Ist Hilfe zu viel verlangt?

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Habt ihr auch manchmal das Gefühl von Trauer umgeben zu sein? Vom Schlechten der Welt, aber das Schlechte trifft nicht euch sondern alle die du kennst. Sie erzählen dir von ihrem Schicksal und du fühlst dich schuldig, weil du es nicht teilst? Was für ein absurder Gedanke mitleiden zu müssen. Aber was für ein schrecklicher Gedanke nicht mitzuleiden.

Wenn du zum Beispiel einem Obdachlosen auf der Straße etwas Geld gibst, bombadieren dich deine Gedanken sofort: Hättest du mehr geben sollen? Du hättest auf jeden Fall mehr geben können. Viel mehr. Nicht nur Geld, auch das Angebot einer warmen Mahlzeit oder einer Dusche. Etwas Gutes tun. Etwas besseres tun. Mehr geben, als du es schon gemacht hast. Du hättest mehr geben können, ohne dass es dir geschadet hätte.

Aber du hast es nicht gemacht. So ist es und so wird es vermutlich bleiben.

Nur weshalb hast du es nicht gemacht? Bist du zu geizig oder einfach nur zu schüchtern zu einem hilfesuchenden Menschen zu gehen?

Nach längerem Nachdenken kommst du zu dem Schluss, dass es keinen plausiblen Grund gibt, dem Menschen nicht geholfen zu haben.

Trotzdem machst du es am darauffolgenden Tag genauso. Die gleichen fünf Euro für den hilfsbedürftigen Menschen. Am übernächsten Tag das Gleiche.

Du gibst das gleiche Geld und hast danach die gleichen Schuldgefühle.

Erst nach einiger Zeit bemerkst du deinen eigenen Verlust. Dass 5 Euro jeden Tag auf Dauer durchaus eine merkliche Lücke in deinem Portemonnaie hinterlassen.

Es kommen Gedanken hinzu, die dir sagen, dass diese Verluste für dein Eigenwohl nicht gut sind. Dass du damit aufhören musst, sonst wirst auch du pleite gehen und so enden.

Dass du nicht mehr geben kannst. Doch stimmt das?

Kann Hilfe denn zu weit gehen?

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