14. Kapitel

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Ich lud mir ein weiteres Brötchen auf den Teller, mein viertes diesen Morgen, um genau zu sein. Die große Halle füllte sich immer mehr und irgendwie steigerte es mein Hungergefühl. Ich nahm einen Bissen und blickte zu Tom, der mich ein wenig verstört ansah. Meine rechte Augenbraue zog sich nach oben. "Was?", fragte ich, nachdem ich zu ende gekaut hatte. Tom schüttelte bloß den Kopf. "Wie kann in so ein kleines Mädchen so viel Essen passen? Das macht physikalisch gar keinen Sinn!", sagte er. "Ach, und Zauberei macht physikalisch Sinn, oder was?", fragte ich ihn mit einem ironischen Unterton. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. "Touché." Ich schüttelte den Kopf und lehnte mich über meine alte Runen Hausaufgaben, die ich neben meinem Teller ausgebreitet hatte. Ich versuchte es durch anstarren zu verstehen, aber selbst mit Toms Nachhilfestunden wurde es einfach nicht besser. Ich seufzte resigniert, als es nach weiteren 5 Minuten anstarren immernoch nicht klarer wurde. "Hannah", zischte Tom. Ich hob meinen Blick. "Hm?" "Potter starrt dich die ganze Zeit an!", sein Kiefer spannte sich an und machte seine markanten Gesichtszüge noch ein wenig härter. Sehr attraktiv meiner Meinung nach, das musste man ihm schon lassen. "Und jetzt?", fragte ich ihn verwirrt und sah zu Fleamond. Nett lächelte ich und er tat es mir gleich. "Er soll das nicht tun!", erwiderte Tom und ich hatte das Gefühl, dass er jeden Moment seine Nase loswerden wird. "Warte mal", ich fing an zu grinsen, "bist du etwa eifersüchtig, Nasi?" Ich konnte mir ein breites Grinsen nicht verkneifen. Er schnaubte und wandte den Blick ab. "Du bist mein! Niemand hat ein Recht darauf dich so anzuschauen wie er es tut, ausser mir!", er drehte den Kopf erneut zu mir. Wut klang in seiner Stimme mit. "Niemand darf mich freundlich anlächeln? Bin ich dein Eigentum?", fragte ich und sah ihm direkt in seine Augen. Seine wunderschönen Augen. "Du weißt ganz genau wie ich das meine!", zischte er erneut, er lehnte sich ein wenig mehr vor. "Tja, Fleamond hat aber leider keine Ahnung davon, dass ich, wie sagtest du gleich? 'Dein' bin", grummelte ich und blickte zurück auf meine Hausaufgaben. Nicht besonders lange, denn mit einem sanften Druck drehte Tom mein Gesicht zu sich und ehe ich etwas sagen konnte lagen seine warmen Lippen auf meinen. Ich weitete die Augen etwas, konnte bei dem unglaublichen Gefühl, welches mich durchfuhr jedoch nicht anders, als meine Augen gleich wieder zu schließen und Toms Zuneigung zu genießen. Seine Küsse waren wie so oft das komplette Gegenteil von seiner Art. Sie waren sanft, vorsichtig. Als hätte er Angst mir weh zu tun, wenn er nur etwas zu ruckartig mit mir umging. Ein flüstern ging durch die große Halle, ein paar Gabeln klirrten, als sie auf die Teller fielen. Schnell blendete ich die Geräusche aus. Es gab nur mich und ihn. Viel zu schnell löste er sich von mir. "Jetzt weiß es nicht nur Fleamond", sagte Tom und wischte sich über den Mundwinkel. Vermutlich um den Lipgloss zu entfernen der Dank unseres Kusses auf seinen Lippen gelandet war. Ich sollte das Zeug weglassen. Definitiv. "Ja, aber dafür starren sie mich jetzt alle an", sagte ich und sorgte schnell dafür, dass mir ein paar Haarsträhnen ins Gesicht fielen, damit ich mich dahinter verstecken konnte. "Nein, jetzt starren sie uns an, nicht dich", erwiderte er und strich mir die Haare wieder aus dem Gesicht. Wow, Tom, danke für nichts. "Können wir bitte gehen? Ich hasse es angestarrt zu werden", murmelte ich. Tom seufzte leise und stand auf. Er hielt mir eine Hand hin und als ich diese Dankend ergriff, zog er mich mit langen Schritten aus der großen Halle. Erleichtert atmete ich auf, als wir endlich die große Flügeltür durchquert hatten. "Danke", murmelte ich. "Jetzt haben wir fast noch eine ganze Stunde bis der Unterricht beginnt", stellte er fest. Ich drehte mich zu ihm, wartete bis die wenigen Schüler an uns vorbei waren und in der großen Tür verschwunden sind und legte zögernd einen Arm um seinen Hals. Toms Augenbraue wanderte in die Höhe. Kein Wunder, sonst geht ja auch immer alles von ihm aus. Aber ich musste ihm eintrichtern was Gefühle sind. Ich musste ihm eintrichtern wie man liebte und wie man Reue fühlte und das ging nur, indem ich ihm meine Liebe zeigte. Tom zögerte nicht lange. Seine Hand legte sich auf meinen Rücken und er zog mich näher an sich ran. Ich hörte ein paar Schüler die Treppen runterrennen, die gleich zur großen Halle führten. Ich seufzte genervt und blickte Tom ins Gesicht. Er grinste und ging ein paar Schritte. Sanft schob er mich dabei und ehe ich mich versah waren wir in einem Gang, wo vor dem ersten Unterricht nur Schüler lang kamen, die sich wohl oder über verirrt hatten. "Besser?", fragte er. Ich nickte leicht und stellte mich auf meine Zehnspitzen. Ich biss mir auf die Lippen, während ich meine Hand sanft an seine Wange legte. "Ich muss ehrlich mit dir sein, Tom", sagte ich. Wie schaffte ich ihm zu vermitteln, was ich fühlte, ohne ihm ein Gefühl der Macht zu vermitteln, denn ich war mir zu 80% sicher, das würde er fühlen. Die anderen 20% waren sich unsicher darüber, ob er vielleicht bereits irgendwelche Gefühle für mich entwickelt hatte. Ich schluckte und leckte mir über die Unterlippe, dort wo gerade eben noch meine Zähne draufgebissen hatten. Tom sah mich erwartungsvoll an. Was konnte schon groß passieren, entweder ich machte es besser oder ich machte es schlimmer und musste eben länger daran arbeiten. Tief atmete ich durch. "Vergiss es und küss mich einfach", sagte ich. Hat ja super geklappt. Unglaublich.

Everything Takes Time (Tom Riddle Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt