15. Kapitel

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Schüchtern tappste ich die Treppen zum Astronomieturm hoch. Astronomie, eins der wenigen Fächer, die ich ohne Tom hatte. Ich betrat als eine der letzten den Raum und sofort legten sich sämtliche Blicke auf mich. Mit schnellen Schritten ging ich nach ganz hinten und setzte mich dort neben Rita, die mich schon skeptisch musterte. "Wieso hast du nichts gesagt?", fragte sie mich dann schließlich, nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit geschwiegen hatte. Ich blickte zur Tür, unser Lehrer war noch nicht da. "Was meinst du?", fragte ich nach während ich meine Sachen auf den Tisch legte. Ich wusste natürlich genau was sie meinte. Es hatte sich schnell rumgesprochen, dass ich und Tom anscheinend 'ein Paar' waren und auch die jenigen, die zu dem besagten Zeitpunkt nicht in der großen Halle waren, hatten es wahrscheinlich wohl oder übel mittlerweile mitbekommen. "Du und Tom! Du weißt doch genau was ich meine", grummelte sie und blätterte beleidigt in ihrem Astronomiebuch. "Ich wusste doch bis heute morgen selbst nicht mal davon. Ich weiß auch immernoch nicht, ob es das ist, was alle denken", murmelte ich vor mich hin. Rita sah mich verwirrt an. "Ihr seid nicht zusammen?", hakte sie nach. "Ich weiß es nicht", erwiderte ich daraufhin und Rita wurde still. "Hat er dir gesagt was er empfindet?" Bei dieser Frage schnaubte ich. "Tom redet nicht über seine Gefühle. Niemals. Aber einmal hat er zu mir gesagt, dass er bei mir nicht das ständige Verlangen hat mich zu töten." Rita zog eine Augenbraue hoch als ich das sagte. "Was?", fragte sie verwirrt. Ich schüttelte nur den Kopf.
"Vergiss es einfach", murmelte ich und wurde dann still als unser Lehrer hinaufkam und den Unterricht startete. Als die Stunde dann zu Ende war machte ich mich daran so schnell wie Möglich weg zu kommen. Ich war genervt von den ständigen Blicken die mir zugeworfen wurden. Als wäre es etwas besonderes, dass Tom mal Interesse an einem Mädchen zeigte. Naja, wahrscheinlich war es besonders, aber das hieß nicht, dass alle mich anstarren mussten. So schnell ich konnte hüpfte ich die Treppen runter. Ich war fast unten angekommen, als ich auf meinen offenen Schnürsenkel trat und stolperte. Ich schloss die Augen und machte mich schon für den Aufprall mit dem wunderschönen Steinboden bereit, als ich von etwas abgefangen wurde. "Ich kann verstehen, dass du mich vermisst hast, aber mit so einer stürmischen Begrüßung hätte ich jetzt nicht gerechnet", sagte eine mir nicht unbekannte Stimme und presste meine Lippen aufeinander, als sich meine Nackenhaare aufstellten. Er hatte doch bloß mit mir geredet. Was war denn los mit mir? "Bild dir bloß nichts darauf ein", grummelte ich und stellte mich wieder richtig hin, nur um in zwei braune Augen zu schauen. "Worauf? Darauf dass du mir wohl oder übel verfallen bist?", er grinste dieses blöde Grinsen, welches meine Knie ständig weich machte. Ich seufzte und hörte dann schon die ersten Schülerstimmen, von den Schülern die den Turm hinunter kamen. Schnell sah ich mich um. Ich hatte keine Lust auf neue Blicke, Blicke die nur wieder in meinen Kopf hineinsehen wollten. "Hoffnungslos", murmelte ich und griff nach Toms Hand, dann zog ich ihn kurzerhand hinter mir her, ich tippte mit meinem Zauberstab zwei Mal auf das Gemälde vor uns an der Wand. Es schwenkte zur Seite und ich zog ihn hinter mir her in den Geheimgang. Ich hatte ihn gemeinsam mit Fred und George entdeckt. Naja, ich hatte ihn entdeckt, die beiden Chaoten kannten ihn schon von ihrer bescheuerten Karte. "Kann es da jemand etwa kaum erwarten?", er wackelte mit den Augenbrauen. Ich seufzte laut und legte mir dir Finger an die Schläfen. "Tom Marvolo Riddle", sagte ich leise, aber mit Nachdruck. "Das ist mein Name", bestätigte er und grinste mich schief an. "Sei nicht ständig so sehr von dir selber überzeugt! Der Unterricht beginnt gleich! Wir haben keine Zeit und ich habe dich nur hier reingeschleppt, weil unglaublich viele Schüler gekommen sind und ich keine Lust habe von ihren Blicken ausge-", ich brach meinen Satz ab, als ich Toms weichen Lippen auf meiner Stirn spürte. "Reg dich nicht auf, Hannah", sagte er ruhig, "Ich finde es zwar ausserordentlich attraktiv, wenn du dich aufregst, aber sonst hören sie uns bestimmt." "Attraktiv?", fragte ich verwirrt. "Ja. Glaubst du ich wäre ständig bei dir, wenn ich dich unattraktiv finden würde?", er zog erneut seine Augenbraue hoch. Er war ja schon sehr oberflächlich. Naja, damit konnte ich leben. "Naja...", fing ich an, aber er schüttelte den Kopf. "Du verstehst einfach nicht was ich empfinde", sagte er daraufhin. "Du redest ja auch nie darüber", erwiderte ich und zuckte mit meinen Schultern. "Du tust es doch auch nicht", er nahm meine Hände in seine. "Ich kann es nicht. Nicht bevor ich nicht weiß was das hier alles ist", sagte ich. Er seufzte leise, dann drückte er seine Lippen auf meine, kurz und bestimmt, aber gleichzeitig ewig lange und sanft. "Wir müssen in den Unterricht", sagte er und griff meine Hand. Dann zog er mich den Geheimgang weiter entlang.

Everything Takes Time (Tom Riddle Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt