Nachdem Decks von Stephanie versorgt worden war, erklärte sie, was es mit den Krallenspuren auf sich hatte. Währenddessen schielte ihr Freund immer wieder nervös zu Raven, welche sich zufrieden und immer noch als Panther in der Sonne ausgestreckt hatte. „Du weißt, das Rory wie eine große Schwester und Mutter für uns alle ist und Raven ist, obwohl sie jünger als Mal und Marie ist, die dritte in der Rangfolge. Damit fällt es den beiden als Aufgabe zu, mich vor dir beziehungsweise möglichen seelischen Schmerzen zu schützen." Unsicher sah Decks seine Freundin an. „Also war das nur eine Warnung?" Steph nickte mitleidig, doch etwas dagegen tun konnte sie nicht. „Genau, das war die Mom-Karte, wie wir sie getauft haben. Du weißt schon, weil Eltern den Freunden ihrer Kinder immer drohen, wenn sie sich das erste Mal über den Weg laufen." Jetzt war es an Decks verständnisvoll zu nicken.
Kurze Zeit später kam Rory, nun als kleine getigerte Hauskatze, auf das Paar zu und stupste Steph mehrere Male hartnäckig an. Diese seufzte nur und wandte sich an ihren Gefährten. „Du, Liebling, wir müssen heute noch zu einem wichtigen Treffen und gleich los." Gespielt empört sah Decks seine Freundin an. „Willst du mich etwa rausschmeißen?" Rundherum war belustigtes Schnauben von den Katzengestalten zu hören, doch Steph nahm die Aussage ernst. „Liebling, ich-", versuchte sie zu sagen, doch wurde von seiner Hand an ihrer Wange unterbrochen. Liebevoll lächelte er sie an, gab ihr einen zarten Kuss auf die Lippen und zog sie dann mit sich hoch. Decks winkte zum Abschied einmal in die Runde und lief danach Hand in Hand mit seiner Freundin um das Haus herum zurück zu seinem Truck.
Nach und nach streckten sich die jungen Katzenwandler und verwandelten sich auf dem Weg zum Wald wieder in ihre Originalgröße. Als Steph wenig später wieder zur Terrasse eilte, um sich ihre restliche Kleidung, welche wie bei allen anderen auch nur aus einem Bikini-Oberteil und einer Shorts bestand, abzustreifen und in eine majestätische Löwin zu verwandeln, warteten bereits fünf weitere bärengroße Wildkatzen am gegenüberliegenden Waldrand auf sie. Ungeduldig zuckten ihre Ohren und Schwanzspitzen umher und Stephanie versuchte möglichst schnell mit wenigen großen Sprüngen über die Wiese zu kommen.
Gerade mal in der Nähe ihrer Rudelgenossinnen angekommen, drehten diese sich auch schon um und sprinteten durch den Wald. Geschmeidig flogen die sechs an den Bäumen vorbei. Kein Laut entkam ihren sanften Pfoten. Die sehnigen Muskeln arbeiteten unter den farbigen Fellen. Die leuchtenden Augen verließen nie ihr Ziel, doch ihre zuckenden Ohren nahmen jedes Geräusch wahr und würden sie so vor jedem Angreifer rechtzeitig warnen. Ihre Formation behielten sie standhaft bei, obwohl ihr Weg es manchmal nicht zuließ, aber welche Katze konnte nicht klettern? Und in ihrer übernatürlichen Geschwindigkeit fiel auch keiner von ihnen auf, dass eine der Katzen gerade über einen Baum hatte klettern müssen.
Schon von weitem konnten sie den Rauch des Lagerfeuers riechen, welcher sich beißend seinen Weg durch den frischen Duft der Natur bahnte. Die Nacht dämmerte herein, doch dank ihrer verstärkten Sehfähigkeit konnten sie jede der fünf Gestalten, welche mit dem Rücken zu ihnen am Feuer saß, leicht auseinanderhalten und erkennen. Noch zwei Sprünge und sie wären auf der Lichtung, doch um die Alten nicht zu erschrecken, drehten die Katzen einmal eine Runde um die baumfreie Mitte herum und kamen erst dann zum Vorschein. Langsam traten sie aus den Schatten des Waldes heraus. Die orange-schwarze Tigerin machte den Anfang und die anderen folgten. Fasziniert beobachteten die Ältesten die gewaltigen Tierwesen. Nacheinander huschten sie wieder in den Wald, wo sie schon seit Monaten Kleidung bunkerten, und kamen in Shorts und Bikini-Oberteilen wieder hervor.
Die Älteste ganz rechts von den Mädchen, eine braunäugige Frau mitten in ihren Siebzigern mit schwarzsilbernen Locken und einer gebrechlich schmalen Körperfigur, war die erste, die sprach. „Ivory, Mädchen, wie immer ein ehrfürchtiger Anblick. Ich freue mich, dass ihr alle da seid." Lächelnd sah sie der Enkelin ihrer besten Freundin entgegen. Angela Young war schon vor Jahren verstorben, doch hielt bis zu ihrem Tod an den Legenden des Schicksals und der Rudelkatzen fest. Ivory erwiderte das liebevolle Lächeln. Nach dem Tod ihrer Großmutter hatte diese Frau, Esmeralda Boswell, deren Platz in Ivorys Leben eingenommen. Sie war für sie da, erzählte ihr von ihrer Großmutter und lehrte sie die Wichtigkeit der Stammeslegenden.
„Es freut uns auch, Mera.", die Alpha richtete sich nun an alle Ältesten, „Hallo zusammen." Lächelnd kamen auch die anderen Mädchen neben ihr zum Stehen. „Kinder, setzt euch doch. Eure Beine braucht ihr euch hier nicht in den Bauch zu stehen.", erklärte nun der Älteste ganz links von den Katzen, ein älterer Herr, dem man die über achtzig Jahre, welche er nun schon auf der Erde verbrachte, deutlich ansah. Bramwell Edwards war auch der einzige der Ältesten, welcher im Rollstuhl und nicht auf einem Klappstuhl oder einem der Baumstämme rund ums Lagerfeuer saß.
„Natürlich, Opa.", kicherte Mallory und setzte sich mit den anderen an die lodernden Flammen.
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Hund und Katze - Twilight FF
FanfictionWas wäre, wenn es noch mehr Gestaltwandler auf der Welt geben würde und diese dann auf Sam und sein Rudel treffen? Was wäre ihre Geschichte? Wie würden sie mit den Cullens umgehen? Oder Wie meine OC Leah ihren Freund wegnimmt Oder Wie Edward Cullen...