Schlucht

17 6 2
                                    

Schluchten zieren unsere raue Landschaft,
Risse so klein wie der Albtraum eines Kindes,
Risse so groß wie deine Angst.

So brüchig wie deine Meinung,
so präsent wie deine Erscheinung,
so tief wie deine Wut,
so riesig wie dein Mut.

So kraftvoll das Gesehene,
so düster das Geschehene,
so aggressiv die Narben sind,
der Abgrund Furcht dir bringt.

Denn so tief die Schlucht soll sein,
dass du nicht sehen kannst den Boden,
du nicht weißt, wie tief du kannst fallen,
es sollte sein verboten.

Was die Wände aus Stein,
dir flüstern ins Gewissen ein,
ist richtig, also hör auf sie,
ihre Worte, vergiss sie nie.

Ihren Worten wirst du folgen,
wirst gehen, ein Schritt vor,
bis du stehst vor dem Tor,
der Entscheidung.

Und du wählst den richtigen Weg,
und gehst durch das dunkle Tor,
keine Angst du haben brauchst,
nur der Tod steht dir bevor.

Ist es nicht so? So muss es sein.
Alles andere spricht dagegen,
alles andere hat wohl Recht,
es hat dich schon gesehen.

So springst du nun,
in den Abgrund hinein.
Denkst mit voller Furcht:
"Das wohl der Tod muss sein."

Deine Emotionen liegen frei,
du wirst nur Negatives verspüren.
Doch du bist trotzdem überrascht,
als deine Füße festen Boden berühren.

Doch nun siehst du erst klar,
wie flach die Schlucht doch war.
Ein kleiner Sprung, schon ist's getan,
und nun sieh an:
So schlimm war es doch nicht.

poems and thoughtsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt