„Wie geht es euch? Wie läuft es mit den Patrouillen?", fragte nun die mit ihren einundfünfzig Jahren jüngste der Ältesten, Georgette Peters, und gleichzeitig Maria Estelles Tante in die Stille hinein. Für sie alle waren diese Treffen noch relativ neu, da sie sich nur einmal im Monat trafen und es die neue Generation an Rudelkatzen auch erst seit einem Jahr gab.
„Ganz gut und ganz gut.", einige lachten bei Ivorys Antwort, „Wir sind bisher nur den fünf Vampiren über den Weg gelaufen, von denen wir euch schon erzählt haben, und die haben wir alle eingeäschert. Die Verwandlungen haben wir soweit im Griff und langsam gewöhnen wir uns aneinander. Es war nicht leicht bis hierher, aber ich denke, ich kann mit Stolz sagen, dass wir es geschafft haben." Lächelnd sahen die Ältesten auf ihre Schützlinge herab, welche nun definitiv nicht mehr ihren Schutz brauchten.
„Wie läuft der Laden? Alles klar soweit?", fragte nun der größte der Ältesten, Desmond Frone, welcher mit seinen vierundfünfzig zwar nicht der älteste, aber definitiv unersetzlich im Ältestenrat war. Esmeralda hakte nach: „Ja, ich habe gehört, Miss White hilft aus?" Stephanie nickte und übernahm das Reden. „Ja, Mama weiß ja von uns und greift uns gerne unter die Arme. Außerdem hat sie dann selbst etwas zutun und durch den Verkauf ihrer Make-Up Produkte verdient sie auch etwas. Alleine würden wir das mit den Patrouillen, dem Haushalt, dem Laden und dem Nachschub für den Laden nicht schaffen. Und irgendwo brauchen wir auch mal eine Verschnaufpause. Deswegen ist es gut, dass Mama die Buchhaltung und größtenteils den Verkauf übernimmt."
Es war Mallorys Idee gewesen und die anderen waren sofort Feuer und Flamme. In der schnurrenden Prinzessin verkauften die sechs Mädchen ihre selbst genähten Kleidungsstücke und verdienten sich somit ihr Geld für neue Kleidung, Essen und alles was sonst noch so an täglichem Bedarf anfiel. Um die Rechnungen für das Haus brauchten sich die Mädchen ja Gott sei Dank keine Sorgen zu machen. Außerdem sparten sie viel, denn alle waren noch sehr jung und Ivory wollte, dass jede ihrer Schützlinge die Chance bekam zu Studieren, ein eigenes Haus zu bauen und später einen guten und definitiv besser bezahlten Job zu ergattern. Letzten Endes blieb es aber jeder selbst überlassen, was sie mit ihrer Zukunft anfing.
Der Abend wurde lang. Die Katzen unterhielten sich mit den Ältesten und hörten sich lustige Geschichten über ihre vorherige Generation an. Diese war auch schon um die achtzig oder neunzig Jahre alt. So gab es außer der amtierenden Dorfsvorsitzenden keine lebenden Rudelkatzen der vorherigen Generation mehr. Diese jedoch hatte mit diesem Kapitel ihres Lebens abgeschlossen und einen Platz im Rat abgelehnt. Zumal sie die Tradition, dass nur Eingeborene in den Ältestenrat durften, nicht brechen wollte. Sie selbst kam aus New York und war mit ihrer Familie kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag ins Makah Reservat gezogen. Kurz darauf begann für sie auch schon das abenteuerliche Leben als Rudelkatze. Heute setzte sie sich zwar für die neue Generation ein, doch auch sie spürte ihr Ende nahen.
Die einzige Älteste, welche an diesem Abend nicht anwesend hatte sein können, was Hyacinth Perkins. Die neunundfünfzig-jährige war nicht nur Desmonds beste Freundin seit Kindheitstagen, sondern hatte auch ein Mundwerk wie kein anderer. Sie redete ununterbrochen stundenlang wenn man sie ließ, konnte aber sehr gut Geheimnisse bewahren. Seit einigen Tagen erlag sie allerdings einer schlimmen Erkältung und war somit ans Bett gebunden. Später würde Desmond bei ihr vorbeischauen und ihr vom Treffen berichten. Alle hofften, dass es Hyacinth bald besser gehen würde.
Trotz der teils nostalgischen Stimmung wurde viel gelacht. Kurz nach Mitternacht machten die Katzen sich auf den Weg zurück zum Rudelhaus. Dort angekommen, gingen die Mädchen auf direktem Wege ins Bett. Das Wochenende war vorbei und alle bis auf Ivory und Stephanie mussten wieder zur Schule. Diese hatten ihren Abschluss schon letztes Jahr gemacht und widmeten sich nun vollkommen dem Rudel und der schnurrenden Prinzessin. Beide spürten, dass da noch etwas großes auf das Rudel zukommen würde und wagten es für den Moment nicht, sich um ihre weitere berufliche Karriere zu kümmern. Dafür würden sie hinterher noch genug Zeit haben. Beide wussten nicht, wie richtig sie mit diesem Gefühl lagen.
Ein paar Tage später sollten die ersten Zeichen für das Chaos, was bald darauf ausbrechen würde, erscheinen. Es war eine Nacht wie jede andere. Noch nicht einmal Mitternacht, doch der Mond stand voll und hell am Himmel. Die Katzen patrouillierten gemeinsam entspannt durch den Wald. Glücklicherweise war am nächsten Tag keine Schule und Ivory hatte beschlossen, dass es mal wieder Zeit für einen Familienausflug wurde. Ab und zu legte sich eine der Katzen verkleinert auf einen Ast und döste vor sich hin. So auch Stephanie. In etwa der Größe eines Pumas entsprechend entspannte sich die sandfarbene Katze auf dem Ast eines höhergelegenen Baumes und schloss verträumt ihre Augen. Der Himmel war klar, keine einzige Wolke in Sicht. Grillen zirpten und Blätter raschelten in den sanften Windböen.
Plötzlich war dort noch ein anderes Geräusch. Die schnellen Schritte eines näher kommenden Menschen, aber für einen Menschen war die Gestalt viel zu schnell. Unruhig zuckte Steph mit ihrem Schwanz, die Ohren alarmiert aufgestellt, doch die Augen weiter geschlossen. Das leise Miauen einer ihrer Rudelgefährtinnen wurde vom Wind zu ihr getragen. „Keine Angst, wir sind schon da. Es ist ein Vampir, ein männlicher. Entspann dich wieder. Wir locken ihn in eine Falle.", war alles, was Steph von Ivory an Informationen bekam. Sie verstand es allerdings und beruhigte sich wieder. Mit ihrem feinen Gehör waren die Vampire den Gestaltwandlern ebenbürtig. Schnell ließ sie ihre Gedanken wieder abschweifen, zu den raschelnden Blättern, dem Trippeln kleiner Pfoten auf dem Waldboden, dem Zirpen der Grillen.
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Hund und Katze - Twilight FF
FanfictionWas wäre, wenn es noch mehr Gestaltwandler auf der Welt geben würde und diese dann auf Sam und sein Rudel treffen? Was wäre ihre Geschichte? Wie würden sie mit den Cullens umgehen? Oder Wie meine OC Leah ihren Freund wegnimmt Oder Wie Edward Cullen...