48. Kapitel

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"Ich versteh nicht was du meinst", sagte ich und versuchte meine Stimme ruhig klingen zu lassen, spürte jedoch wie sie zitterte. "Oh, Mum", flüsterte Philipp leise. "Mum?", sagte Tom ungläubig. "Ich bin euer Sohn. Dumbledore hat mich geschickt", sagte Philipp ruhig. "Also lebt Dumbledore in der Zukunft noch!", flüsterte ich. Ich lief um Tom herum, der Philipp von seinem Stuhl aus anstarrte. Philipp nickte. "Ja, aber es ist trotzdem nicht besser. Es gibt keinen Auserwählten. Ihr habt dafür gesorgt, dass Harry Potter stirbt, wirklich stirbt. Niemand steht euch im Weg", sagte Philipp, sein Gesicht voller Sorge. "Wir?", flüsterte ich. Er nickte. Ich sah zu Tom. "Du bist hundert mal schlimmer als er", sagte Philipp, seine Stimme ruhig. "Ich... was?", sagte ich ungläubig. "Ob du es glaubst oder nicht, aber Dad liebt dich. Er tut alles für dich, befolgt jeden Befehl, erfüllt jeden Wunsch, bevor du weißt dass du ihn hast", Tom sah mich an, seine Gesichtszüge wurden weicher. "Aber was hat das damit zu tun, dass wir scheinbar alles noch schlimmer machen?", fragte ich. "Du kennst die Zukunft, die Fehler die er gemacht hat. Du kannst sie verhindern bevor er sie macht. Und bei dir gab es irgendwann einen Sinneswandel, der dich noch kaltherziger macht, als jeden anderen Zauberer, jede andere Hexe... ich bin hier um rauszufinden, wann und es zu verhindern", erklärte Philipp. Tom stand auf und griff vorsichtig nach meiner Hand. Meine Sicht verschwamm, Tränen bildeten sich in meinen Augen. "Ich glaub dir nicht", flüsterte ich. Tom zog mich näher zu sich. "Sieh was du angerichtet hast", zischte er Philipp zu und streichelte mir sanft über den Rücken. Philipp fing an zu schmunzeln. "Es ist jetzt schon genauso", flüsterte er. "Was? Was ist genauso? Ich will nicht, dass es genauso ist!", sagte ich, meine Stimme brach. "Der einzige Grund, warum ich nicht so geworden bin wie ihr... böse... ist, dass bei uns zu Hause immer Liebe war", er lachte leise, "das von dem alle meinten an was es euch fehlt. Es ist fast schon ironisch." Ich vergrub mein Gesicht in Toms Brust. Ich hab meine Mission trotz allem vermasselt, so schlimm, dass jemand kommen muss um meinen Fehler rückgängig zu machen. Ich atmete tief durch. "Ich will das nicht", sagte ich, meine Stimme fester, "ich will dass wir normal sind!" Tom schaute zu mir herab. "Ich folge dir überall hin", flüsterte er, "bis in den Tod." "Ok jetzt wird es ein bisschen eigenartig", murmelte Philipp. Tom sah zu ihm und zog eine Augenbraue hoch. "Was? Ihr seid immer noch meine Eltern... irgendwie", versuchte er sich zu verteidigen. Ich lachte. "Stimmt, Tom, niemand will seine Eltern so schnulzig sehen", sagte ich. Tom zuckte die Schultern. "Ich hatte nie Eltern", er blickte zu Philipp, "was können wir tun?" Philipp schien zu überlegen. "Wir müssen den Punkt abwarten, an dem sich alles ändern soll. Dumbledore vermutet es muss irgendwann im Winter passieren", erklärte er. Ich nickte. "Gut. Wir müssen es um jeden Preis verhindern", sagte ich ruhig. Philipp nickte. Langsam gab ich Tom seinen Zauberstab wieder. Dankend nahm er ihn entgegen. Eine Weile war es still. "Achja, Hannah?", sagte Tom schließlich. Ich sah ihn an. Einen kurzen Moment verlor ich mich in seinen wunderschönen Augen. Ich wollte mich auf die Zehnspitzen stellen und seine Lippen auf meinen spüren, aber ich unterdrückte dieses Gefühl. Ich wollte Philipp nicht in eine eigenartige Situation bringen. "Ja?", fragte ich stattdessen. "Wenn du mir jemals wieder meinen Zauberstab wegnimmst, dann hetz ich dir einen Fluch auf den Hals", sagte er. Ich grinste. Da war er, Nasi. Philipp murmelte was, was nach "wir sehen uns dann beim Frühstück" klang und verlies fluchtartig den Raum. "Das würdest du nicht tun. Du hast ihn gehört, du befolgst irgendwann mal alle meine Befehle", flüsterte ich. Jetzt wo Philipp weg war, schlang ich meine Hände um Toms Hals. Er schüttelte den Kopf. Mit einem Ruck presste er mich an die Wand des Klassenzimmers. Ich zog scharf die Luft ein. "Bis es soweit ist, befolgst du aber meine Befehle", hauchte er und drückte seine Lippen auf meine. Endlich. Darauf hatte ich jetzt lange genug gewartet. Die Wand hinter mir war kalt, aber Tom glich das mit seiner eigenen Körperwärme wieder aus. Schmetterlinge explodierten in meinem Bauch. Leise seufzte ich in den Kuss. Er löste sich viel zu schnell von mir. Griff mich bei der Hand und zog mich hinter sich her. "Wohin willst du?", fragte ich. "Raum der Wünsche", waren die einzigen Worte die er sagte.

Everything Takes Time (Tom Riddle Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt