29. Kapitel

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„Sind Sie sich sicher, Professor?" „Ja, sie sollte eigentlich bald wach werden, das Fieber ist gesunken" „Hoffentlich." Benommen grummelte ich und drehte mich auf die andere Seite. „Hannah? Bist du wach?" Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter. „Nein", grummelte ich leise und schubste die Hand weg. „Ihr geht es gut", sagte die gleiche Stimme. Nach einer Weile schlug ich die Augen auf und schaute gleich in ein paar braune Augen. Ich blinzelte ein paar Mal, dann hatte ich mich an das helle Licht gewöhnt. Eine Hand legte sich auf meine Stirn. „Kein Fieber mehr, es hat funktioniert." „Das ist ja unglaublich!", rief jemand erfreut. „Was ist passiert?", fragte ich und hielt mir den Kopf. „Du bist umgekippt, nachdem July dir Butterbier über den Kopf geschüttet hat", die erste weibliche Stimme. July? Butterbier? Ich dachte einen Moment nach, dann fiel es mir wieder ein. „Wo ist Tom?", fragte ich und blickte mich um, dann sah ich ihn und lächelte gleich. Er griff nach meiner Hand. „Lassen wir die zwei alleine", das war Dumbledore. Ich hörte die Tür und im nächsten Moment waren wir alleine. „Rutsch rüber", sagte Tom mit sanfter Stimme. Vorsichtig rutschte ich ein Stück. Mein ganzer Körper tat weh, als hätte ich den ganzen Tag nur rumgelegen. Ich kuschelte mich an Tom, nachdem er sich neben mich gelegt hatte. Es fühlte sich gut an. „Ich bin so froh, dass du wach bist. Ich dachte schon es wäre zu spät", sagte er leise und strich mir sanft über den Rücken. Es war völlig ungewöhnlich ihn so zärtlich zu erleben, selbst wenn ich mich langsam daran gewöhnt hatte. „Zu spät? Wofür?", fragte ich irritiert. Tom schluckte hart. „Es wurde Zeit für deinen Zaubertrank, damit du hier bleiben kannst", sagte er leise. „Aber... der dürfte jetzt doch noch gar nicht fertig sein. Der braucht doch noch mindestens einen Monat", erwiderte ich verwirrt. „Hannah", Tom holte tief Luft, „Du warst fast 2 Monate Ohnmächtig." „Ich... was?", fassungslos setzte ich mich auf und sah ihn an. Etwas zu schnell, denn mir wurde gleich etwas schummrig. „Du lagst erst im Krankenflügel, aber als die Ferien letzte Woche angefangen haben, haben sie dich in dein Zimmer gebracht. Lana und Rita wollten bleiben, bis du aufwachst aber sie wurden nach Hause geschickt. Nur mich haben sie bleiben lassen, weil alles meine Schuld ist", sagte er. Seine braunen Augen waren voller Schmerz. „Es war doch meine Entscheidung hier zu bleiben, also ist es überhaupt nicht deine Schuld", sagte ich und legte meine Hand an seine Wange, dann drückte ich meine Lippen auf seine. Er erwiderte meinen Kuss und zog mich noch ein Stück näher an ihn ran. Alles in mir kribbelte und es fühlte sich an, als hätte ich ihn Wochenlang nicht geküsst. Moment mal, ich hatte ihn ja wirklich wochenlang nicht geküsst. Ruckartig löste ich mich von ihm als mir ein Gedanke in den Kopf schoss. „Warte Mal, ich konnte Alte Runen für nächstes Jahr dann ja gar nicht abwählen!", sagte ich geschockt. Tom lachte. Ich liebte sein Lachen so sehr. „Ich hab es für dich abgewählt. Und du durftest die Abschlussprüfungen aussetzten. Du hast fast überall ein O, außer in alte Runen, da hast du ein T, aber das hast du ja sowieso abgewählt", sagte er. Erleichtert atmete ich auf. „Danke", sagte ich leise. Vorsichtig schwang ich meine Füße aus dem Bett. „Du solltest vielleicht noch eine Weile liegen bleiben", sagte Tom besorgt und sprang auf. Er nahm meine Hand, um mir zu helfen. „Sei nicht albern", erwiderte ich und stützte mich mit einer Hand bei Tom und mit der anderen Hand auf dem riesen Stapel Bücher neben mir ab. Verwundert sah ich erst den Stapel und dann Tom an. „Ich... ich hab dir jeden Abend was vorgelesen, damit dir nicht langweilig wird in deiner komischen Parallel Zwischenwelt", sagte er. Ich musste automatisch lächeln. Er hatte mir jeden Abend vorgelesen? „Danke Tom", sagte ich und konnte mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen, bis ich mich wieder daran gewöhnt hatte. „Können wir was essen? Ich sterbe vor Hunger!"

Ich kniff die Augen zusammen, als ich aus dem Zug ausstieg. „Da lang", sagte Tom und ging mit unseren Koffern an mir vorbei. Professor Dumbledore hatte mir ein Zimmer im Tropfenden Kessel organisiert, damit auch ich in den Ferien eine Bleibe hatte. Nach ein paar letzten Untersuchungen durfte ich dann endgültig gehen. „Ich bringe dich zum tropfenden Kessel und dann müssen wir uns verabschieden. Ich muss zurück ins Waisenhaus", sagte er. Er schaute mich dabei nicht an, aber ich konnte das Unbehagen in seiner Stimme hören. Er war mir nicht von der Seite gewichen, seit ich wach bin. Er hatte Angst, dass der Zaubertrank nicht funktioniert hatte, auch wenn Professor Slughorn es ihm mehrere Male versichert hatte. Und ich? Ich wollte ihn auch nicht gehen lassen. Das Waisenhaus in dem er lebte war schrecklich. „Du... also", fing ich an, brach den Satz aber ab. Ich weiß nicht, ob der Vorschlag vielleicht zu viel war und zu plötzlich kam. „Ich... also was?", fragte er. Ich atmete tief durch. „Du könntest doch einfach mit in den tropfenden Kessel kommen... Ich hab schließlich ein Doppelzimmer für mich allein", beendete ich meinen Satz. Kurz war er still und sagte gar nichts. „Ich bleibe gerne." 

Everything Takes Time (Tom Riddle Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt