32. Kapitel

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Nachdenklich ging ich im Gemeinschaftsraum auf und ab. "Es ist bestimmt nichts", sagte Rita, die mir mit ihrem Blick folgte. "Ich werd das Gefühl aber einfach nicht los!", murmelte ich. Seit Tagen ging Tom mir aus dem Weg und wenn ich ihn traf und ihn fragte was los war, sagte er bloß, dass alles gut ist und verschwand dann wieder. Frustriert ließ ich mich zurück auf den Platz zwischen Rita und Lana auf dem Sofa fallen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich würde jeden Moment losheulen. "Was, wenn er sich von mir trennen will?", fragte ich, man hörte es aber nur gedämpft, weil meine Hände meine Stimme abfingen. "Denk sowas nicht!", sagte Lana einfühlsam und legte mir eine Hand auf den Rücken. Rita tat es ihr gleich. "Das ist eben Tom. Der gruselige Tom, der braucht wahrscheinlich nur ein paar Tage Zeit, um den Stoff für das kommende Schuljahr auswendig zu lernen." Ich grummelte. "So ist er gar nicht!" "Oh doch, genau so ist er, warum hängt er sonst so viel in der Bibliothek rum?", fragte Rita. Ich hob den Kopf. "In der verbotenen Abteilung lernt man nicht für die Schule", sagte ich und seufzte dann frustriert. "Dann musst du eben rausfinden was er ließt", sagte Lana mit einem Schulterzucken. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich will ihm nicht nachspionieren." Ich stand auf und fing wieder an auf und ab zu laufen. Vielleicht sollte ich einfach mal nach diesem schwarzen Buch suchen... ich mein ich spioniere ihm dann ja nicht wirklich nach. Ich will nur seine Interessen teilen! Ich schüttelte bei diesem Gedanken schnell den Kopf. Nein! Ich will nicht so eine Kontrollfreak-Freundin sein. Wenn er es mir erzählen will, dann macht er es. Aber ich kann mich ja trotzdem mal in der verbotenen Abteilung umschauen... schließlich verbringt er so viel Zeit dort, dann müssen die Bücher ja interessant sein. Bei welchem Lehrer bekomm ich wohl eine Erlaubnis mir da was auszuleihen? Mir fiel nur einer ein. "Ich muss mal kurz wohin!", sagte ich und lief zum Ausgang des Gemeinschaftsraumes. "Wohin?", hörte ich Lana noch rufen, aber ich war schon draußen. Mit schnellen Schritten lief ich zu Professor Slughorns Büro. Drei Mal klopfte ich gegen die massive Holztür. "Herein!", hörte ich seine Stimme. Ich öffnete die Tür und fing sofort an zu reden. "Professor Slughorn, ich wollte Sie fragen ob...", ich brach meinen Satz ab, als ich Tom in seinen Büro sitzen sah, "oh, Hi Tom." Er sah mich mit seinem üblichen kalten Gesichtsausdruck an. Aua. Nicht mal ein kleines Lächeln. "Ich... ich komm einfach später nochmal wieder", murmelte ich und wollte gerade gehen, als Professor Slughorn die Stimme erhob. "Ach nein, Hannah, ich denke Tom wird sicher einen Augenblick erübrigen, damit ich seiner reizenden Freundin behilflich sein kann", er lächelte. Wenigstens einer von den zweien. Wenn ich jetzt meine Bitte aussprechen würde, dann würde Tom sicherlich Maßnahmen ergreifen, damit ich seine Bücher nicht fand. Egal, wenn er hier noch redet, hab ich einen guten Vorsprung. Abgesehen davon, will ich ja sowieso nicht nach den Büchern suchen, die er scheinbar vor mir versteckt. "Oh ehm... ok. Ich wollte fragen, ob... ob Sie mir vielleicht eine Erlaubnis für die... ehm... verbotene Abteilung schreiben könnten? Ich wollte ein paar Zaubertränke nachschlagen die nicht im normalen Buch stehen, weil...", ich wurde nervös, weil Tom mich mit einem strengen Blick durchlöcherte, "weil ich interessier mich sehr doll dafür." Ich beendete den Satz ein wenig leiser. Kurz war es still. "Nunja, ich denke du bist vertrauenswürdig genug", sagte Slughorn und tunkte bereits seine Feder in die Tinte, dann begann er etwas auf ein leeres Stück Pergament zu schreiben. Er streckte es mir entgegen. Ich ging ein paar Schritte in den Raum rein und nahm es entgegen, Toms Blick verfolgte mich Pausen los und sorgte für eine Gänsehaut. Nicht wie sonst, sondern eher eine von der gruseligen Art. "Danke... also... ehm... Tschüss. Bis später, Tom", mit schnellen Schritten ging ich raus, schloss die Tür und ging so schnell ich konnte Richtung Bibliothek. Ich zeigte dort meine Erlaubnis und began die Regale zu durchforsten. Ich nahm ein paar Bücher auf den Arm. Die hatten alle den selben schwarzen Einband! "Was machst du da?" Ich hielt inne in meiner Bewegung und drehte mich um. "Tom!", sagte ich überrascht, "lang nicht gesehen!", scherzte ich ein wenig nervös. Er verschränkte die Arme vor der Brust und zog eine Augenbraue hoch. Seine Braunen Augen musterten mich skeptisch. "Was machst du hier?", fragte er. "Hab ich doch vorhin gesagt", ich lief vor zu einem Tisch, "ich suche nach einem Zaubertrank!" "Du hasst Zaubertränke", er lief mir hinterher. "Gar nicht wahr... ich hasse Zaubertränke nicht ich... mag es nur nicht besonders, aber der den ich suche find ich interessant!", ich setzte mich hin. Tom blieb stehen und sah mich weiterhin skeptisch an. "Achja, und welcher ist das?" Ich schluckte hart und merkte wie sich ein wenig Schweiß auf meiner Stirn bildete. "Ehm... das ist der... der... ehm", ich überlegte scharf, aber mir fiel einfach nichts ein, "der Vielsafttrank!" "Den findest du im Lehrbuch aus der 5., dafür brauchst du nicht in die verbotene Abteilung", er ließ sich gegenüber von mir nieder und musterte mich weiterhin. Ich verdrehte genervt die Augen. "Hör zu. Du gehst mir seit Tagen aus dem Weg und verrätst mir auch nicht was du hier treibst, also hör auf so viele Fragen zu stellen und lass mich einfach mein Ding machen!", sagte ich wütend. Er verengte seine Augen zu Schlitzen. "Rede nicht so mit mir", sagte er wütend. "Nein, Tom, du hast kein Recht wütend zu sein, sondern ich. Ich bin dir nicht Tagelang aus dem Weg gegangen und verheimliche irgendwas!", sagte ich, ich versuchte nicht lauter zu werden, sonst würde ich noch rausfliegen. Tom stand auf und ging auf meinen Stuhl zu, ich tat es ihm gleich und wich zurück. "Hör mir mal zu, Hannah, ich weiß genau, dass du nur hier bist, um mir nachzuspionieren und ich sag dir eins, wenn du klug bist, dann lässt du das bleiben!", er redete genauso leise wie ich, klang aber viel bedrohlicher. Mir schossen Tränen in die Augen, so war er noch nie zu mir, nicht mal am Anfang. Ich knallte mit dem Rücken gegen ein Bücherregal, er kam ganz nah vor mir zum stehen. Ich sah wie er seine Hände zu Fäusten ballte. "Du brauchst jetzt gar nicht weinen!", meckerte er, aber ich konnte nicht anders. "Du machst mir Angst, Tom", flüsterte ich leise. Kurz blieb er noch so stehen, dann lockerte er sich. Ich ging an ihm vorbei und lief zum Ausgang der Bibliothek. "Hannah, warte, es tut mir leid!" Ich drehte mich nicht um, sondern verließ ohne ein Wort die Bibliothek. Diesmal war er derjenige, der mich verletzt hatte.

Everything Takes Time (Tom Riddle Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt