondern wusste es, sich leise selbst zu beschäftigen.
An diesem Tag war es Ravens Musikbox, die auf voller Lautstärke „Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen, Sonnenschein!" fröhlich durchs Rudelhaus sang, welche die Alpha weckte. Unzufrieden brummend setzte Ivory sich im Bett auf und rieb sich die Augen. Ellie und Mal hatten sich die Box geschnappt und liefen nun lachend von Zimmer zu Zimmer. Bevor die Brünette auch nur den Mund aufmachen konnte, hielt Steph, welche sich bereits mit ihrem Schicksal abgefunden hatte, ihr eine Tasse schwarzen Kaffee unter die Nase, welchen sie dankend annahm. Ein seliges Lächeln erschien auf ihren Lippen und nach einem großen Schluck des heißen Getränks gesellte Ivory sich zu Stephanie in den Türrahmen ihres Zimmers. Selbst beim Morgenmuffel bildete sich ein kleines Lächeln auf den Lippen, als die beiden ältesten beobachteten, wie sich das Chaos im Flur des oberen Stockwerks entfaltete.
Mallory hielt die Musikbox weit über ihren Kopf und rannte von Zimmer zu Zimmer, während Ellie ihr mit dem Handy kichernd auf den Fersen war. Beide flohen vor der wütenden Furie im geblümten Bademantel mit wild abstehenden schwarzen Haaren namens Marie, welche ganz und gar nicht glücklich über ihren Schlafverlust war. Raven hockte als Mensch über ihrer Zimmertür auf eine der Katzenplattformen, die die Mädchen im ganzen Haus an Wänden und Decke angebracht hatten. Es hat schon seine Vorteile, ein Papa-Kind zu sein, dachte sich Ivory, als sie Raven entdeckte. Die meisten Teile hatte sie selbstständig zurecht gesägt und mit Hilfe der Mädchen verkleidet und angebracht. So hatte jede von ihnen die Möglichkeit in beiden Gestalten Zeit im Haus zu verbringen.
Eine halbe Stunde und eine kleine Rangelei mit Marie später saßen alle Rudelmitglieder am Gartentisch und frühstückten gemütlich. Nach und nach koordinierten sie die Patrouillen für den Tag mit ihren sonstigen Tätigkeiten. Helga war schon seit einer Stunde im Laden hinter dem Tresen, Stephanie würde nach dem Frühstück die neue Lieferung vorbeibringen und bis zum Mittagessen aushelfen. Danach wäre Ivory dran bis Raven, Mal, Marie und Ellie aus der Schule kämen. Diese würden den restlichen Nachmittag und Abend unter sich aufteilen. Parallel würde jede einmal abwechselnd an der Grenze patrouillieren falls noch jemand aus dem Cullen-Clan sich blicken lassen sollte.
„Heute Abend bin ich bei meinen Eltern und Emily. Ihr braucht also nicht für mich zu kochen.", erklärte die Alpha entspannt. Ellie sah ihre Chance und meinte: „Du solltest uns endlich mal Emily vorstellen."
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Hund und Katze - Twilight FF
أدب الهواةWas wäre, wenn es noch mehr Gestaltwandler auf der Welt geben würde und diese dann auf Sam und sein Rudel treffen? Was wäre ihre Geschichte? Wie würden sie mit den Cullens umgehen? Oder Wie meine OC Leah ihren Freund wegnimmt Oder Wie Edward Cullen...